Inkontinenzunterlagen Leicht und langlebig sollen sie sein

Die Wäscheversorgung von Senioren- und Pflegeheimen ist ein wachsender Markt. Dabei werden einzelne Segmente in ihrem Umfang mitunter unterschätzt. Durch technologisch moderne Inkontinenzunterlagen eröffnen sich immer wieder neue Möglichkeiten für die Verwendung waschbarer Produkte.Leicht und langlebig sollen sie sein Im Jahr 2011 gab es in Pflegeheimen rund 787.000 Personen, die Leistungen aus der Pflegeversicherung bezogen. Bis 2020 hat man einen Bedarf von weiteren 210.000 oder bis 2030 von etwa zusätzlich 320.000 stationären Plätzen ermittelt. Heute sind rund 550.000 Personen in der stationären Pflege 80 Jahre und älter. Es ist davon auszugehen, dass der überwiegende Teil inkontinenzversorgt wird. In Ermangelung präziser Zählung sollen hier nur 50 Prozent des Personenkreises gerechnet werden – jede Pflegedienstleitung bestätigt dies als Minimum. Beim durchschnittlichen Wechsel der Unterlage morgens und abends werden also in Deutschland 550.000 Unterlagen pro Tag gewaschen; im Jahr sind dies ungefähr 200 Millionen Waschvorgänge. Komfort für Patienten, Probleme für Wäschereien Als man vor vielen Jahren anfing, Inkontinenzversorgung und unterschiedlichen Matratzenschutz zusammenzuführen, die verschiedenen Materialien miteinander zu versteppen und zu vernähen, war dies gegenüber dem damaligen Stand der Technik eine deutliche Verbesserung. Sicherheit und Komfort für die Patienten standen im Vordergrund; Waschtechnik, Betriebsabläufe in der Wäscherei und Waschkosten spielten eine untergeordnete Rolle. Daran hat sich bis heute wenig geändert, außer dass die Probleme der Wäscherei erheblich an Bedeutung gewonnen haben. Die Nachteile einer zurzeit überwiegend gebräuchlichen Inkontinenzunterlage ergeben sich aus der Technik des Produkts: Mehrere unterschiedliche textile Strukturen werden miteinander lose versteppt verbunden, was zu unterschiedlichem Gewebeeinsprung führt. Dadurch bilden sich oberflächlich taschenähnliche Gebilde, die zum einen Schmutz festhalten können (Kotreste) und zum anderen Zwischenräume bilden, die zu einer deutlichen Vergrößerung des Waschvolumens führen. Die Schicht „Luft“ zwischen den einzelnen Lagen ist u.a. für das Waschvolumen einer herkömmlichen Unterlage von 3,2 bis 3,8 l verantwortlich. Die obere Vliesschicht dient nur dazu, dass sich die Nähköpfe beim Steppen nicht festfressen. Diese Steppnähte verschleißen im Laufe der Zeit. Oft werden sie im Gebrauch beim Betten durch das Pflegepersonal zerstört; die Unterlage wird unbrauchbar und Ersatz notwendig. So rechnet man in manchen Einrichtungen mit einer Lebensdauer von 90 bis 100 Waschzyklen einer solchen Unterlage. Noch aus den Anfangszeiten stammt das verarbeitete Vlies, das die Flüssigkeit aufnimmt. Der medizinische Dienst der Krankenkassen schreibt die Mindestaufnahmemenge vor mit 624 ml/m²; die meisten heute eingesetzten Unterlagen übererfüllen diesen Wert mit mehr als 1.800 ml/m². Doch so viel wird eine Unterlage im Gebrauch nie aufnehmen müssen. Bei jedem Waschvorgang muss das Volumen aber mitgewaschen werden. Auch nach den Erkenntnissen in den Kliniken der Deutschen Kontinenzgesellschaft ist ein Aufnahmevolumen von etwa 500 ml, an anderer Stelle von 750 ml pro Unterlage völlig ausreichend. Die Entwicklung eines Mikrofaserfilamentes eröffnete die Möglichkeit, eine neue Inkontinenzunterlage zu entwickeln; und zwar mit dünnen Polyester- und Polyamidfasern – hundert davon sind so dick wie ein Haar. Sie werden unter ungeheurem Wasserdruck zu einem Filament verbunden, das leicht, dünn und strapazierfähig ist und etwa das Vier- bis Fünffache des eigenen Volumens an Flüssigkeit aufnehmen kann. Das Material ist dünner als ein Bierdeckel, weil das Volumen nicht mit dicken Fäden verbraucht wird, sondern viele Kapillare ermöglicht. Dieses Filament wird nicht versteppt, sondern aufwändig laminiert; so entfallen anfällige Nähte, überflüssige Vliese und vor allem viel vernähte Luft. Eine solche Unterlage wiegt nur noch etwa 180 g und verlangt ein Waschvolumen von etwa einem Liter anstatt von mehr als drei Litern. Auch ergibt sich daraus eine Verlängerung der Lebensdauer – es sind Waschzyklen von 300 bis 500 Vorgängen gemessen worden. Die veränderte Herstellung führt zu einem robusten Artikel: Die Unterlage verträgt auch den Gastrockner. Eine solche Unterlage ist z.B. die Inkontinenzunterlage von Moda Textil als Ergebnis aktueller Forschung in Verbindung mit Erfahrungen aus dem Bereich Seniorenheime. Rechnet man mit den anfangs genannten 550.000 zu waschenden Unterlagen pro Tag, könnte man in Deutschland pro Tag 1,1 Millionen Liter Waschvolumen sparen. Hans Günter Weiss, MODA Textilagentur Weiss GmbH seniorentextil.com