Auf der Hausmesse von Veit in Landsberg am Lech wurden aktuelle Herausforderungen diskutiert und konkrete Antworten präsentiert. Automatisierung, Energieeffizienz und partnerschaftlicher Austausch standen dabei im Fokus.



Die Textilpflegebranche steht zunehmend unter Druck – durch steigende Betriebskosten, den anhaltenden Fachkräftemangel und eine angespannte wirtschaftliche Lage. Bei seiner diesjährigen Hausmesse präsentierte der Bügeltechnikhersteller Veit zukunftsweisende Lösungen – und zeigte: Gemeinsames Handeln ist nicht nur möglich, sondern auch notwendig.
Zwei Tage lang öffnete das Unternehmen seine Tore für rund 250 Fachbesucher aus 14 Nationen. Darunter Betreiber von Textilreinigungen, Wäschereien, Pflegeeinrichtungen und Berufsschulen. Veit zeigte sein komplettes Portfolio – vom klassischen Bügeltisch über Pressen und Hosentopper bis zum neuen Kompaktfinisher CF 20.
Ein starkes Netzwerk
Im Mittelpunkt standen dabei nicht nur die innovativen Maschinen und Systeme aus dem Hause Veit, sondern auch ein umfassendes Partnernetzwerk. 21 Hersteller, Zulieferer und Verbände der Branche präsentierten Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Kassensysteme, Textilchemie, Reinigungs- und Verpackungstechnik, etc. Mit dem Branchenverband DTV arbeitet Veit seit Jahren in enger Kooperation zusammen – etwa bei gemeinsamen Bügelseminaren.
Mehrmals täglich fanden Führungen durch den Produktionsstandort statt. Besucher konnten Maschinen live testen, eigene Textilien mitbringen und sich vor Ort beraten lassen. Fachvorträge zu Themen wie dem Energieeffizienzgesetz (EMAS vs. ISO 50001), nachhaltige Innovationen oder moderne Nassreinigungsverfahren ergänzten das Programm.
Ein Highlight: die eigene Blechfertigung samt umfangreichem Blechlager. Das Lager wurde während der Corona-Pandemie deutlich vergrößert, um Engpässe oder Produktionsausfälle zu verhindern. Heute deckt das Unternehmen rund 85 Prozent seines Blechbedarfs selbst. Von der präzisen Abkantung über das Biegen bis hin zur Pulverbeschichtung erfolgt jeder Arbeitsschritt direkt am Standort.
Automatisierung als Schlüssel zur Zukunft
„Automatisierung ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit“, betont Geschäftsführer Christopher Veit im Gespräch. Angesichts des dramatischen Fachkräftemangels sei es für die Zukunft der Betriebe existenziell sich zu verändern. Arbeitsprozesse müssen effizient und qualitätsgesichert automatisiert werden. „Es gibt kaum noch Fachkräfte mit den notwendigen Fähigkeiten für das Bügeln – das heißt, unsere Geräte müssen nicht nur Leistung und Qualität bringen, sondern auch intuitiv bedienbar sein, um diese Lücke zu füllen“, erklärt Ralf Frache, Sales Manager bei Veit.
Ein Beispiel: der vollautomatisierte Tunnelfinisher CF 20, der insbesondere für größere Betriebe eine Antwort auf Personalengpässe darstellt. Aber auch für kleinere Reinigungen bieten professionelle Bügeltische oder kompakte Finisher enorme Zeitersparnis – von oft über 30 Prozent. „Gerade für kleine Betriebe zählt jede Minute. Hier ist gute Technik entscheidend, um wirtschaftlich arbeiten zu können“, erklärt Frache.
Doch nicht nur die Technik ist entscheidend. Ein häufiger Fehler liege in der Vernachlässigung des Gesamtprozesses, erläutert Ralf Frache. „Oft wird der Fokus ausschließlich auf das Bügelergebnis gelegt, dabei beginnt die Qualität bereits beim Waschen. Werden Textilien nicht sachgerecht aufbereitet, führt das zu einem erheblich höheren Aufwand in der anschließenden Finishbearbeitung." Ein durchdachter und aufeinander abgestimmter Ablauf sei daher essenziell für effizientes Arbeiten.
Neben der Technik war auch Finanzierung ein Thema. Andreas Blaß von MMV Leasing schilderte die Schwierigkeiten, vor denen kleine und mittlere Unternehmen bei der Kreditvergabe durch Hausbanken stehen. Finanzierungsmodelle über unabhängige Partner wie MMV könnten helfen, dringend benötigte Investitionen trotz angespannter Liquidität zu realisieren.



Vielfalt an Partnern, Produkten und Perspektiven
Besucher aus unterschiedlichsten Bereichen nutzten die Gelegenheit, maßgeschneiderte Lösungen für ihre spezifischen Anforderungen zu finden. So auch Christiane und Jörg Beu von der Wäscherei Sack aus Burscheid, die gezielt nach einer Alternative zu ihrer Kittelpresstechnik suchten – inklusive eigener Kittel im Gepäck. Tanja Knitl von der Caritas Denkendorf wiederum informierte sich über passende Trocknerlösungen für ihren Betrieb.
Auch die Bildung kam nicht zu kurz: Die Lehrkräfte Christiane Schnell-Arbter und Lisa Lozancic von der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung Maria Stern in Augsburg interessierten sich für Maschinen, die den Schulalltag praxisnäher gestalten. Mit einem professionellen Bügeltisch sowie einem Universalfinisher möchten sie ihre Schüler bestmöglich auf die Zukunft im Berufsleben vorbereiten.
Viele Gespräche mit Ausstellern und Besuchern drehten sich um ein zentrales Problem: explodierende Kosten bei Technik, Energie und Personal treffen auf eine geringe Zahlungsbereitschaft der Endkunden. Parallel dazu steige der Druck durch die Zunahme von Eigenwäschereien in Alten- und Pflegeeinrichtungen, wie Guido Zimmer von Zimtec berichtete.
"Nicht warten, sondern gestalten"
Trotz aller Herausforderungen herrschte in Landsberg eine optimistische Grundstimmung. „Wir können zwar die Umstände nicht ändern, aber wir können unsere eigene Herangehensweise ändern“, so Christopher Veit. „Warten hilft nicht – entscheidend ist, dass Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Zukunft aktiv gestalten.“
Das Unternehmen selbst bleibt auf Wachstumskurs: In der Bekleidungsindustrie bremsten zwar internationale Handelsregularien, wie etwa die Zollregelungen der USA die Exporte. Dafür habe man die Erwartungen im Bereich Textile Care für 2025 aber bereits übertroffen.
Mit Blick auf die Zukunft setzt Veit auf die Trias aus Ökonomie, Ökologie und Nachhaltigkeit – mit dem Ziel, die Themen Automatisierung und Energieeffizienz weiter voranzutreiben und in der bald 70-jährigen Firmentradition weiter ein Beispiel für Qualität und Innovation zu sein.

