Zu Besuch bei Männel Reklamationsquote von 0,5 Prozent

Das Männel-Imperium hat es in sich: Mit vier Standorten in Deutschland und Frankreich, die zusammen die Männel CITS AG, Hausen/Schweiz, bilden, rangiert das mittelständische Unternehmen Männel Textile Kennzeichnungen GmbH unter den "Top Five" der deutschen Textilveredler. Friedrich H. Männel ist Vorstandschef und Mitgeschäftsführer der selbständigen Filialen in Kraichtal, Theuma, Graben und Séléstat. Als einer der kompetenten Partner für textile Abzeichen zählt Männel namhafte nationale und internationale Berufsbekleidungskonfektionäre und Textilleaser zu seinen Kunden, auf die 50 bis 60 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen. Dazu kommen eine Vielzahl an Fachhändlern für Berufsbekleidung und ein kleiner Anteil an Vereinen und Privatpersonen, die vom Profi-Know-how im industriellen Segment profitieren können. Angefangen hat alles mit Stickereien, die auch heute mit 70 Prozent den Löwenanteil der Aufträge ausmachen. Dazu kam im Lauf der Zeit der Druck von Abzeichen. 1969 erwarb Männel seine erste Maschine für 7.000 DM und begann als Untermieter im väterlichen Fertigungsbetrieb für Berufsbekleidung gemeinsam mit seiner zukünftigen Frau zu sticken. Schon vier Jahre später entstand die erste Produktionsstätte im baden-württembergischen Kraichtal; danach die Standorte in Sachsen, Bayern und im Elsass. Im Jahr 2009 konnte der Neubau im Gewerbegebiet von Kraichtal-Unterowisheim mit Produktionshalle und zentralisierter Buchhaltung auf 1.500 m² bezogen werden. Männel: Flexibilität ist ausschlaggebend "Wir sind gut unterwegs", konstatiert Friedrich H. Männel heute, "aber der Wettbewerb ist groß." Schnelligkeit bei gleichbleibender Qualität und verlässliche Lieferzeiten bezeichnet er als die wichtigsten Erfolgsfaktoren; und Flexibilität durch Aushilfen und Heimarbeiter als wesentlichen Wettbewerbsvorteil. Die Regeldurchlaufzeit beträgt fünf Tage. Aber Männel ist auch in der Lage, beispielsweise Emblem-Aufträge von Mietwäschern über mehrere tausend Stück in nur drei Arbeitstagen zu erledigen. "Wir müssen sehr beweglich sein", sagt Männel, "weil das Auftragsvolumen zwar beständig ist, aber die Aufträge kurzfristig laufen. Ich glaube sogar, dass Flexibilität letztendlich ausschlaggebend ist." Was Männel zusätzlich auszeichnet, ist permanente technische Innovationsbereitschaft und konsequente Anwendung eines professionellen Unternehmensdesigns. So war Männel das erste deutsche Stickereiunternehmen, das nach dem Qualitätsmanagement DIN EN ISO 9000:2000 und nach DIN EN ISO 14001 zertifiziert wurde. "Wir sehen unsere größten Zukunftschancen in der Weiterentwicklung von Herstellungstechniken und anspruchsvollen Produkten", so Männel. Als Beispiele nennt er Abzeichen, die wie die Berufsbekleidung, auf die sie aufgebracht werden, flammenhemmende, säurefeste oder elektrisch leitende Funktionen haben sollen. Direkteinstickungen und Stickabzeichen, umweltgerecht hergestellt in hochtechnisierten Betrieben wie am Kraichtaler Standort, verkörpern mit ihren koch-, licht- und chlorechten Eigenschaften derzeit am besten die kontinuierliche Produktentwicklung für die repräsentative Ausstattung von Berufsbekleidung. Transparent wird die Innovationskraft aber auch bei Patch- und Transferabzeichen, wo mittels neuartiger Produktionsverfahren die Oberflächenversiegelung der Gewebe vor dem Farbauftrag sowohl detailgetreue Wiedergabe der Mustervorlagen und Filme als auch außergewöhnliche Waschbeständigkeit generieren. Männel-Druckabzeichen schließlich sind eine Eigenentwicklung des Hauses, die die Wiedergabe von feinen Bildern und Farbverläufen auf schwierigen oder großflächigen Flächen ermöglichen. Blut und Farbe auf weißer Bekleidung Auf die Frage, wie sich die mit seinen Abzeichen veredelten Textilien in der professionellen Reinigung und Wäscherei verhalten, antwortet Friedrich H. Männel spontan: "Gut!" Bei Stickereien sieht sich der Spezialist auf einem "problemlosen" Stand dank moderner Garne, die eine Waschbeständigkeit bis 100 °C garantieren. Schwierigkeiten gebe es "schon eher" bei Patch- und Transferdrucken, die vom Kunden selbst aufgebracht werden, ohne die begleitenden Verarbeitungsempfehlungen zu beachten. So können in Zusammenhang mit der umgebenden Luftfeuchtigkeit nicht erreichte Temperaturen oder Zeitspannen bei der Fixierung die Haltbarkeit beeinträchtigen. Bereits aufgebrachte sensible Transferdrucke auf Wirkwaren können brechen, wenn das Klebematerial in weiteren Verarbeitungsschritten beansprucht wird. Oder es kann bei Patchemblemen auf dünnen Gewirken nach zahlreichen Waschgängen zu Verhärtungen kommen. Alle gängigen Verfahren professioneller Reinigungsbetriebe sind in Männels Augen aber "durchaus sicher". Es passiere eigentlich nur etwas bei anders motivierten Anwendungsverfahren außerhalb der Norm. Wenn die Temperatur in Verbindung mit dem Chlor zu hoch geregelt würde oder wenn "in kleinen Reinigungen und Niederlassungen von Großunternehmen der Ehrgeiz mit einem Mitarbeiter durchgeht". Mit Textilleasern von blut- und farbverschmierter weißer Metzger- oder Malerberufsbekleidung hat er das schon erlebt, wo es auf Grund verstärkter, aggressiver Waschverfahren zu Ausfällen kam. Aber summa summarum liegt die Reklamationsquote von Männel bei 0,5 Prozent. Darauf ist der Firmenchef besonders stolz. Früher, als für Stickereien noch Viskosegarne eingesetzt wurden, sei das anders gewesen. Mit dem heutigen Einsatz von Garnen aus Polyester oder Mischgewebegespinsten komme es kaum noch zu Schadensfällen. „Wir haben noch nie erlebt, dass das Emblem oder die Stickerei vor dem Bekleidungsstück kaputt war.“ Für Männel ist die Sachlage klar: Der Veredeler richtet sein Leistungsprofil an den im Etikett des Auftraggebers ausgewiesenen Anforderungen bezüglich Waschbarkeit und Pflege aus. In der Regel funktioniere das gut. Nur säurefeste Embleme für Gießer oder partikelabgabefreie Abzeichen für Reinraumbekleidung von Lackierern seien eine echte Herausforderung.