Tipps für Unternehmer Marketing für die Textilpflege in Krisenzeiten? Jetzt erst recht!

Jetzt über Marketing nachdenken? Textilpflegeunternehmen stehen teilweise vor existentiellen Herausforderungen: Es fehlt an Absatz, Kunden und Geld. Doch wer irgendwie kann, sollte jetzt eine Ressource nutzen: Kommunikation.

Marketing in der Corona-Krise
Zeit, aktiv zu werden und mit gezielten Inhalten Kunden zu binden – das rät Marketingexpertin Gabriele Rejschek-Wehmeyer Unternehmern während der Corona-Krise. - © New Africa – stock.adobe.com

Im Privatleben machen es viele automatisch: Wo es nicht mehr möglich ist, sich persönlich zu begegnen, weichen sie auf digitale Wege aus. Telefonieren mit Freunden, schicken Fotos an die Oma, die ihren Enkel vermisst oder posten auf Facebook von Erfahrungen im Home-Office. Das stärkt Beziehungen.

Trotz der Krise sollten Unternehmer auch die Beziehung zu Kunden pflegen. "Bleiben Sie auch hier im Kontakt", sagt Gabriele Rejschek-Wehmeyer von wort + idee. Denn genau wie in persönlichen Beziehungen bilden Ehrlichkeit und Vertrauen auch die Basis im Kontakt zu Kunden. Nicht die marktschreierische Werbung, betont die Marketingexpertin – jetzt sei die beste Zeit, auf Inhalte zu setzen, die Mehrwert liefern. Also Content, der authentisch ist, bereichert, berührt, bildet; vom Newsletterartikel über den Blogbeitrag bis zum Facebook- oder Instagram-Post.

Mit diesen Dos & Don'ts können Unternehmen die wirtschaftlich schwierigen Zeiten nutzen, um proaktiv und vorausschauend zu agieren.

Content-Marketing als Hilfspaket

Drei Gründe, warum Content-Marketing Unternehmen gerade jetzt hilft:
  1. Mit einem aktiven Marketing pflegen Betriebe den Kontakt zu ihren Kunden. Und zwar auf den Wegen, auf denen diese häufiger denn je unterwegs sind: im Internet und in den Sozialen Medien. Die Nutzungszahlen steigen gerade enorm. Auch Kunden sind Privatmenschen, die vielleicht gerade mit Kind und Kegel dauer-daheim sind und sich über Soziale Medien informieren und unterhalten.
  2. Betriebe, die sich weiterhin zeigen, werden als verlässlich wahrgenommen. Statt sich wegzuducken, bis der Sturm vorüber ist, signalisieren Unternehmer ihren Kunden, dass sie weiterhin für sie da sind, auch und gerade jetzt. Solche Botschaften stärken die Kundenbindung und vergrößern die Chancen, dass Bestandskunden auch nach der Krise noch da sind.
  3. Viele Unternehmen haben jetzt Zeit und Kapazitäten, die durch den Wegfall anderer Aufgaben frei werden. Content Marketing lebt von der Regelmäßigkeit der Veröffentlichungen. Im laufenden Betrieb ist das oft schwer zu leisten. Daher macht es Sinn, vorausschauend zu "produzieren", um Ideen und Beiträge in "besseren Zeiten" aus der Schublade zaubern zu können, wenn es dann gilt, sich neuen, aktuellen Aufgaben zu widmen.

Was sollten Kunden jetzt wissen?

Auch oder gerade in Krisenzeiten wählen die Menschen sehr genau, was sie wann und wo lesen. Die drei folgenden Fragen sind daher eine Orientierungshilfe für die Gestaltung von Zielgruppen relevantem Content Marketing:

1. Jetzt wirklich mit Social Media anfangen?

Wer bislang gezögert hat, auf Facebook, Linkedin, Instagram und anderen Kanälen aktiv zu werden, sollte jetzt noch einmal intensiv prüfen, welcher Kanal für das eigene Unternehmen der richtige ist. In vielen Bereichen des Lebens nimmt die Digitalisierung gerade so richtig Fahrt auf: Schüler haben Unterricht über Online-Plattformen, Home-Office ist in vielen Firmen auf einmal möglich und die Großeltern probieren Zoom und Skype, um ihre Enkel zu sehen. Auch wenn viele froh sein werden, sich einfach mal wieder in den Arm zu nehmen und mit den Kollegen die Köpfe zusammenzustecken: Das digitale Rad der Kommunikation wird vermutlich nicht wieder zurückgedreht werden. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, aufzuspringen. Gabriele Rejschek-Wehmeyer

2. Ständig über Corona schreiben?

Natürlich wäre es weltfremd, die Pandemie und ihre Auswirkungen zu ignorieren. Es ist dennoch legitim, andere Aspekte daran zu bedienen, aus denen Kunden etwas Konstruktives ziehen können. Es darf und muss auch andere Themen geben. Es wird der Zeitpunkt kommen, wo jeder, der nicht gerade gezwungen ist, sich mit Corona zu beschäftigen, froh ist, einmal etwas anderes zu lesen. Die Normalität wird gefragter denn je sein.

3. Welche Inhalte sind jetzt relevant? Was wollen wir teilen?

Der Aufhänger eines interessanten Artikels ist da, wo sich die Themen mit der Lebenswelt der Leser überschneiden. Wo können wir ein Bedürfnis erfüllen? Ein Problem lösen? Hilfestellung leisten? Eine Anregung bieten? Oder inspirieren und unterhalten. Es gibt jede Menge guten Stoff:
  • Ein spannendes Fachbuch, das besprochen wird.
  • Ein branchenrelevantes Thema, das sich nun aus einer neuen Perspektive betrachten lässt.
  • Die Gedanken oder Tipps von Mitarbeitern teilen, um zu zeigen: Jede Meinung zählt und der Betrieb meistert gemeinsam als Team die Krise.
  • Ob Branchenexperten oder die Chefin persönlich: Interviews und kurze Portraits machen Menschen und Unternehmen transparent.

Wer jetzt miteinander im Gespräch ist und bleibt, ist es auch nach der Krise. Und wer an eine erfolgreiche Zeit "danach" glaubt, sollte das jetzt kundtun und andere mit Zuversicht stärken.

Die Kommunikation stärken

Alles eine Frage des Trainings? Ja, findet die Marketingexpertin. Die folgenden drei Grundregeln helfen, blanken Aktionismus zu vermeiden:

  1. Hygiene: Sie ist für die Gesundheit essentieller denn je – und auch in der Kommunikation nach außen sollten Betriebe "saubermachen". Passen die Aussagen auf der Webseite zur aktuellen Situation? Oder gibt es Aufforderungen und Aussagen, die zurzeit unangemessen erscheinen könnten? Sind Kampagnen geplant oder Google Ads geschaltet, die ebenfalls unangemessen wären, zurzeit ins Leere gehen oder sogar kontraproduktiv sein könnten?
  2. Muskeltraining: Wer bereits Social Media als Kommunikationskanäle nutzt und/oder ein Blog mit aktuellen Beiträgen auf der Webseite betreibt, sollte keine Pause machen. Denn die würde zu einem Verlust an Reichweite führen, die vielleicht mühevoll aufgebaut wurde. "Das ist wie mit der Muskulatur", vergleicht die Marketingexpertin: Es bedarf wochenlangen Trainings, die Muskeln aufzubauen; werden sie ruhiggestellt, beispielsweise durch einen Beinbruch, sind sie binnen kürzester Zeit verschwunden. So sollte es mit der Reichweite und Sichtbarkeit im Netz nicht laufen. Regelmäßige Veröffentlichungen sind das beste Training für den "Kundenbeziehungsmuskel" – und auch immer ein Signal an Google, die Seite auf den vorderen Plätzen anzuzeigen.
  3. Werte bewahren: "In der Krise beweist sich der Charakter", sagte schon der einstige Bundeskanzler Helmut Schmidt. D ie Krise ganz offensichtlich für den eigenen Zweck zu instrumentalisieren oder zu nutzen, um Profit aus der Situation zu schlagen, ist nicht hilfreich, um gute Beziehungen zu pflegen und dürfte früher oder später dem Image schädigen.
"Ja, Sie gehen damit in Vorleistung – aber Sie tun es für Ihre Zukunft", sagt Rejschek-Wehmeyer. Denn das Tückische an Krisen seien Reaktionen wie Schockstarre, Kontrollverlust oder Ohnmacht. Etwas Sinnvolles tun zu können, schaffe neben dem produktiven Nutzen das stärkende Gefühl der Selbstwirksamkeit. Warum es also nicht ausprobieren und mit Content Marketing in die Zukunft investieren? Mit jedem geteilten Beitrag, Artikel, Foto, jeder Checkliste und Newsletteraussendung erhalten Kunden und Geschäftspartner ein positives Signal – das Zeichen, dass es weitergeht. Gerade jetzt und jetzt erst recht. Oder mit den einfachen Worten: Wir sind auch jetzt für sie da.