Der diesjährige Bundesleistungswettbewerb bot frischgebackenen Textilreinigergesellen die Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Sieben Kandidaten nahmen die Herausforderung an. Am Ende lag Andreas Gebhard mit 1.002 Punkten vorne.
Nur einer kann der Beste sein
Jedes Jahr veranstaltet der Deutsche Textilreinigungs-Verband den bundesweiten Leistungswettbewerb. Im vergangenem Jahr maßen sich in Frankfurt am Main zwei Tage lang die besten Gesellen der einzelnen Bundesländer untereinander. Dabei mussten die Teilnehmer einen Waschplan und ein Reinigungsprogramm erarbeiten und in der Praxis ihr Können unter Beweis stellen. Die vier Prüfer Horst Becker, Norbert Kasch, Gerd Hanisch und Udo Nagelschmidt, die ehrenamtlich tätig waren, hatten ein wachsames Auge auf die Gesellen und vergaben Punkte für ihre Leistungen. Zugelassen für den Bundesleistungswettbewerb waren nur Teilnehmer unter 25 Jahren. Außerdem mussten diese ihren Abschluss mindestens mit der Note „gut“ erzielt haben.
Am ersten Tag des Wettbewerbs durften die Gesellen im Technikum der Frankfurter Schule für Bekleidung und Mode an den einzelnen Maschinen und Geräten noch üben, um sich mit den Anlagen vertraut zu machen. Anschließend hatten sie jeweils eine halbe Stunde Zeit, um einen Waschplan und ein Reinigungsprogramm zu erstellen. Dabei ging es unter anderem darum, Waschzeiten und Flottenverhältnisse zu berechnen und nötige Hilfsmittel zu bestimmen.
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen des praktischen Wettbewerbs. Die Gesellen hatten hier verschiedene Stationen zu absolvieren. Beim Sortieren des Wasch- und Reinigungsguts mussten sie sich an Kriterien wie „waschen“, „nicht waschen“ oder „reinigen“ orientieren sowie die Farben, Faserarten, Empfindlichkeiten, den Verschmutzungsgrad und die Waschtemperatur berücksichtigen. Auch die am Vortag erstellten Wasch- und Reinigungspläne mussten in die Praxis umgesetzt werden. Dazu zählten auch das Vorbereiten, die Vorwäsche und die anschließende Endkontrolle. Als weitere Aufgabe stand die Detachur auf dem Programm. Hier mussten die Teilnehmer zehn vorbereitete Verfleckungen richtig erkennen und vier davon durch eine praxisgerechte Detachur entfernen. Darunter waren Eiweiß- und Lack-, Obst- oder Kakaoflecken. Die Station „Titrieren der Waschflotte“ erforderte von den Gesellen das Ermitteln von Gesamtalkalität, Ätzalkalität, Sauerstoffgehalt, Anfangs- und Endwert sowie Wasserhärte.
Anschließend ging es ans Bügeln. Die Anweisung lautete, eine Hose, ein Sakko und einen Rock in einer halben Stunde zu bügeln. Dazu standen den Prüflingen eine Dämpfpuppe und Hosentopper sowie Universaltische zur Verfügung. Beim Pressen mussten drei Oberhemden sowie drei Kittel bearbeitet werden. Sie wurden anschließend auf einem Hemdenkabinett beziehungsweise von Hand gelegt. Zu den unbeliebteren Aufgaben zählte das Plätten der obligatorischen Rüschenbluse – hier war eine ganze Stunde Arbeitszeit angesetzt. Die gewaschene und schleuderfeuchte Bluse konnte mit Hilfsmitteln wie Plätteisen, Ärmelbock, Anfeuchtlappen, Wachslappen und Bügelbrett geplättet werden. Als weitere Station kam das Mangeln hinzu. Hier mussten die frischgebackenen Gesellen ein Kissen, einen Bezug, ein Laken, ein eckiges und ein rundes Tischtuch sowie Servietten mangeln und legen. Dafür gab es eine halbe Stunde Zeit. Auch die einzelnen Aggregate und Bestandteile der Reinigungsmaschine galt es zu erklären.
Auf das „Siegertreppchen“ schafften es Andreas Gebhard (Ausbildungsbetrieb: Hau & Söhne, Künzell), Christina Kahrs (Ausbildungsbetrieb: Simeonsbetriebe Bückeburg) und Stansilaw Wassilijew (Ausbildungsbetrieb: Wäscherei Rose, Sassenberg). Sie wurden direkt nach dem Leistungstest von Heike Fritsche, Leiterin der Informationsstelle für Unternehmensführung des DTV, geehrt. Die Sieger profitieren nun von finanziellen Förderungen bei der späteren Weiterbildung.
Der Deutsche Textilreinigungs-Verband macht keinen Unterschied zwischen Gesellen aus dem Handwerk und von der IHK. Allerdings können nur die Sieger aus dem Handwerk an den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) für den Praktischen Leistungswettbewerb der Deutschen Handwerksjugend gemeldet werden. Die Schlussfeier fand am 29. November 2008 in Wiesbaden statt. Der Sieger des Frankfurter Wettbewerbs wurde zu den Feierlichkeiten eingeladen, die zwei weiteren Platzierten erhielten Urkunden zugesandt.Sandra Küchler