Fred Butler Pinguin plant Markterschließung

Seit vergangenem Jahr bietet das Tochterunternehmen des Technologiekonzerns The Linde Group die Reinigung mit Kohlendioxid an. Ende März wurden eine Reinigungsanlage sowie zwei Annahmeshops in München eröffnet. Unter dem Markennamen Fred Butler soll das Konzept jetzt europaweit etabliert werden.

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    1Die Annahmestellen präsentieren sich, wie diese in der Wasserburger Landstraße in München, offen, hell und aufgeräumt.
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    3Die Wäschestücke aus den Annahmeshops werden im zentral gelegenen Plant gereinigt.
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    2Ein Bügelsystem bringt die Wäsche von einem Arbeitsschritt zum nächsten.

Pinguin plant Markterschließung

Den ersten Schritt zur europaweiten Markterschließung hat das Unternehmen bereits getan:Im März wurden in München zwei neue Shops eröffnet – vorausgegangen war eine fast einjährige Testphase im Rhein-Main-Gebiet, wo das Konzept nach Unternehmensangaben gut angenommen wurde. Mit den beiden Münchener Annahmestellen in der Wasserburger Landstraße und in der Rosenheimer Straße sowie der Reinigungsanlage in Feldkirchen soll nun auch der Münchener Markt erobert werden. „Bis 2011 sollen in Europa dann rund 200 solcher Fred-Butler Areas entstehen“, so Andreas Klensch, Managing Director und CEO der Fred Butler Group bei der Eröffnungspressekonferenz in München. „In den kommenden fünf Jahren wollen wir europaweit mehrere 1000 Arbeitsplätze schaffen.“ Die Markterschließung in Europa soll mit einem Franchisesystem erfolgen. „In Deutschland konnten bereits einige Franchisenehmer gefunden werden“, erklärte Klensch. Das Textilreinigungsverfahren von Fred Butler, einer Marke der Cleaning Enterprises GmbH und 100-prozentige Tochter des Energiekonzerns nutzt recyceltes CO2 zur Reinigung und kann so weitgehend auf Chemikalien verzichten. Das zur Reinigung verwendete CO2 wird nicht extra für die Reinigung hergestellt, es fällt bei verschiedenen industriellen und chemischen Produktionsprozessen als Nebenprodukt an. Walther den Otter, Leiter des EU-Life-Projektes Detective, untersuchte im Rahmen dieses Projektes den Reinigungsprozess mit CO2 auf seine Umweltverträglichkeit und fasste die Vorteile zusammen: „Durch das CO2-Verfahren werden keine Boden- und Grundwasserschäden verursacht und die Mitarbeiter des Reinigungsbetriebes arbeiten zu gesundheitserhaltenden Bedingungen. Es entstehen keine Emissionen und kein Geruch.“ Dadurch, dass keine chemischen Rückstände in der Kleidung bleiben, würden besonders Allergiker von dem Verfahren profitieren.

Geeignet soll das Verfahren laut Klensch für nahezu alle Textilien sein: Leder, Pelze, Seide, Stofftiere und Daunendecken. Außerdem soll Kleidung, die mit dem Verfahren behandelt wird, eine 30- bis 40-prozentig längere Lebensdauer haben. „Nicht nur die Umweltverträglichkeit, auch der besondere Service soll zum Markenzeichen des Unternehmens werden“, erläutert Klensch das Geschäftskonzept. Die Annahmestellen werden clean, hell und modern eingerichtet und sollen in Einkaufszonen oder als Shop-in-Shop-Systeme in Kauf- und Warenhäusern bequem zu erreichen sein. Die Reinigung selbst geschieht dann in zentral gelegenen Reinigungsanlagen. Mit dem Office-Service bietet das Unternehmen einen Hol- und Bringdienst an. Direkt in den Unternehmen werden Annahmestellen eingerichtet, in denen Mitarbeiter ihre Kleidung abgeben und sauber wieder abholen können. „Damit möchten wir vor allem den vielbeschäftigten Berufstätigen eine Alternative bieten“, erklärt Klensch.

Die an den verschiedenen Annahmestellen gesammelte verschmutzte Wäsche wird zur Reinigungsanlage in München/Feldkirchen transportiert. Der Pinguin, das Logo des Unternehmens, weist den Weg in die „Plant“, ein helles, übersichtliches Betriebsgebäude. Vor Ort erklärt Dr. Joachim Karthäuser von Fred Butler das Verfahren: „CO2 ist ein farb- und geruchsloses, nicht brennbares Gas, das sich unter Druck verflüssigt. Die verschmutze Wäsche wird in eine Waschkammer gefüllt, anschließend wird das gasförmige CO2 eingeleitet, bis der Druck 40 bis 50 bar und die Temperatur 5 bis 15°C beträgt. Danach wird flüssiges CO2 in die Kammer geleitet. Biologisch abbaubare waschaktive Substanzen, die für diesen Reinigungsvorgang entwickelt wurden, werden zugesetzt und der Waschvorgang beginnt. Das flüssige CO2 dringt in die Fasern ein und löst Fett, Öl und andere Schmutzpartikel schonend heraus.“

Nach dem Waschgang wird der Druck abgesenkt und die Kammer kann geöffnet werden. Die Textilien kommen bei diesem Verfahren trocken aus der Maschine. Eine Gefahr für die Mitarbeiter ist das Gas laut Dr. Karthäuser nicht: „CO2 ist ein schweres Gas und sammelt sich am Boden. Sensoren messen permanent die CO2-Konzentration im Betrieb und geben bei zu hohen Werten ein akkustisches und optisches Signal.“ Neben dem neuen Reinigungskonzept wird für wasserlösliche Flecken auch die klassische Nassreinigung angeboten. Bei niedrigen Temperaturen und mit sanften Trommelbewegungen werden die Textilien nicht unnötig strapaziert. Damit die Mitarbeiter nicht mit der zu bearbeitenden Kleidung von Maschine zu Maschine laufen müssen, wurde ein durchdachtes Logistiksystem umgesetzt: Ein Bügelsystem, das über an der Decke befestigte Schienen von Maschine zu Maschine läuft, transportiert die Textilien zum nächsten Mitarbeiter und somit zum folgenden Arbeitsschritt. Die Bügel sind nummeriert, so dass der Mitarbeiter das Textil auch wieder einen vorgelagerten Arbeitsschritt schicken kann, falls das Reinigungsergebnis noch nicht zufriedenstellend ist.

Neun weitere dieser Anlagen, so plant das Unternehmen, sollen noch dieses Jahr in Deutschlands großen Wirtschaftsregionen in Betrieb genommen werden. ve