Institut für Mittelstandsforschung Positivtrend im industriellen Mittelstand

Zum siebten Mal hat das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn im Auftrag des BDI, der Ernst & Young AG und der IKB Deutsche Industriebank AG die deutsche Industrie zu aktuellen Themen befragt.

Positivtrend im industriellen Mittelstand

Trotz sinkender Zufriedenheit mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen hat sich der industrielle Mittelstand im Jahr 2007 weiterhin positiv entwickelt: nicht nur der Umsatz ist gewachsen, sondern auch die Beschäftigung konnte aufgestockt werden. Zudem werden weitere Produktionskapazitäten aufgebaut, was die hohe Investitionstätigkeit der Industrie belegt. Den Titel des Exportweltmeisters konnte Deutschland im letzten Jahr erneut für sich beanspruchen – nicht zuletzt aufgrund der starken Exportleistung der Industrie.


„Das politische Schneckentempo gefährdet Wachstum und Arbeitsplätze“, so bewertet der Vorsitzende des BDI-Mittelstandsausschusses Arnd G. Kirchhoff die Ergebnisse der Frühjahrsumfrage des BDI-Mittelstandspanels. Der Mittelstand erwarte, dass die Bundesregierung sich auf die wirtschaftspolitischen Kernaufgaben konzentriere: mehr Investition in die Infrastruktur, Förderung von Forschung und Entwicklung, Reduktion der Lohnzusatzkosten, so die Forderungen Kirchhoffs. „Besonders kritisch sind Familienunternehmen. Dieses ist kein Wunder, weil sie z.B. schon seit 2005 auf die versprochene Entlastung bei der Erbschaftssteuer warten.“


Für den Chefvolkswirt der IKB Deutsche Industriebank, Kurt Demmer, bleibt die Investitionstätigkeit der deutschen Industrie auch in 2008 eine wesentliche Konjunkturstütze. „Ein Ende des Investitionszyklus ist derzeit nicht in Sicht.“ Ein Beleg hierfür sei der nochmals steigende Anteil der Erweiterungsinvestitionen, insbesondere in den exportorientierten Branchen der deutschen Wirtschaft. „Hiervon gehen erhebliche binnenwirtschaftliche Nachfrageimpulse auch auf solche Wirtschaftsbereiche aus, die ansonsten eher im Windschatten der Weltkonjunktur agieren“, erklärte Demmer. Als Beispiele hierfür nannte er das Baugewerbe, den Stahlbau sowie Ingenieurbüros. Sehr positiv wertet er die nochmals kräftige Ausweitung der FuE-Ausgaben, die die mittelständischen Industriefirmen für 2008 planen: „Die Unternehmen nutzen ihre gute Ertragslage; sie bleiben am Ball, um mit einem erhöhten Mittelansatz ihre Spitzenposition in punkto Produktinnovation und Produktqualität auch in Zukunft zu behaupten.“


Während vor drei Jahren noch gut jedes zehnte Unternehmen die Auslagerung von Prozessen plante, geben heute nur noch drei Prozent der Unternehmen an, in den nächsten zwei Jahren outsourcen zu wollen. „Der Trend zum Outsourcing verlangsamt sich“, stellt Peter Englisch, Partner bei Ernst & Young, fest. Stattdessen planen immerhin zehn Prozent der Unternehmen die Re-Integration von Unternehmensfunktionen und -prozessen.


Aus Sicht von Prof. Frank Wallau vom IfM Bonn setzt der Mittelstand weiter auf steigende Exporte, die vermehrt durch Vertrieb und Service vor Ort unterstützt werden. „Hohe Produktiviät und FuE-Know-how finden sie am Standort Deutschland. Da kann das Ausland keine Vorteile bieten.“, sagte Wallau.


An der siebten Erhebungswelle der Online-Befragung haben sich in der Zeit vom 12. März bis 31. Mai über 2.100 Unternehmen beteiligt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse können online abgerufen werden.

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