Kreislaufwirtschaft Recycling Atelier Augsburg und Kelheim Fibres kooperieren

Kelheim Fibres, der weltweit führende Hersteller von Viskose-Spezialfasern, hat sich dem Recycling Atelier Augsburg angeschlossen. Gemeinsam wollen sie den Textilkreislauf durch sogenanntes Upcycling verbessern.

Gesamtansicht des Recycling Ateliers Augsburg
So sieht der Arbeitsplatz der Wissenschaftler des Recycling Ateliers aus. - © ITA Augsburg gGmbH

Das Recycling Atelier Augsburg ist ein Zentrum für Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet des Textilrecyclings. Es ist am Institut für Textiltechnik Augsburg angesiedelt, einem An-Institut der Hochschule Augsburg. Die beiden Institutionen gründeten das Recycling Atelier im Juni 2022 zusammen mit zwölf Partnern aus der deutschen Textilindustrie. Seit Ende Februar gehört nun auch Kelheim Fibres dazu.

Gesamte Textil-Wertschöpfungskette wird erforscht

Die Wissenschaftler des Recycling Ateliers forschen an allen Prozessschritten des Textilrecyclings: von der Materialanalyse über die Sortierung, Aufbereitung und Textilverarbeitung bis hin zum nachhaltigen Produktdesign. Dabei spielen eine umfassende Datenerfassung und der Einsatz künstlicher Intelligenz sowie innovativer Materialien eine zentrale Rolle. "Das Recycling Atelier Augsburg verbindet als Modellwerkstatt die wichtigsten Prozesse des textilen Recyclings und bietet so eine ganzheitliche und umfassende Forschung entlang der Wertschöpfungskette", erklärt Georg Stegschuster, Leiter des Recycling Ateliers.

Spezialfasern aus Cellulose

Kelheim Fibres ist Produzent hochwertiger Viskose-Fasern, die aus Cellulose bestehen und weltweit für Produkte in Bereichen wie Hygiene, Textilien und technische Anwendungen eingesetzt werden. "Im New Business Development und bei der Faser- und Anwendungsentwicklung folgen wir dem Open-Innovation-Konzept. Die Kooperation mit dem Recycling-Atelier bietet uns eine ideale Plattform dafür. Hier können wir gemeinsam mit Partnern Nachhaltigkeit und Performance voranbringen", erläutert Maik Thiel, Projektleiter bei Kelheim Fibres.

Die Mischung macht Upcycling möglich

Recycelte Baumwollfasern sind häufig sehr kurz bzw. von ungleichmäßiger Länge, was es schwierig macht ausschließlich recyceltes Material weiterzuverarbeiten. Hier kommen die Spezialfasern von Kelheim Fibres ins Spiel, deren Beimischung die Produktion hochwertiger neuer Produkte, wie beispielsweise Vliesstoffe, ermöglichen soll. Das Ziel ist also Upcycling. Perspektivisch sollen die von Kelheim Fibres bereitgestellten Fasern ebenfalls aus recyceltem Zellstoff hergestellt werden. So könne sich der Kreislauf weiter schließen.

Kampf gegen Downcycling

Im Recycling-Atelier steht der Dreiklang aus technischer und ökologischer Sinnhaftigkeit sowie ökonomischem Nutzen im Vordergrund. Damit stemmen sich die Partner des Recycling Ateliers gegen Fast-Fashion, die ausgelagerte Unternehmensverantwortung und eine allgemein sinkende Rohstoffqualität, die oftmals ein Downcycling (minderwertige Wiederverwendung) der Materialien befeuert.