Die Fußball-WM in Brasilien ist uns als Medienereignis schlechthin im Gedächtnis. Wenn die Logos der Hauptsponsoren Adidas, CocaCola oder Sony auf den Banden erschienen, waren Unsummen im Spiel, über die man nur spekulieren kann. Sponsoring – bleibt dieses Marketinginstrument Weltkonzernen vorbehalten oder ist es auch im kleineren Rahmen, auf lokaler Ebene sinnvoll? Wir stellen eine engagierte Textilreinigung aus Regensburg vor.
Sponsoring abseits der großen Konzerne kann sich in den verschiedensten Formen zeigen. Für Doris Rothammer, Inhaberin der Regensburger Textilreinigung CleanTeam, bedeutet Sponsoring in erster Linie, aus unternehmerischer Verantwortung heraus gemeinnützige Vereine und Initiativen zu stärken. „So lange es in den Möglichkeiten eines Unternehmens steht, ist Sponsoring eine sinnvolle Sache“, so die Überzeugung der Unternehmerin.
Finanziell hat sie daher im vergangenen Sommer die Jugendschmiede eines regionalen Fußballvereins unterstützt. Der SSV Jahn Regensburg gilt als erfolgreichster Verein in Ostbayern. In der Domstadt und Umgebung hat er einen festen Platz in den lokalen Medien, denn die Regensburger pflegen eine starke emotionale Bindung zu ihrer „Jahn-Elf“. Um Mittel für die Jugend des Vereins zu generieren, hat Doris Rothammer ein Golfturnier mitinitiiert. Um die Aktion abzurunden, gab es als Anreiz für die Teilnehmer Reinigungsgutscheine zu gewinnen.
Beweggrund für das Sponsoring war für Doris Rothammer in erster Linie der Fördergedanke: „Mit Facebook, WhatsApp und Co. gibt es heute für Jugendliche unzählige Kommunikationsmittel, die sich ausschließlich auf virtueller Ebene abspielen. Wichtig finde ich aber vor allem das eigentliche soziale Umfeld, zum Beispiel den Zusammenhalt, wie er sich beim Sport im Verein entwickelt. Daher wollte ich mit dieser Aktion gezielt den Jugendsport fördern.“ Positive Effekte für den Betrieb brachte die Aktion obendrein. In den Medien wurde berichtet, Kunden sprachen im Laden über die gelungene Veranstaltung.
Auch Manpower zählt
Doch nicht nur mit Geld- oder Sachspenden kann ein Unternehmen etwas bewegen. Gerade im Dienstleistungssektor bietet sich die Möglichkeit an, Manpower und Arbeitsmittel zu investieren – so wie das CleanTeam. Alle 14 Tage werden in der VIP-Lounge des Jahn-Stadions sämtliche Hussen und Vorhänge abgeholt, gereinigt und wieder geliefert. Überaus bekannt macht Doris Rothammer dieses Engagement nicht. Dennoch: Das Logo des Unternehmens erscheint mit den anderen Sponsoren unter anderem auf der vielbesuchten Fan-Homepage. „Gespräche und Kontakte, die sich durch ein solches Engagement ergeben, sind ebenfalls wichtig“, so die Unternehmerin. „Allerdings sollte man den Aufwand eines solchen Engagements nicht unterschätzen und die Aufgabe realistisch in den Betriebsablauf einplanen“, rät sie ihren Kollegen.
Das Sportsponsoring ist die häufigste Art des Sponsorings, gerade weil viele mit dem Sport Emotionen verknüpfen. Eine Zielgruppe, die sonst nur schwer angesprochen werden kann, wird so erreicht – und das in einer entspannten, aufnahmefähigen Atmosphäre. Auch außerhalb des Sports gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, Initiativen und Bewegungen zu stärken. Oft finden unterstützungswillige Unternehmen diese in der Nachbarschaft. Als Rothammer auf dem Weg zum Interview schnell noch einem Stammkunden die Tür aufhält und sich nach dessen Befinden erkundigt, wird deutlich, dass ein solcher Aktionismus gut ankommt.
Gekonnter Marketingmix
Ein Betrieb, der mit Hilfe des Sponsorings seinen Bekanntheitsgrad steigern möchte, sollte auch hinter den Kulissen funktionieren. CleanTeam bedient sich auch der anderen Instrumente des Marketingmixes. Die Kommunikation mit der Zielgruppe geschieht zum Beispiel über Anzeigenwerbung in der regionalen Tageszeitung. Jeden Monat gibt es ein attraktives Angebot. Im Herbst, in Bayern traditionell Volksfestsaison, haben die Kunden das Angebot der Dirndlreinigung in Anspruch genommen. „Mit diesen monatlichen Angeboten wollen wir nicht immer Gleiches anbieten, sondern auch neue Wege beschreiten und somit neue Zielgruppen ansprechen“, verrät Rothammer. So gab es im November ein Angebot für die professionelle Reinigung und Imprägnierung von Motorradbekleidung. Bei Anbietern solcher Bekleidung hat die Unternehmerin – nach Vereinbarung – Flyer ausgelegt.
Auch die direkte Kommunikation mit den Kunden muss stimmig sein. Das „Rennplatz-Zentrum“, das die Textilreinigung CleanTeam beherbergt, liegt in einem gefragten Wohngebiet, in dem in den vergangenen Jahren Wohnungen vor allem für Singles entstanden sind. „Hemden und Businessbekleidung sind ein wichtiges und solides Standbein“, verrät die CleanTeam-Inhaberin. Für sie ist selbstverständlich, dass Kundenbedürfnisse ernst genommen werden und auf Beratung Wert gelegt wird. Auch Allergiker treffen hier auf ein offenes Ohr. „Wir machen durchaus die Erfahrung, dass Kunden wissen wollen, wie ihre Bekleidung aufbereitet wird“, sagt sie. CleanTeam arbeitet mit einer KWL-Maschine sowie einer Ipura. Ausschlaggebend für die Anschaffung waren für die Unternehmerin in erster Linie der Umgang mit Umwelt und Ressourcen. Das kommuniziert die Reinigung auch den Kunden. „Wir müssen weg vom alten Image der chemischen Reinigung. Für mich sind die Nassreinigung sowie die umweltfreundliche Reinigung mit Silikon das A und O.“ Frisch und umweltfreundlich gereinigt können die Kunden von CleanTeam ihre Ware bereits nach 24 Stunden wieder abholen. Ein einprägsames Logo sowie eine moderne helle und frische Ladengestaltung gehören zum Bild, das das Unternehmen der Öffentlichkeit präsentiert.
Im kommenden Jahr soll der SSV Jahn Regensburg ein neues Fußballstadion bekommen. Verpflichtet wird dann ein professioneller Betreiber, der die Aufbereitung der Textilien übernimmt. „Damit endet dann wohl unser Engagement“, sagt Rothammer. „Aber es ergibt sich bestimmt wieder etwas Neues“, lacht sie und es ist zu erwarten, dass die energiegeladene Unternehmerin neue Ideen im Kopf hat.
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