Nach einer Umfrage der Messe Frankfurt kam jeder sechste Messebesucher, um sich in erster Linie über die textilen Trends zu informieren. Und die gab es genug: Von Tisch- und Bettwäsche über Berufsbekleidung bis hin zu Schmutzfangmatten – die Hersteller zeigten breite Produktsortimente, neue Materialien und Designs.
Das Hotel- und Gastgewerbe steht vor einer Veränderung. Ein Hotelaufenthalt ist für den Gast nicht mehr nur eine Übernachtung. Der Trend geht hin zum Erlebnischarakter. Dass sich der Gast in der hauseigenen Wellnessoase entspannen kann, ist mittlerweile auch in Mittelklassehotels üblich. Textilien spielen dabei eine große Rolle und werden bewusst genutzt, um Räume zu gestalten und dem Gast ein Gefühl von Behaglichkeit zu vermitteln. Auch das einheitliche Erscheinungsbild aller Mitarbeiter spielt eine immer größere Rolle – nicht nur in der Hotellerie- und Gastronomie, auch in Industrie und Handwerk und nicht zuletzt im Gesundheitssektor. Damit Wäschereien ihren Kunden die passenden Lösungen anbieten können, präsentierten die Hersteller auf der Texcare eine breite Produktpalette an leasingfähiger Flach-, Tisch- und Bettwäsche sowie Berufsbekleidung.
Bett-, Frottee- und Tischwäsche im Fokus
Das dänische Unternehmen Beirholms präsentierte auf der Texcare Bett-, Frottee- und Tischwäsche. Die aktuellen Tischtücher lassen sich mit passenden Servietten, Platzdecken und Läufern kombinieren. Die Oberflächen variieren von rustikal bis edel. Im Bereich der Frotteetextilien wurden das Wellnessfrottee Bali, der Badvorleger Cuba und die Sauna- und Massagetücher Naxos/Samos sowie der Bademantel Relax vorgestellt. Das Unternehmen habe festgestellt, dass Wäschereien als Grundvoraussetzung bei der Auswahl von Textillösungen Wert auf Pflegeleichtigkeit, einfache Bearbeitung und Langlebigkeit legen. Der Markt verlange moderne Textilien, die das Image unterstützen und den Endanwendern das Gefühl von Komfort geben. Insgesamt betrachtet war die Teilnahme an der diesjährigen Messe für das Unternehmen ein „voller Erfolg mit viel versprechenden Kontakten“.
Eine Premiere als Aussteller auf der Texcare feierte Dieckhoff Textilsysteme. „Wir waren überrascht und erfreut zugleich, wie viele unserer Kunden die Gelegenheit genutzt haben, uns auf unserem Messestand zu besuchen“, so Holger Remy. Das Unternehmen hat die neue Produktlinie „See it Safe“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um Textilien mit antimikrobieller Langzeitwirkung. Die neuen Modelle und Farbkombinationen für Pflegebekleidung sind nach Unternehmensangaben auf großes Interesse gestoßen. Ungewohnt sei für das Unternehmen und dessen Kunden allerdings die Messedauer von fünf Tagen gewesen. „In vielen Gesprächen wurde der Wunsch geäußert, sie zu verkürzen“, so Remy.
Trend zu höherwertigen Grundqualitäten bei Textilien
Erstmalig präsentierte sich auch das Steinfurter Unternehmen Arnold Kock Textil auf der Texcare. „Die Messe war für uns die geeignete Plattform, um die Entscheider der Branche zu treffen“, so Joachim Wagnitz, Verkaufsleiter. „Der Messeverlauf war sehr zufriedenstellend und hat unsere Erwartungen weit übertroffen.“ Bei der Vorstellung der neuen Produkte wurde vom Anbieter insbesondere der Trend zu höherwertigen Grundqualitäten, wie beispielsweise buntgewebte Ausführungen, aufgegriffen. Bemerkbar sei die steigende Tendenz nach dem Wunsch zu mehr individueller Gestaltung des Tisches gewesen. Gezeigt wurden farbenfrohe, zweifarbige, strukturierte Tischwäsche, Damasttischwäsche, fleckschutzausgerüstete gestreifte und geblümte Gartentischdecken aus Baumwolle, die sowohl für den Außen- als auch für den Innenbereich einsetzbar sind, sowie in drei unterschiedlichen Dessins erhältliche Bettwäsche für die gehobene Hotellerie.
Ebenfalls zum ersten Mal auf der Texcare präsentierte sich auch Heinrich Seegers mit einem Querschnitt des textilen Portfolios. Messeschwerpunkte des 1797 gegründeten Unternehmens waren die neue, schwerentflammbare Bettwäsche, eine Bio-Active-Unterlage sowie Schonbezüge der Linie Ursa. Ein Wechsel von „billig“ zu „preiswert“ sei bei den Wünschen der Kunden erkennbar, so Dieter Janze, Project Manager. Gefragt sei Qualität zu fairen Preisen. Nach einem ruhigen Messestart am Wochenende konnte das Unternehmen das Interesse der Besucher ab dem dritten Messetag wie geplant auf sich ziehen.
In Weiß, Champagner und Gold
Am Stand von Brügelmann Objekt-Service wurden neben den Bettwäsche-Artikeln „Maxime“, „Ritz“ und „Chalet“ weitere Artikel vorgestellt, die objekt- und pooltauglich sind und die Wünsche der Wäschereipartner berücksichtigen, so Helmut Brügelmann, geschäftsführender Gesellschafter. Die vorgestellte Satinbettwäsche mit einem Gewebegewicht von 125 g/m2 aus 100 Prozent Baumwolle ist ringgesponnen und mit gekämmten Baumwollgarnen gewebt, veredelt und mercerisiert. Darüber hinaus wurden sechs verschiedene Dessins in jeweils drei verschiedenen Farben (Weiß, Champagner und Gold) vorgestellt. „Auf Kundenwunsch können alle Dessins und Farben auch aus Mischgewebe geliefert werden“, versichert Brügelmann. Zusätzlich wieder im Programm sind auch die Frottierwäsche Walk mit 440 g/m2 in Weiß mit zwei Kanalborten sowie ein neuer Artikel in Mikrocotton mit 480 g/m2 in Weiß als Hand-, Dusch- und Badetuch.
Als Produktneuheit präsentierte der Textilausstatter Hermann Pichler die Linie „Mirage“ auf der Qualität „Vision“. Die Qualität Vision wird aus gekämmten, merzerisierten und gefärbten Baumwollzwirnen in einer Konfektionsbreite von 290 cm produziert. Der Waschkrumpf beträgt unter zwei Prozent, so Gerhard Heinemann. Das Standarddessin „Mirage“ wird in zehn Farben auf Lager bevorratet und ist mit unterschiedlichen Konfektionsvarianten lieferbar. Konfektioniert wird in jeder Größe und jeder Form. Elektronische Jacquardmaschinen mit bis zu 10.500 Platinen ermöglichen außerdem rapportunabhängige Musterungen über die gesamte Breite. „Die passgenaue Einrichtung der Tischwäsche mit homogener Einbindung in das Interieur wird immer wichtiger. Die Tischwäsche ist die Visitenkarte sowohl der Wäschereien als auch der Gastronomen und Hotels“, so Heinemann über die sich abzeichnende Entwicklung. Das Unternehmen konnte neue Kontakte zu in- und ausländischen Interessenten herstellen.
Schmutzfangmatten in großem Farbspektrum
Mountville Mills Inc., Hersteller von Schmutzfangmatten für den Mietservice, präsentierte eine breite Produktpalette auf der Messe. Der Hersteller achtet bei der Produktion nach eigenen Angaben besonders auf die Langlebigkeit der Matten. Um sowohl Schmutz als auch Nässe abzufangen, werden leistungsfähige Materialen eingesetzt, so das Unternehmen. Ein großes Farbspektrum, aus dem der Kunde wählen kann, soll für eine optimale Präsentation sorgen und das jeweilige Unternehmensimage kommunizieren.
„Wir konnten eine fantastische Messe erleben“, so das Resümee der Firma Kentaur. Für das Unternehmen war die Messe nach eigenen Angaben erfolgreicher als die Präsentation auf der Texcare in den vergangenen Jahren. Der Anbieter hat 140 potenzielle Neuheiten vorgestellt, die Messebesucher mit den Mitarbeitern gemeinsam bewerten konnten. Dadurch kann das Unternehmen schon bald mehrere Artikel von den segmentbasierten Linien vermarkten. Das Programm der bestehenden bunten Koch- sowie Servicebekleidung, weißen Jacken mit Besatz sowie Schürzen wird im Bereich „Serving & Food“ erweitert. Ferner gibt es neue, laut Unternehmen zu 100 Prozent leasinggerechte T-Shirts und Poloshirts. Besonders groß war die Resonanz bei Besuchern aus Österreich, der Schweiz, den Beneluxstaaten und aus den skandinavischen Ländern. Interessante Kontakte gab es mit Interessenten aus Frankreich, Südeuropa und insbesondere aus Osteuropa.
Farbintensiv präsentierte Kleen-Tex auf der Texcare die Jet-Print-Matte. Einsetzbar sei sie vor allem in den Bereichen Büro, Geschäft, Hotel, Bank oder beispielsweise in Ausstellungshallen. Die Matte besteht laut Anbieter aus 100 Prozent trittfestem Polyamid und lässt sich bei 60 °C reinigen, die Nitril-Gummibeschichtung sorgt für eine Ölresistenz und Mikrobenbeständigkeit. „Aufgrund der individuellen Gestaltungsmöglichkeiten mit den Eigenschaften einer Standardmatte fand das Produkt bei den Besuchern großen Anklang. Bei vielen Unternehmen wird immer mehr Wert auf ein einheitliches Erscheinungsbild und das Firmenimage gelegt“, so Michaela Jöbstl, Assistant Marketing & Sales. Die angewandte Technik erlaube eine Auswahl aus 44 verschiedenen Farben.
Gewebe für Berufsbekleidung und Bettwäsche
Auf der Messe zeigte das Unternehmen Kettelhack Textilfabrik Gewebe für Berufsbekleidung (Jobfit) und Bettwäsche für den Hotel- und Gesundheitsbereich (Wellfit). Die Gewebe zeichnen sich laut Hersteller durch hohe Qualitätskontinuität und Reproduzierbarkeit aus und seien besonders für industrielle Waschverfahren geeignet. Neu ist das Top-Lagersortiment, mit dem das Unternehmen den Wünschen der Konfektionsindustrie und Textildienstleister nach Flexibilität und Lieferbereitschaft entgegenkommt. Unterschiedliche Gewebe werden in einem reichhaltigen Farbsortiment bevorratet und können ohne lange Wartezeiten ausgeliefert werden. Mit TwoToneTex geht der Anbieter auf die Anforderungen von Handel und Handwerk, Gesundheitswesen, Dienstleistungs- und Gastgewerbe an Berufsbekleidungsgewebe ein: moderne Farben, Elastizität und ein weicher Griff zeichnen die Lösungen aus. Noch jung ist die Kollektion Kosima, mit der das Unternehmen neue Akzente in Bezug auf kombinierfähige Hotel-Bettwäsche setzen will. Bei der neuen Premium-Bettwäsche-Kollektion Caro-Lina stehen drei aufeinander abgestimmte Dessins zur Wahl, die einzeln wie im Zusammenspiel ein modern-elegantes Erscheinungsbild vermitteln sollen.
Auf die Entwicklung und Herstellung von Lösungen mit technischen Textilien für Schutzzwecke, Verpackung und Transport hat sich das französische Unternehmen Boldoduc Textiles Techniques spezialisiert. Auf der Texcare hat es den Besuchern Kleiderhüllen und -säcke präsentiert, die aus hochreißfestem Polyester gefertigt sind und vielseitig bedruckt werden können. Abnehmer seien vor allem Mietdienstservices. Herausstellen wollte Laurence Poncet, Area Sales Managerin, die Umweltfreundlichkeit der Materialien, die zudem leicht zu pflegen seien. „Viele gute Kontakte“ konnte das Unternehmen auf der Messe zu Interessenten aus dem In- und Ausland knüpfen, so Poncets positives Resümee.
Hilden Scandinavia präsentierte unter anderem die neue Bettwäsche CoteX aus Polyester/Baumwolle-Mischgewebe. Gezeigt wurden auch die breite Produktpalette der garngefärbten Bettwäsche, die neue „Cotton rich“-Linie sowie außer den Standardprodukten die speziell von den großen Hotelketten geforderte feinfädige 100-Prozent-Percale-Baumwolle-Bettwäsche „5 – Star“. Bei Apollo-Beta handelt es sich um die neueste Generation von Polyesterfasern. Reinhard Knörnschild, Verkaufsleiter des Unternehmens in Deutschland, sagt: „Damit ist die Möglichkeit der Leasingwäscherei noch individueller auf Kundenbedürfnisse einzugehen, gestiegen. Apollo-Beta sieht etwas anders aus als Apollo-Alpha und zeigt eine höhere Steifigkeit, welche gerade bei Servietten gewünscht wird.“
Schussbunt gewebte Jaquardtischwäsche
Pünktlich zur Messe brachte Damino die Bettwäsche Mandau sowie die Tischwäsche Ravenna auf den Markt. Die schussbunt gewebte Jaquardtischwäsche in Polyester/Baumwoll-Qualität ist nach Angaben des Verkaufsleiters Dirk Ladenberger farbstabil aufgrund gefärbter Garne. Ferner sei die Glanzsatin-Tischwäsche in modernen Dessins und modischen Farben erhältlich. Die in Streifenvariationen gehaltene Bettwäsche Mandau eigne sich gleichermaßen für Altenheime, Krankenhäuser und die Hotellerie. „Die Kunden legen Wert auf Langlebigkeit, Form- und Farbstabilität sowie neutrale Dessins“, so Ladenberger. Der Trend gehe weg vom Massenprodukt hin zu individuellen Dessins und Farben. Ladenbergers Resümee: „Die Texcare ist sicherlich nach wie vor stark technikorientiert, die Textilien kommen erst danach, aber mehr Entscheider als hier trifft man auf keiner anderen Messe an.“
Guido Töpfer, Geschäftsführer von Löning sprach ein Umdenken an: „Bisher war oft der Preis das wesentliche Entscheidungskriterium. Der Preis ist jedoch immer weniger der einzige Entscheidungsfaktor. Generell werden Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und Flexibilität immer wichtiger.“ Das Unternehmen ist zufrieden mit der Messe und plant, in vier Jahren wiederzukommen.
Auch Eckhard Soyk von Jyden Workwear A/S ist zufrieden mit dem Verlauf der Messe. Das Unternehmen hat auf der Messe ein weiterentwickeltes Polohemd vorgestellt, das zurzeit bei Hohenstein zertifiziert wird. Dieses Produkt soll bei der Industriewäsche weniger einlaufen. Die Kunden fragten, wie das Unternehmen beobachtete, häufig nach lässiger und bequemer Berufsbekleidung. „Die Berufsbekleidung wird immer mehr in Richtung Casualkleidung gehen“, beschreibt Soyk den Trend.
Bettwäsche für Alten- und Pflegeheime
Dibella, Bocholt, präsentierte die neue Bettwäsche Neapel und Ancona, die seit August erhältlich ist. Die bedruckte Bettwäsche wurde für den Bereich der Alten- und Pflegeheime entwickelt und besteht aus 80 Prozent Baumwolle und 20 Prozent Polyester. Der Hersteller verspricht Kochfestigkeit und Chlorechtheit. Das Unternehmen beobachtet bei Weißware einen Trend zu 80 Prozent Baumwolle/20 Prozent Polyester. Bei Farbware entscheiden sich die Käufer häufig für 50 Prozent Baumwolle und 50 Prozent Polyester. Bei Tischwäsche wird immer häufiger zu 100 Prozent Polyester gegriffen.
„Wäschereien, die auf Individualität setzen, werden sich durchsetzen“, so Susanne Hoppe, Geschäftsführerin der Rudolf Hoppe GmbH, zu den Trends der Branche. Auf der Messe zeigte das Unternehmen Krankenhausunterlagen mit Bandeinfassung. Die Unterlagen seien noch mehr angeraut, um ein Verrutschen unmöglich zu machen, erklärt Hoppe. Seit einem Jahr vertreibt das Unternehmen auch Gewebe, was sich nun auch durchsetze, so Hoppe. Ein 100-Prozent-Polyestergewebe für Bereichsanzüge in mehreren Farben zeigte der Anbieter ebenfalls. Der Trend gehe zu Unisexgrößen in der Berufsbekleidung sowie Einstickungen und individuellen Besatzstoffen an gut waschbarer Bekleidung, so die Prognose Hoppes. Insgesamt wertete die Geschäftsführerin die Texcare als „etwas zu lang und zu maschinenlastig, Textilien werden zudem zu wenig in den Vordergrund gestellt“. ve/is