Vom 31. August bis 2. September lud der Maschinenhersteller Multimatic zur Hausmesse nach Melle ein und stellte vier technische Neuheiten vor. Im gleichen Rahmen wurde auch zum dritten Mal der „Goldene Kleiderbügel“ verliehen – an insgesamt sechs Unternehmen für ihre Kreativität und ihr Engagement.
Vorbildliches Engagement
Der Parkplatz ist voll. Daran ändert auch längeres Suchen nach einer freien Lücke nichts. Also muss der Besucher dem Winken des Multimatic-Mitarbeiters folgen und in die nächste Querstraße einbiegen. Kaum ist ein Platz gefunden, beginnt es zu regnen. Doch der Mitarbeiter ist schon unterwegs und geleitet den Besucher durch die Hintertür zur Anmeldung, an der sich eine Schlange gebildet hat.
„Über 600 Anmeldungen haben wir für die drei Tage unserer Hausmesse erhalten“, sagt Dieter Kampmann, Geschäftsführer in Melle. „Dadurch, dass wir auch Kollegen als Mitaussteller gewinnen konnten, sprechen wir insgesamt noch mehr Menschen an.“ Mit „Kollegen“ meint der Geschäftsführer u.a. die Vertreter von Büfa, Kreussler und Seitz, die auf der Hausmesse ausstellen. Auch der DTVund das Technische Bildungszentrum (TBZ), Rheine, sind mit Ständen präsent. JürgenTagge, Hohensteiner Institute, Bönnigheim, hält täglich einen Vortrag über das Fashioncare-System von EFIT.
Während die Kinder der Besucher im Betreuungszimmer geschminkt werden, schlendern die Erwachsenen durch die Produktionshalle, in der neben den bekannten Maschinen aus der Per-, KWL- und Nassreinigung sowie aus dem Finishbereich auch drei technische Neuheiten zu sehen sind. Die neue Finishtechnik verspricht durch doppelte Ausführungen mehr Leistung bei kontinuierlich guter Qualität: Den Klassiker Maxishirty gibt es jetzt auch als Doppel-Maxishirty RO880. Die beiden Finisher sind auf einem Rotor installiert und in eine Wärmeschutz- und Geräuschdämmkabine integriert. Gefinisht wird im Umluftverfahren. Eine Person kann laut Hersteller rund 60 Hemden pro Stunde glätten, wenn sie gleichzeitig die neue Doppel-Kragen-Manschettenpresse RO550 bedient. Diese besteht aus zwei Dreikopfpressen auf einem Rotor.
Mit der Doppelbein-Hosenpresse 650 und dem Hosentopper TP65 des italienischen Herstellers Barbanti verspricht der Anbieter aus Melle die Bearbeitung von rund 40 Hosen in der Stunde. Im Gegensatz zu einer Universalpresse könne die Hose hier sehr simpel eingespannt werden, demonstriert Ewald Brinker, Prokurist bei Multimatic:Die Spanner müssen lediglich eingehängt werden, dann fährt die Hose in die richtige Position und wird nach dem Programmstart rund 20 Sekunden bearbeitet.
Die Weiterentwicklung in der Reinigungstechnik repräsentieren die Reinigungsmaschinen Ipura 200 N, 440N und 640. Die KWL-Maschine arbeitet mit der sogenannten Jet-Clean-Technik, die das KWL mit Düsen auf die rotierende Ware sprüht. Kartuschen-Filterelemente lösen die Destillation ab. Getrocknet wird laut Hersteller im geschlossenen System mit Belüftung und Kältetechnik. „Wir stellen die Maschine hier aus, um mit den Fachleuten und Anwendern über die Einsatzfähigkeit im deutschen Markt zu diskutieren“, erläutert Kampmann.
Gut angekommen in den letzten zwei Jahren ist der „Goldene Kleiderbügel“, den die Zeitschrift „Multivision 2007“ zum ersten Mal in einer größeren Abendveranstaltung verliehen hat. Die Frage, warum er als Herausgeber der Zeitschrift diesen Preis vergibt, beantwortete Kampmann gleich selbst:„Wir brauchen für den Erhalt unserer Branche dringend PR.“ Das soll mit dem Preis geschehen, denn er kann nicht nur ins eigene Schaufenster gestellt, sondern auch in die Regionalpresse gebracht werden.
Die Gewinnerunternehmen wurden in sechs unterschiedlichen Kategorien ausgezeichnet. Das Unternehmen Cleaners Family der Familie Albrecht, Köln, erhält den „Goldenen Kleiderbügel“ für ihren „herausragenden Hotel- und Restaurantservice“. Seit den 80er Jahren hat sich der Betrieb von einer kleinen Privatwäscherei in Köln-Ossendorf zu einem Betrieb mit über 80 Kunden aus dem Hotel- und Gastronomiebereich entwickelt. Schwerpunkte sind Uniformen sowie die Personal- und Businessgarderobe.
Gute Qualität in kürzester Zeit auf kleinstem Raum liefert Axel Putzler seit 20 Jahren in seinem Point of Service (P.O.S.) im Roland-Center, Bremen. Mit nur einem Schritt in den offenen Laden stehen die Kunden vor der Annahme- und Abgabetheke. Auf gut 70 m2 bedienen Putzler und sein Team Kunden, reinigen und änderen Kleidung. Außerdem bearbeitet der Textilreiniger hier die Kleidungsstücke aus der Filiale im Lestra-Kaufhaus in Bremen-Horn. Daher erhält Axel Putzler die Auszeichnung für seine herausragende Textilreinigung im Einkaufscenter.
Rainer Hibbeln von Sauberland Hibbeln, Krefeld, restauriert Teile vom Thron einer Hindugöttin (bestehend aus Textil, Muscheln, Perlen, Pailletten und Spiegelschmuck) sowie antike Beduinengewänder. Die besonderen Kleidungsstücke stellt er im Schaufenster aus. Seine Frau Christina bedient neue sowie altbekannte Kunden, die nach dem Umzug aus dem Schwanmarkt-Center in das größere und hellere Ecklokal kommen. Die Arbeit der beiden Spezialisten – sie als Kundenberaterin, er als Textilreiniger – brachte dem Ehepaar Hibbeln den „Goldenen Kleiderbügel“ „für herausragende Qualität und Textilrestaurierung“ ein. Ende des Jahres übergibt das Ehepaar seinenBetrieb an Stephan Neubert, der bereits in der Textilpflegebranche tätig ist.
Für das Markensystem Texfit wird Bernd Sehm aus Kiel ausgezeichnet. Nachdem er 1969 die Betriebe seiner Eltern in Rendsburg, Westerland, Kiel, Neumünster und Eckernförde übernommen hatte, begann er damit, seinen Kunden einen Ein-Stunden-Service anzubieten. Seitdem hat er weitere Kingsgard- und Sauberland-Betriebe übernommen und heute ein eigenes P.O.S.-System in Kiel, Hamburg und Bremen aufgebaut. Dazu gehört u.a. die Aktion „Hallo!Aufwachen!“, die für Pullover, Hemden und Hosen, die bis 10 Uhr abgegeben werden, Sonderpreise verspricht. Zwei der drei Texfit-Betriebe in Kiel hat Sehm bereits an seinen Sohn Boris übergeben.
Die Textilpflege Kölle, Heilbronn, ist Wäscherei und Reinigung in einem. Im Dezember 2005 eröffnete Kai Kölle seinen mit neuen Maschinen ausgestatteten 300 m2 großen Betrieb und machte ihn durch Werbung schnell bekannt. Wer die Stufen in den Lichthof heruntergestiegen ist, kann bei Kölle nicht seine Kleidung abgeben oder -holen, sondern auch an der Kaffeebar verweilen. Das Ehepaar Kai und Isabell Kölle wird „für einen herausragenden Betriebsneubau“ ausgezeichnet. Bereits vor neun Jahren organisierte das Ehepaar Luttmann, Inhaber der gleichnamigen Textilfplege in Schenefeld bei Hamburg, seinen ersten Spendenverkauf. Seither wandert die hängen gebliebene Garderobe stetig nach einem Jahr an einem offenen Verkaufssonntag auf den Flohmarkttisch. Der Erlös kommt gemeinnützigen Organisationen zugute. Mit dieser Aktion zeigen die Luttmanns ihr „herausragendes soziales Engagement“, für das sie in Melle geehrt wurden. Der positive Nebeneffekt des sozialen Handelns:Publicity und ein positives Image für die Textilreinigung.
Aufmerksamkeit innerhalb der Textilpflegebranche haben die Gewinner mit der Verleihung des „Goldenen Kleiderbügels“ bereits erhalten. Jetzt gilt es noch die Endkunden zu überzeugen und das Angebot der Multivision anzunehmen, die die Gewinner mit PR-Aktionen begleitet. lin