Stillstand bedeutet Rückschritt. Als die Räumlichkeiten der Wäscherei Röder in Nürnberg zu eng wurden, zog das Familienunternehmen 2013 nach Fürth und investierte gleichzeitig in Modernisierung. R+WTextilservice hat mit dem Inhaber über Beweggründe und Vorteile des neuen Standorts gesprochen.
Vom Oldtimer-Lastwagen bis hin zu Windturbinen auf dem Dach: Die Wäscherei Röder setzt auf Modernisierung. Mehr als 100 Jahre war das Familienunternehmen in Nürnberg ansässig, 2013 ist es dann nach Fürth umgezogen. Die Räumlichkeiten waren einfach zu klein für das wachsende Unternehmen – und Stillstand kam für den Betrieb nicht infrage. Außerdem hat sich die Geschäftsführung entschieden, den Betrieb zu modernisieren und auf ökonomische wie ökologische Gesichtspunkte hin zu verbessern. Im Gespräch mit RWTextilservice hat Inhaber Jürgen Röder verraten, welche Neuerungen umgesetzt wurden und weshalb.
Herr Röder, warum haben Sie sich entschieden, den Betrieb zu verlegen?
Jürgen Röder: Es gab mehrere Gründe für unseren Umzug. Zum einen ist unsere Auftragslage in den vergangenen Jahren gewachsen – unsere Räumlichkeiten aber nicht. Wir standen also vor der Alternative, Aufträge aus Kapazitätsgründen abzulehnen oder neu zu bauen. Da ein Anbau direkt vor Ort nicht möglich war, entschieden wir uns, nach Fürth zu gehen.
Andere Unternehmen ziehen in solchen Fällen auch ins Ausland, um Kosten zu sparen. Warum kam das für Sie nicht infrage?
Unser Wettbewerb hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich umgestellt: Es werden immer mehr Zentralwäscherein im In- und Ausland gebaut und die Wäsche mit großen LKWs verteilt. Wir möchten diesem Trend allerdings nicht folgen, denn wir sind sehr mit der Region Nürnberg-Fürth-Erlangen verbunden.
Die Nähe zu unseren Kunden und die damit verbundenen schnellen Reaktionszeiten sind unserer Meinung nach sehr wichtig. Außerdem möchten wir als Familienbetrieb unseren Kunden individuelle Lösungen anbieten und uns auf spezielle Besonderheiten des Hauses einstellen. Dies geht nur in einem persönlichen Gespräch.
Welche Gründe gab es noch für den Umzug?
Uns war klar, dass der Betrieb nicht nur an seiner Kapazitätsgrenze läuft, sondern in wenigen Jahren veraltet und nicht mehr wettbewerbsfähig sein würde; die bestehenden Anlagen würden nicht mehr effizient arbeiten. Die daraus resultierende Energieverschwendung stört uns nicht nur wegen der Kosten. Sie ist in unserer Gesellschaft auch einfach nicht mehr zeitgemäß.
Wir waren uns deshalb sicher, dass Neuinvestitionen in den Nürnberger Standort nicht sinnvoll wären. Um den Betrieb für die nächste Generation wettbewerbsfähig zu erhalten, haben wir uns also entschieden, ihn zu verlegen und die Anlagen auf den technisch neuesten Stand zu bringen. Eine "Öko-Wäscherei" unter den neuesten technischen Möglichkeiten der Maschinentechnik und der Energieeinsparung sollte her.
Was genau macht Ihre "Öko-Wäscherei" denn aus?
Der neue Betrieb läuft ohne zentrale Dampfversorgung. Das heißt, Trockner, Mangel- und Waschstraßen verfügen je über einen eigenen Gasbrenner. So wird nur dort Energie erzeugt, wo sie tatsächlich benötigt wird. Außerdem nutzen wir die Rückgewinnung der Abwärme aus dem Waschwasser und den Mangeln.
Durch den Einsatz von Wärmetauschern wird das Frischwasser von 7 °C auf 30 °C erwärmt – ohne den Einsatz von Primärenergie. Zusätzlich haben wir eine Photovoltaikanlage installiert. Diese erbringt pro Stunde 69 kWh. Die Tagesleistung ist zeit- und wetterabhängig. Außerdem hat sich unser Energie- und Wasserverbrauch verringert. In unserem Betrieb werden täglich etwa 15 t bearbeitet.
Gegenüber der alten Anlage in Nürnberg haben wir 2012 mit der neuen Anlage mehr als 486.000 kWh und ebenso mehr als 14.000 m3 Wasser eingespart. Auch der CO2-Verbrauch hat sich um 45 Prozent verringert. Wir gehen deshalb davon aus, durch die Investition sowohl unter ökonomischen als auch unter ökologischen Gesichtspunkten den Marktherausforderungen der kommenden Jahre gewachsen zu sein.
Planen Sie für die Zukunft noch weitere Ökologieprojekte?
Im Jahr 2014 werden wir zusätzlich noch drei kleinere Windturbinen auf dem Dach der Wäscherei installieren. Deren Energieausbeute ist dann zwar überschaubar; trotzdem ist es ein weiterer kleiner Beitrag für die Umwelt.