Serie: Hygiene in der Textilreinigung Was bedeuten LOG-Zahlen?

Die Hygienefrage im April drehte sich um KBE-Zahlen. Eng damit verbunden ist die zweite Frage unserer Hygieneserie: Was sind LOG-Zahlen und wie können Textilien nach der Reinigung und Trocknung den Grenzwert von 50 KBE/dm2 unterschreiten?Wie viele Bakterien noch vorhanden sind, lässt sich auch durch Abklatschtests feststellen.Foto: Photographee.eu, FotoliaWas bedeuten LOG-Zahlen? In der letzten Hygienefrage erwähnten wir, dass ein Textil mit einer Keimbelastung von maximal 50 KBE/dm2, also von höchstens 50 koloniebildenden Einheiten gemäß RAL-GZ 992/4 als keimarm und somit als hygienisch bezeichnet werden kann. Wie ist das durch die Reinigung zu erreichen? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn das ist zum einen davon abhängig, durch wie viele Keime das Textil vor der Reinigung belastest ist, und zum anderen davon, wie stark die vorhandenen Keime bei den Prozessen während Reinigung und Trocknung abgetötet werden. Bei Letzterem spricht man von der Keimreduktion. Sie ist das Maß für die Stärke der Keimtötung und wird in sogenannten LOG-Stufen angegeben. Genau genommen handelt es sich dabei um den dekadischen Logarithmus der Keimreduzierung, also um Log-10-Stufen. In der Regel wird jedoch nur von LOG-Stufen gesprochen. Millionen von Mikroorganismen auf der Haut In unserer Umgebung sind wir von Mikroorganismen umgeben. Dabei handelt es sich um extrem kleine eigenständige Lebewesen. Sie sind immer so klein, dass sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Zu den Mikroorganismen zählen Bakterien, Viren, Schimmelpilze ebenso wie Hefen. Einige davon können Erreger von Infektionskrankheiten sein, andere sind für Menschen überlebensnotwenig. Auf einem Quadratzentimeter unserer Haut befinden sich je nach Gebiet mehrere Millionen Mikroorganismen. Viele davon werden natürlich auf die Bekleidung übertragen. Würde man nun zur Bestimmung der Keimreduktion nach der Textilreinigung eine konkrete Zahl angeben, so würde sie einen sehr großen Wert annehmen. Dies ist der Grund dafür, warum die zuvor genannten LOG-Stufen angegeben werden. Hierzu zwei Beispiele: Wenn bei einer Ausgangszahl von 107 KBE/dm² (der log10-Wert entspricht 7, es sind also 10 Millionen koloniebildende Einheiten vorhanden) durch den Reinigungsprozess eine Reduktion auf 101 KBE/dm² erzielt wird (der log10-Wert entspricht 1, also eine Reduzierung auf 10 koloniebildende Einheiten), dann entspricht das einer Reduktion um 6 log10-Stufen oder umgangssprachlich um 6 LOG-Stufen. Ebenso wird die Keimbelastung auf 10 KBE/dm2 reduziert, wenn zunächst 1.000 KBE/dm2 (10³ KBE/dm2) auf einem Textil vorhanden sind und das Verfahren eine Keimreduktion von 2 LOG-Stufen aufweist. Für beide Teile konnte somit der Wert ermittelt und festgestellt werden, dass sie sehr keimarm und gemäß der nach RAL-GZ 992/4 maximal erlaubten Keimbelastung in Ordnung sind. Da jedoch die Höhe der Keimbelastung vor der Reinigung eine wichtige Rolle spielt und mit Sicherheit Textilien mit unterschiedlichen Werten in derselben Charge landen, ist schnell erkennbar, dass diese Aussage nur bedingt hilfreich ist. Es kann nicht für jedes Teil vorher und nachher die Keimbelastung ermittelt werden. Interessant ist daher zu wissen, um wie viele LOG-Stufen die Keimbelastung durch das Verfahren reduziert werden kann, also die keimreduzierende Wirkung des Prozesses. Diese kann mittels Keimindikatoren bestimmt werden. So kommt man der Frage, ob die Unterschreitung der Keimbelastung auf maximal 50 KBE/dm2 durch den gesamten Reinigungsprozess zu erreichen ist, näher. Keimreduktion im Trocknungsprozess Versuche haben gezeigt, dass der bloße Kontakt zum Lösungsmittel keine signifikante keimreduzierende Wirkung zur Folge hat. Doch bei der Textilreinigung passiert wesentlich mehr als das. Weitere Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Ergebnisse von Untersuchungen zeigten, dass je nach Verfahren eine Keimreduktion um bis zu 6 LOG-Stufen erzielt werden kann. Das bedeutet eine Abtötung von 99,9999 Prozent der Keime. Zur Erklärung dazu zurück zum Beispiel: Werden 107 KBE/dm², also 10 Millionen Keime, um 6 LOG-Stufen reduziert, ergibt das 101 KBE/dm², also 10 Keime. Nach dem Dreisatz berechnet bedeutet das, wenn die Ausgangssituation mit 10 Millionen Keimen 100 Prozent sind, dann sind 10 Keime nur noch 0,0001 Prozent und somit hat eine Reduzierung um 99,9999 Prozent stattgefunden. Diese Ergebnisse werden in der Textilreinigung insbesondere über die Trocknungstemperatur erzielt. Auch durch Finishprozesse kann sich eine weitere Reduzierung der Keime ergeben. Näheres zur Ermittlung des Wertes der Keimreduzierung durch Keimindikatoren erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von RWTextilservice .Birgit Jussen www.efit-textilpflege.de