Wäschepflege ist Vertrauenssache. Das Waschen der persönlichen Bekleidung von Senioren ist indessen eine besonders sensible Herausforderung. Mit dem Einsatz der richtigen Technik kann man sowohl den Ansprüchen der Kundschaft als auch dem Gebot der Wirtschaftlichkeit gerecht werden.
Wie von Hand gewaschen
EE„Betagte Menschen haben oft Sonderwünsche. Zahlreiche Senioren in unserem Haus sind zudem dement. Dies führt mitunter zu Verunsicherung und Irritationen“, weiß Andrea Kunert. Argumente, die bei der Projektierung der K & S Seniorenresidenz Lübben „Haus Spreewald“ mit einbezogen worden seien, so die Residenzleiterin. Deshalb habe man auch von Anfang an die Einrichtung einer Hauswäscherei mit eingeplant.
Drei Jahre nach der Eröffnung des Hauses bestätigt sich, dass die Entscheidung, die Bewohnerwäsche selbst zu pflegen, richtig war. Auch in puncto Wirtschaftlichkeit ist Andrea Kunert zufrieden. Die Wäscherei wurde mit Geräten von Electrolux ausgestattet: Eine Trennwand-Waschschleudermaschine WSB 3230 mit 23 kg Fassungsvermögen, eine Waschschleudermaschine W 355 für bis 5 kg Buntwäsche und besonders sensible Textilien, ein Trockner T 3530 bis 25 kg sowie ein Trockner T 2130 C für kleine Posten bis 5 kg.
Dosieranlage ohne künstliche Intelligenz
Die Waschmaschine ist an eine Dosieranlage angeschlossen, die keine künstliche Intelligenz besitzt. Dies ist möglich, weil sie über direkte Anschlüsse die Pumpe ansteuern kann. Die Schlauchpumpen lieferte ebenfalls Electrolux. Außerdem steht eine Zylindermangel vom Typ IC 33316 zur Verfügung. „Wir waschen an fünf Wochentagen jeweils 80 bis 90 kg Bewohnerwäsche“, berichtet Andrea Kunert. Zwei Mitarbeiterinnen arbeiten in zwei Schichten zu jeweils vier Stunden.
Eine der beiden Beschäftigten ist Angela Moritz. „Ich habe zu jedem Bewohner einen persönlichen Kontakt und kenne die Wünsche und Angewohnheiten eines jeden einzelnen“, berichtet sie. So kommt es gelegentlich vor, dass eine Seniorin sie um besondere Sorgfalt bittet, wenn ein empfindliches Textil wie zum Beispiel ein Angorapullover gewaschen werden muss. Angela Moritz: „Dann programmiere ich die Maschine auf Handwäschequalität und das gute Stück wird wieder so kuschelig, als sei es eben erst gekauft worden.“
Automatisches Wiegesystem
Durch eine optimale Auslastung der Trommelbeladung kann die Wäsche kostengünstig gepflegt werden, zumal nach dem Befüllen ein Automatisches Wiege-System (AWS) das Gewicht der Trockenwäsche und den Wasserbedarf exakt ermittelt.
Ebenso gute Erfahrungen mit der hausinternen Wäschepflege werden im Kursana Domizil Guben gemacht. Dort ist im Rahmen der hauswirtschaftlichen Dienstleistungen ein Team von „Dussmann-Service“ unter anderem für den Betrieb der Hauswäscherei verantwortlich.
Mit Ausnahme der Mangel ist die Wäscherei in Guben genauso ausgestattet wie die in der Lübbener Seniorenresidenz. „Unser Anliegen ist es, die Kleidung möglichst rasch zu waschen und den Bewohnern wieder auszuhändigen“, erläutert Kornelia Werner. Weil sie zu den Senioren persönliche Kontakte habe, könne sie im Fall einer Reklamation auch schneller reagieren, so die Hauswirtschaftsleiterin.
Tagespensum durchschnittlich 180 kg
Außer der Bewohnerwäsche wird in Guben die Hauswäsche von der Bettwäsche über die Handtücher bis zu den Gardinen gewaschen. Das Tagespensum beträgt somit durchschnittlich 160 bis 180 kg. Zusätzlich werden täglich etwa 20 kg Möppe gewaschen.
Möglich macht dies unter anderem der Einsatz pflegeleichter Bettwäsche von „Seersucker“. Weil durch die Rückstellung der Schleudergeschwindigkeit die Oberbekleidung fast knitterfrei den Maschinen entnommen wird, ist eine kleine Bügelstation für den mitunter doch noch notwendigen „letzten Schliff“ ausreichend. „Allenfalls Tafeltücher und Antidekubitus-Unterlagen geben wir wegen des höheren Pflegeaufwands in eine Wäscherei“, so Kornelia Werner.
Programme auf den Betriebsablauf abgestimmt
Beide Wäschereien wurden durch Electrolux beliefert. Die „Feinarbeit“ erfolgte jedoch in enger Zusammenarbeit mit Karsten Nitschke. Der Elektromeister aus Lübbenau war seit 1991 für den Kundendienst der Wäschereitechnik von Electrolux tätig und gründete vor drei Jahren ein eigenes Unternehmen für den Handel und Service für wäschereitechnische Anlagen des gleichen Herstellers.
So erstellte Karsten Nitschke unter anderem individuelle Waschprogramme, damit die beiden Hauswäschereien möglichst effizient betrieben werden können. „Dafür muss ich den genauen Betriebsablauf beim Kunden kennen. Ebenso beziehe ich aber auch den jeweiligen Hersteller der Waschchemie mit ein“, sagt Karsten Nitschke.
Seine Zielgruppen sind in erster Linie mittelständische Wäschereien, Hauswäschereien sowie Gebäudereiniger und Milchproduktionsanlagen. „Die Steuerungen der Maschinen sind teilweise oder frei programmierbar“, erläutert der Elektromeister. Daher sei es auch ohne weiteres möglich, sensible Textilien zu pflegen. Zumal die Waschschleudermaschinen auch für die Nassreinigung eingesetzt werden können.
Zudem könne bei Bedarf – beispielsweise um bestimmte Qualitätskriterien einzuhalten – der Waschprozess mit Hilfe eines CMS (Content-Management-System) auf dem PC analysiert werden: „Insbesondere der Zielablauf, die Wasserstände, aber auch die Temperaturkurven lassen sich mit Hilfe dieses Systems exakt dokumentieren.“
Bedarf an Wasserrückgewinnungsanlagen
Für die Zukunft erwartet Karsten Nitschke zunehmendes Interesse an Wasserrückgewinnungsanlagen. „Wir bieten solche Anlagen an. Ihr Einsatz rechnet sich aber erst ab einem gewissen Produktionsvolumen. Auch ist eine regelmäßige kompetente Wartung erforderlich“, gibt der Elektromeister zu bedenken. Störungen versucht er innerhalb von 24 Stunden zu beheben: „In meinem Lager sind alle Stamm- und Verschleißteile vorhanden. Bei Bedarf können aber auch Ersatzteile so rasch wie möglich vom Werk geliefert werden.“
Kontinuierlich werden bei Electrolux die Produkte weiterentwickelt und verbessert. Auch ist mittelfristig ein neues Design vorgesehen. „Die wichtigste Neuerung in absehbarer Zeit wird das innovative Steuerungssystem sein, das bei sämtlichen Maschinentypen eingesetzt werden kann“, verrät Karsten Nitschke. F
Reinhard Wylegalla