CleanTex Zwischen Kunde und Wäscherei

Wenn Wäschereien sparen müssen, wird oftmals beim Service angesetzt. Dass mit ausbleibendem Service aber auch die Kunden fernbleiben, weiß Michael Mohr. Er kümmert sich um das gute Verhältnis zwischen Wäschereien und ihren Kunden.

Michael Mohr hatte eine innovative Geschäftsidee. Foto: privat - © Mohr

Zwischen Kunde und Wäscherei

„Preiskampf“ lautet das Stichwort, wenn es um Kundengewinnung für Wäschereien geht. „Wer jedoch 1 kg Wäsche für 58 Cent oder weniger bearbeiten kann, muss an anderen Stellen sparen“, erklärt Michael Mohr, Geschäftsführer der Firma CleanTex aus dem badischen Appenweier. Qualität und Service sind seiner Erfahrung nach die Bereiche, in denen gespart wird, wenn die Unternehmen mit dem Preisdumping mithalten wollen. „Die Wäschereien haben keine Zeit und kein Geld für gezielte Kundenwerbung oder Kundenpflege“, weiß Mohr aus seiner Zeit als Geschäftsführer einer Wäscherei. Selten war Zeit für längere Gespräche mit den Kunden. Mehr als die Annahme und Reklamationsgespräche waren im Alltagsgeschäft nicht möglich. Nachdem sein Arbeitgeber schließen musste, stand Michael Mohr plötzlich ohne Job da. Schnell wusste er, wo sein neuer Platz war: zwischen Wäscherei und Kunden. „Aus meinen Erfahrungen wusste ich, wie schwierig es ist, im Wäschereialltag Zeit für Kundengespräche zu finden. Hatte man den Auftrag erst einmal in der Tasche, kam man mit dem Kunden nur noch ins Gespräch, wenn etwas nicht in Ordnung war“, teilt er seine Erfahrungen mit. Zufriedene Kunden bekomme und halte man jedoch nicht nur über den Preis, sondern auch durch einen guten Service und natürlich einer guten Qualität. Auf diesen Erkenntnissen, die keineswegs neu sind, basiert Mohrs Konzept. Mit seiner Firma CleanTex ist er das Bindeglied zwischen Kunde und Wäscherei. Zunächst geht er zum Kunden und übernimmt dort für die Wäscherei die Vertragsverhandlungen. Nach erfolgreichem Abschluss besucht er den Kunden dann regelmäßig und führt Gespräche über Zufriedenheit, Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten, kurzum: Er betreibt Kundenpflege und Service.

Natürlich steht er auch den Wäschereien beratend zur Seite. Gemeinsam mit einem Textilingenieur werden die Arbeitsabläufe in der Wäscherei betrachtet und wenn nötig verändert. „Das reicht von der Einstellung der Dosieranlage bis hin zur Preiskalkulation“, erklärt Michael Mohr. Mit dem Ziel, Kunden und Wäschereien zufrieden zu stellen, möchte er einen Rundumservice für beide Seiten bieten. Um sein Leistungspaket rund zu machen, bietet der Unternehmer auch Mietwäsche an. Verhandlungsgeschick, Flexibilität und seine Unabhängigkeit ermöglichen seiner Ansicht nach faire Preise und hohe Qualität. „Wenn ein Hotel beispielsweise gute Wäsche mit einem Satinstreifen benutzt, dann führt das zu einer Aufwertung des Hotels“, weiß Michael Mohr. Er berät seine Kunden individuell. Jeder bekommt die Wäsche, die zum Geschäftskonzept passt. Wichtig ist ihm auch die Personalisierung der Wäsche, damit die Kunden auch immer nur ihre Wäsche bekommen und nicht ein anderer Kunde.

Seit gut einem Jahr ist Michael Mohr jetzt als „Mittelsmann“ zwischen Wäscherei und Kunden tätig. Europaweit ist er der Erste mit diesem Konzept. Zu seinen Kunden gehören überwiegend Betriebe aus dem Hotel- und Gastronomiebereich. Viele Geschäftskontakte hat der Unternehmer nach Frankreich, aber auch in der Schweiz und in Deutschland hat er mit seiner Idee Fuß gefasst. Um neue Kunden zu gewinnen, nimmt er zunächst Kontakt zu Hotels oder Gastronomiebetrieben auf. Er kalkuliert deren Wäschebedarf, bietet Mietwäsche an, berät bei der Wäscheauswahl und berechnet mit dem Kunden den Preis, den dieser zu zahlen bereit ist. Wichtig ist Mohr auch, dass sich seine Kunden diesen Preis auch leisten können.

In einer Art Pool hat Michael Mohr verschiedene Wäschereien, mit denen er kooperiert, zusammengefasst. Hier kennt er Arbeitsabläufe, freie Kapazitäten, Lieferzeiten und Lieferwege. Mit dem zuvor erstellten Anforderungsprofil des Hotels wendet sich Michael Mohr an die passende Wäscherei und bietet den neuen Kunden an. Kommt das Geschäft zustande, schließt Mohr mit dem Hotel einen vierjährigen Beratungsvertrag ab. Er verspricht, durch regelmäßige Gespräche mit Wäscherei und Hotel für die Zufriedenheit aller Beteiligten zu sorgen.

„Ich habe das Rad nicht neu erfunden, sondern habe mich dort platziert, wo Not am Mann war“, zieht Mohr nach gut einem Jahr seiner Geschäftstätigkeit Bilanz und wirkt dabei zufrieden. Unterstützt wird Mohr von seinem Sohn Mike und einem Textilingenieur von Zeiss. Er arbeitet mobil, hat sein Büro. Telefon, Fax und E-Mail sind immer dabei, ob er gerade seine Kunden besucht oder etwa in Alicante Frotteewaren einkauft. „Ich hatte die Wahl“, erklärt Mohr, „mich entweder als 60-Jähriger in das Heer der schwer vermittelbaren Arbeitslosen einzureihen oder etwas zu riskieren.“ Für ihn war es die richtige Wahl und bestätigt sieht er dies durch seine zufriedene Kundschaft.Claudia Warneboldt

Infos: www.cleantex-hotelservice.com