Sachverständigentreffen 2014 in Frankfurt am Main Austausch zu vielen Fachthemen

Das diesjährige Sachverständigenfortbildungstreffen fand am 7. und 8. November 2014 in Frankfurt am Main statt. Themen waren u.a. die Reinigung von Sonnenschutzanlagen, der Zeitwert von Textilien, die Verpackung in Folie sowie Aktuelles zu Lösungsmitteln auf dem Markt.Das Sachverständigentreffen 2014 fand in Frankfurt am Main statt. Foto: him3 Obwohl die Lokführer streikten, hatten sich 14 Sachverständige auf den Weg nach Frankfurt am Main gemacht und trafen sich zunächst bei der Lamellenreinigung W & E in der Miguelallee. Die Tagung begann mit einem Vortrag von Thomas Ehmann zum Thema Reinigung von Sonnenschutzanlagen. Ehmann hat sich auf die Reinigung dieser Anlagen spezialisiert, dabei reinigt er auch jene Textilien, die für diesen Zweck zur Anwendung kommen. Aufgrund der Expertise in Bereich Sonnenschutz hat Ehmann auch Anlagen zur Reinigung dieses Produktsortiments entwickelt und gebaut und vertreibt diese auch. Ebenfalls war er maßgeblich an der Gründung des Verbands deutscher Sonenschutzreiniger e. V. beteiligt, der seine Geschäftsstelle bei der Lamellenreinigung W & E hat. Der Verband hat 14 Mitglieder, die sich in regelmäßigen Abständen treffen und fachlichen Austausch pflegen. Vor Jahren führte Ehmann in seinem Betreib bereits Testwaschungen an Lamellen durch, um zu erkennen, welche Behandlungsmöglichkeit zu den optimalsten Ergebnissen führt. Die Ergebnisse dieser Testwaschungen brachten eindeutige Resultate zutage: Für die Reingung von Lamellen ist insbesondere das hubmechanische Verfahren geeignet, da es nicht nur die beste Reinigungskraft entfaltet, sondern die Lamellen auch schont. Auch eine Waschanlage zur Reinigung von Flächenvorhängen wurde in Theorie und Praxis vorgestellt. Die Umsetzung des Urteils des Bundesgerichtshofs (BGH) aus dem Jahr 2013 bezüglich der Allgemeinen Geschäfts- und Lieferbedingungen (AGB) des Textilreinigungsgewerbes ist inzwischen abgeschlossen. Die für die Sachverständigen wichtigen Aspekte wurden von Winfried Maier (Justiziar des Deutschen Textilreinigungs-Verbandes) vorgestellt. Hans Peter Schneider (Versteegen Versicherungsmakler, Bonn) konnte ergänzend berichten, dass die ersten Gerichtsverfahren bereits auf Grundlage der neuen, vom DTV empfohlenen AGBs entschieden worden seien. Dabei konnte sich auch die Klausel bewähren, die den Schadenersatz auf den vertragstypischen vorhersehbaren Schaden begrenzt. Was die Umsetzung des Urteils für die Zeitwerttabelle bedeutet, beleuchtete Meinrad Himmelsbach, sv-himmelsbach.de, Freiburg, in seinem Beitrag. Dem BGH-Urteil begegnet man, was den Zeitwert betrifft, mit einem Faktor, der die prozentuale Hinzurechnung der Wertentwicklung vom Jahr des Kaufes auf das Jahr des Schadeneintritts darstellt. Die entsprechende kleine Tabelle kann man in Kürze auf der Internetseite des DTV einsehen. Allerdings muss die Tabelle mittelfristig überarbeitet und auch der Textteil der Tabelle ergänzt werden. Hier entspann sich eine konstruktive weiterführende Diskussion, die von einer Arbeitsgruppe aufgegriffen werden soll. Anna Nieß, Dialog Textil-Bekleidung (DTB), Heimstetten, berichtete während einer Fachdiskussion von einer neuen Maßnahme der Hersteller. Aus Produktsicherheitsgründen bringen die Hersteller nun auf den Plastikfolien, die als Schutzverpackung für Textilien verwendet werden, einen Warnhinweis auf. Damit soll sichergestellt werden, dass niemand aus Versehen an einer Plastikfolie erstickt. Erwogen wurde diese Maßnahme für die Textilreinigungsbranche noch nicht, allerdings wäre ein Hinweis darauf, dass die Plastikverpackung nur als Transportverpackung dient und die Textilien ausgepackt gelagert werden sollen, sachdienlich. Insbesondere können bei längerem Verbleib in der Folie Probleme mit Vergilbung entstehen. Auch die Bildung von Stockflecken aufgrund unterschiedlicher Luftfeuchtigkeit bei Temperaturschwankungen ist möglich. Darüber hinaus könnte Schäden, die durch den Restfeuchtegehalt bei Polstern, Teppichen und sonstigen Textilien entstehen, vorgebeugt werden. Winfried Maier vom DTV hat zugesagt, dass der DTV bei Herstellern und Großhandel anfragt, ob es möglich ist, eine Branchenlösung zu finden. Heike Prassel, Lang Kommunikation, Niederkassel, stellte das Sachverständigenforum, eine interne Wissensplattform des DTV, die sich gezielt an Sachverständige wendet, vor. Erneut wurde der Wert des Forums hervorgehoben. Die Inanspruchnahme durch die Sachverständigen und auch von Seiten des DTV selbst ist jedoch in Zukunft noch erweiterbar. Unsicherheit besteht darüber, wer Zugang zu den Inhalten des Sachverständigenforums hat, und wie die Sachverständigen, die weder Mitglied noch Fördermitglied im DTV sind, sich an dem Forum beteiligen. Der Freitag wurde im Rahmen des Texcare Forums gestaltet. Unter anderem besuchte man den Vortrag von Birgit Jussen, EFIT, Stuttgart über neue Lösungsmittel und deren Pflegekennzeichen sowie von Dr. Manfred Seiter, Chemische Fabrik Kreussler, Wiesbaden, der einen Überblick über die sich zurzeit auf dem Markt befindenden Lösungsmittel gab. Peter Schwarz von Büfa, Oldenburg, stellte die Bedeutung der Nassreinigungssymbole im Unterschied zu den Schonwaschverfahren dar. Auch in Textilreinigerfachkreisen ist es nicht ausreichend bekannt, dass dem W im Kreis jeweils auch Trocknungsprogramme zugeordnet sind und auch ein Finishprozess dazugehört. Beachtenswert war auch der Vortrag von Andreas Tertilt, Bundesverband der vereidigten Sachverständigen für Raum und Ausstattung (BSR), Bonn, der die Schnittstelle zwischen Raumausstatterhandwerk und Textilreinigerhandwerk beleuchtete. Neben den Vorträgen blieb noch genügend Zeit für den fachlichen Austausch.