Pflegekennzeichnung Das bedeuten die Waschsymbole auf dem Pflegeetikett

Durchgestrichenes Dreieck? Ein "P" im Kreis? Ein Viereck mit Punkt? Ein Waschbottich mit zwei Strichen? Und was bedeutet "dry clean only"? Viele Verbraucher können mit Waschsymbolen und Pflegekennzeichnung nichts anfangen. Profis sorgen für Aufklärung. Eine Übersicht über die Wäschezeichen und ihre Bedeutung.

Wäschezeichen sind manchmal nicht einfach zu entziffern. RWTextilservice hilft dabei. - © Stockfotos-MG, Fotolia.com

Waschzettel, Waschanleitung, Pflegekennzeichnung, Waschsymbole, Wäschezeichen – viele Bezeichnungen, die eine Sache meinen: Die kleinen Zeichen auf dem Zettel, der an jedem Textil angebracht ist. Doch was bedeuten diese Zeichen und Symbole, Kreise und Vierecke, Striche und Punkte eigentlich?

Generell gilt: Das Etikett stellt symbolisch dar, wie man ein Textil sachgemäß pflegt. Es zeigt, welche Temperatur und welches Waschprogramm ein Textil verträgt, ob Sauerstoffbleiche erlaubt ist und wie man es trocknet. Die Symbole stehen für die maximal zulässige Behandlung – eine schonendere, mildere ist dabei "erlaubt".

Wer steckt hinter dem Pflegeetikett?

Die Angaben sind Sache der Hersteller. Welche Pflegekennzeichnung ein Textilgut erhält, hängt von seinen Materialien und seinen Accessoires wie Applikationen, Knöpfe, usw. ab. Fasereigenschaften, Garnkonstruktion, Echtheit der Färbung aber auch Eigenschaften der Zutaten und Verarbeitung spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Die Pflegeempfehlung soll die maximal zulässige Pflegebehandlung, die das Kleidungsstück mehrfach aushalten kann, ohne reversible Beschädigungen zu verursachen, beinhalten. Eine Pflege bei niedrigeren Waschtemperaturen beispielsweise oder die Wahl einer sanfteren Behandlungsart, als auf dem Etikett beschrieben, ist selbstverständlich immer möglich und obliegt demjenigen, der die Pflege durchführt. Die schonendste Pflege gilt also für das gesamte Textilgut. Wird ein Bekleidungsstück mit einer Pflegekennzeichnung versehen und dann durch nachträgliches Einbringen von Drucken oder Accessoires wie Applikationen, Knöpfe verändert, ist der verantwortlich, der diese nachträgliche Änderung vorgenommen hat, da der Textilpfleger von der vorhandenen Kennzeichnung ausgeht.

Pflegekennzeichen und Wäschesymbole helfen Verbrauchern, das richtige Programm an der Waschmaschine zu finden. - © gani_dteurope, Fotolia.com

Was das Pflegeetikett nicht garantiert?

Die Angaben der Pflegekennzeichnung sollen also gewährleisten, dass das Textilerzeugnis bei der korrekten, entsprechend aufgeführten Behandlung keinen Schaden nimmt. Was die Waschanleitung nicht garantiert: Dass die Textilien wirklich sauber werden und jeder Fleck entfernt wird. Trotzdem sind die Wäschesymbole nicht nur für Verbraucher wichtig, z.B. um das richtige Waschprogramm an der Waschmaschine einzustellen, sondern vor allem auch für Wäschereien, Textilreinigungen und Textilservicebetriebe, die die professionelle Aufbereitung und Pflege von Textilien übernehmen. Sie haben noch mehr und schonendere Möglichkeiten der Textilpflege als die Haushaltswäsche (siehe unten unter Stichwort "Handwäsche" bei Punkt 1 bzw. "professionelle Textilpflege" bei Punkt 5).

Pflegesymbole international genormt

Die Pflege von Textilien regeln entsprechende Richtlinien für die Pflegekennzeichnung von Textilien international. Dabei werden die jeweils maximal zulässigen Behandlungsarten, eine lückenlose Verwendung in vorgeschriebener Reihenfolge und in leicht verständlicher, problemlos anwendbarer und sprachunabhängiger Form genannt. Die Pflegesymbole sind international genormt; ebenfalls deren Prüfmethoden, deren Anforderungsprofile in Industrienormen hinterlegt sind.

In Deutschland ist die Pflegekennzeichnung nicht gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings sind die Symbole der Pflegekennzeichnung markenrechtlich geschützt. Eigentümer der Marken ist das Groupement International d’Etiquetage pour l’Entretien des Textiles (GINETEX) mit Sitz in Paris. Die Pflegekennzeichnung ist außerdem Gegenstand der internationalen Norm ISO EN DIN 3758:2012. Die Rechte liegen bei den jeweiligen GINETEX Länderorganisationen. Ein Ziel der Vereinigung ist die globale Harmonisierung der Pflegekenneichnung, d.h. die Symbole und deren Bedeutung sollen einheitlich, sprachenunabängig und weltweit gelten.

Grundsätzlich sind die fünf Grundsymbole stets lückenlos und in der vorgeschriebenen Reihenfolge zu verwenden: Waschen, Bleichen, Trocknen, Bügeln, Professionelle Textilpflege. Die Symbole lassen sich durch kurze Hinweistexte ergänzen, wie beispielsweise "mit ähnlichen Farben waschen" oder "auf links waschen".

Eine Übersicht der Waschsymbole und Pflegekennzeichen von GINETEX Germany mit Erläuterungen steht hier als PDF-Datei zum Downloaden und Ausdrucken bereit:

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Deutsche kennen Waschsymbole am besten

Eine Verbraucherumfrage zum Waschverhalten von der GINETEX zeigt, dass die Deutschen im Vergleich zu ihren europäischen Nachbarn nachhaltiger und bewusster waschen. 93 Prozent der Verbraucher ergreifen regelmäßig Maßnahmen, um ihre Bekleidung umweltverträglich zu pflegen, etwa mit natürlichem Trocknen oder Waschen bei niedrigen Temperaturen.

Das hängt auch damit zusammen, dass den Deutschen im Vergleich zu den anderen Teilnehmerländern die Pflegekennzeichnung besonders wichtig ist und sie die Pflegesymbole am besten kennen. Für die Verbraucherumfrage interviewte GINETEX jeweils 1.000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren in Frankreich, Deutschland, Italien, Schweden, der Tschechischen Republik und dem Vereinigten Königreich.

Bedeutung von Pflegeetiketten an der Bekleidung

Die wichtigste Information auf dem Etikett ist für die Deutschen:

  • Größe: 95 Prozent (für 67 Prozent sogar sehr wichtig)
  • Materialzusammensetzung: 70 Prozent (vor allem für 60-65 Jährige mit 79 Prozent)
  • Pflegekennzeichnung: 68 Prozent
  • Qualitätssiegel: 52 Prozent
  • Nachhaltigkeitssiegel: 39 Prozent
  • Herkunftsland: 35 Prozent
  • Marke: 34 Prozent

69 Prozent der befragten Deutschen kaufen Bekleidung auch ohne Pflegekennzeichnung (15 Prozent oft, 54 Prozent selten und vor allem junge Leute zwischen 18-34 Jahren).

31 Prozent kaufen nie Kleidung ohne Pflegekennzeichnung (37 Prozent bei den 45-59 Jährigen). Im Vergleich zu den anderen Ländern ist die Prozentzahl der Deutschen, die Bekleidung ohne Pflegekennzeichnung kaufen, am niedrigsten.

Sowohl das Bügelsymbol als auch das Waschsymbol haben bei den Deutschen einen Bekanntheitsgrad von über 90 Prozent. Das Trocknensymbol kennen hingegen nur noch rund 30 Prozent. Knapp 70 Prozent der Befragten beachten die Symbole, weil sie beim Waschen Probleme wie Einlaufen, Verfärbung, Vergrauung etc. verhindern wollen und um die Bekleidung in gutem Zustand zu halten, damit sie länger getragen werden kann.

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    Waschen
    © GINETEX
    Waschen.
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    Bleichen
    © GINETEX
    Bleichen.
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    Trocknen.
    © GINETEX
    Trocknen.
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    Bügeln
    © GINETEX
    Bügeln.
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    Professionelle Textilpflege
    © GINETEX
    Professionelle Textilpflege.

Bekanntheit der Pflegesymbole

In Deutschland haben die einzelnen Symbole folgenden Bekanntheitsgrad :

  • Bügelsymbol: 97 Prozent
  • Waschsymbol: 93 Prozent
  • Trockensymbol: 32 Prozent
  • Bleichsymbol: 27 Prozent
  • Professionelle Textilpflege: 18 Prozent (wird insgesamt in allen Ländern oft mit dem Trockensymbol verwechselt)

Im Vergleich mit den anderen Ländern ist das Wasch- und Bügelsymbol besonders bekannt, die anderen Symbole besonders unbekannt. 73 Prozent haben die Punkte im Bügeleisen und/oder im Trocknersymbol bewusst wahrgenommen (vor allem Frauen mit 77 Prozent).

Pflegekennzeichen
Erfreuliche Nachrichten: Die Deutschen legen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern auf die Pflegekennzeichen besonders viel Wert. Das Bügelsymbol und das Waschsymbol kennen z.B. mehr als 90 Prozent. - © Esprit Europe GmbH

Nur 32 Prozent haben den Unterstrich unter dem Waschbottich und/oder Professionelle Textilpflege wahrgenommen. Das ist im Vergleich mit den anderen Ländern nach Schweden (39 Prozent) die größte Zahl.

  • 72 Prozent davon denken, es bedeutet schonende Behandlung. Das heißt, sie verstehen den Unterstrich richtig.
  • 9 Prozent denken, es bedeutet, dass die intensivsten Einstellungen möglich sind.
  • 19 Prozent verstehen es gar nicht .

Was bedeutet "dry clean only"?

Im Pflegeetikett des Lieblingsteils steht als Waschanleitung "dry clean only". Viele Verbraucher wissen damit nichts anzufangen. Der professionelle Textilreiniger weiß: Hier ist seine Dienstleistung gefragt. Denn "dry clean only" bedeutet, dass das Textil ausschließlich trockengereinigt werden darf, also ohne Wasser.

Mittels textilreinigungsgeeigneter Lösungsmittel werden Verschmutzungen entfernt, ohne die Fasern quellen zu lassen. Diese Art der Reinigung gilt als eine der schonendsten Textilpflegemethoden – und sie kann nur vom Profi durchgeführt werden. Also ab in die Textilreinigung des Vertrauens. Mehr zu den Pflegesymbolen rund um professionelle Textilpflege lesen Sie unten unter Punkt 5.

Trotz "dry clean only" in die Waschmaschine?

Nein, das ist keine gute Idee. Denn eine Reinigung in der Waschmaschine, also mit Waschmittel und Wasser, kann die Textilien beschädigen. Was mit "dry clean only" gekennzeichnet ist, sollte nur in der Textilreinigung behandelt werden.

Onlinetipp: Pflegehinweise für Textilien im Überblick

Eine Pflegekarte für Textilien mit allgemeinen Tipps zur Wäschepflege und ausführlichen Erklärungen zu allen Symbolen der Pflegekennzeichnung sowie viele weitere Infos zum richtigen Waschen und Trocknen von Wäsche bietet GINETEX auf seiner Downloadseite an.

App: MEIN PFLEGEETIKETT

Um Verbraucher mit den GINETEX Pflegesymbolen weiter vertraut zu machen, hat GINETEX eine mobile Anwendung entwickelt: MEIN PFLEGEETIKETT. Diese hilft den Benutzern, ihre Kleidung im Alltag richtig und nachhaltig zu pflegen. Neben der Erläuterung der Pflegesymbole bietet MEIN PFLEGEETIKETT Tipps und Ratschläge zur Reinigung und Pflege der Textilien und gleichzeitig zum Schutz der Umwelt. Des Weiteren gibt es Tipps zur Fleckentfernung und in "seinem Kleiderschrank" kann man Pflegehinweise hinterlegen, falls das Etikett bei der Wäsche nicht mehr zur Hand ist.

Die App gibt es kostenlos bei Google Play oder im App Store .

Was bedeutet "spot clean only"?

"Spot clean only" kann übersetzt werden mit "nur örtliche Reinigung" oder "nur örtliche Fleckbehandlung". Eine Bearbeitung des gesamten Textils – egal ob Reinigung, Waschen oder Nassreinigung – ist nicht erlaubt. Je nach Verschmutzungsgrad ist eine Behandlung einzelner Flecken nicht ausreichend, dann heißt es: Ab zum Profi in die Textilreinigung.

Mehr zum Thema "spot clean only" lesen Sie hier.

Die Symbole auf dem Etikett sind immer fünf an der Zahl und immer in der gleichen Reihenfolge angegeben:

  1. Waschen
  2. Bleichen
  3. Trocknen
  4. Bügeln
  5. professionelle Textilpflege

1. Pflegesymbole WASCHEN

Die Abbildung mit dem Wäschebottich gibt an, ob eine Haushaltswäsche möglich ist oder nicht. Die Zahlen im Symbol stehen für die maximal erlaubten Waschtemperaturen in Grad Celsius.

Ein Balken unterhalb des Waschbottichs verlangt eine schonende Behandlung mit reduzierter Waschmenge und geringer Drehzahl beim Schleudern. Der doppelte Balken bedeutet eine sehr milde Behandlung mit reduzierter Mechanik (z.B. Wollwäsche).

Diese Kennzeichnung gilt generell für alle Wäschepflegesymbole: Ein Strich oder mehrere Striche unter dem Symbol bedeuten, dass ein schonenderes Verfahren oder niedriegere Temperaturen gefordert sind.

Genauso sagt immer ein durchgestrichenes Symbol, dass diese Bearbeitungsmethode nicht erlaubt ist bzw. Schäden am Textil hervorrufen wird.

Was bedeutet Handwäsche?

Viele, gerade hochwertige Bekleidungsteile tragen in der Pflegekennzeichnung das Symbol für Handwäsche auf dem Waschetikett. Kann diese Handwäsche im Textilpflegebetrieb in der professionellen Waschschleudermaschine erfolgen? Antworten gibt Textilreinigungssachverständiger Rudolf Kreckel.

Textilpflegekennzeichnung ist ein komplexes Thema. Besonders interessant ist u.a. das Thema „Handwäsche in der Waschschleudermaschine“. - © Gooseman, Fotolia.com

Grundsätzlich gibt das Handwaschsymbol in der Pflegekennzeichnung vor, dass eine Handwäsche bei einer Temperatur bis zu 40 °C je nach Artikel vorgenommen werden kann. Verbraucher lösen dazu das Feinwaschmittel zuerst in reichlich Wasser gut auf. Danach legen sie die Textilien schwimmend in die Waschlösung und bewegen sie vorsichtig. Es ist wichtig das Textilgut nicht zu reiben, nicht zu zerren und nicht auszuwringen. Es wird gespült, ausgedrückt und in Form gezogen. Farbige Wäsche soll rasch behandelt werden und nicht in nassem Zustand liegen bleiben. Es handelt sich hier nicht grundsätzlich um ein Wollwaschsymbol. Grundsätzlich muss der Textilpfleger auch bei der Handwäsche seine Kenntnisse über die Eigenschaften des Textilguts in die Pflege mit einbringen. Die mit Handwäsche gekennzeichneten Teile können nicht im Trockner getrocknet werden.

Es stellt sich die Frage, ob eine derartige Bearbeitung in einem Reinigungsbetrieb durchgeführt werden kann?

Betrachten wir relevante Wasch- und Nassreinigungssymbole näher.

Waschen in nichtgewerblichen Waschmaschinen (DIN EN ISO 6330:2012): Die Vorgabe besagt, dass Wolle bei 30 °C gewaschen werden soll. Darüber hinaus soll der Waschprozess (bei zwei Balken) so ablaufen, dass die Trommel drei Sekunden rotiert und für zwölf Sekunden pausiert. Dieser Prozess beinhaltet eine leichte mechanische Beanspruchung und kann so als Wollprogramm angesehen werden (Stand 2012).

Maschinenwäsche für Handwäscheartikel (Profi): Die in der Pflegekennzeichnung genannte Pflege ist als die jeweils maximal zulässige Behandlung anzusehen. Für eine schonendere Bearbeitung lassen sich alle modernen Waschschleudermaschinen verwenden, sofern sie frei programmierbar sind und die für derartige Behandlungen vorgesehenen Kriterien erfüllen. Sie sollen eine Niveauregelung besitzen, die Flottenverhältnisse bis 1:3 ermöglichen und ein frei programmierbares Regelantrieb. Hinzu kommt, dass die Mitnehmerrippen auf die eingesetzten Verfahren abgestimmt werden können und die Trommel so beschaffen ist, dass die Ware mit einem G-Faktor größer als 350 geschleudert werden kann, um so die Ware so an die Wandung der Trommel anzulegen, so dass eine Entwässerung durch den Anpressdruck möglich ist und weitere Mechanik vermieden wird.

Nassreinigung: Grundsätzlich ist hier zu beachten, dass das Nassreinigungssymbol immer sowohl für das Reinigen als auch für das Trocknen steht. Die Anforderungen an die Maschinenausstattung, an die eingesetzten Hilfsmittel und die Finishmethoden können nicht durch die Bedingungen der Haushaltsmaschinen erreicht werden. Immer wieder ist in Gesprächen mit Textilreinigern festzustellen, dass die Symbole der Nassreinigung unzureichend bekannt sind und Bekleidungshersteller diese zum Teil nicht oder nicht mehr nutzen (z.B. weil die Textilreiniger angeblich die Nassreinigungsvorgaben nicht erfüllen). Es gibt drei Stufen der Nassreinigung.

  • Stufe 1: W ohne Balken. Das Symbol steht für Reinigungsverfahren in Wasser bei einer Behandlungstemperatur von 30 °C und einer Trocknung im Tumbler bei 60 °C.
  • Stufe 2: W mit einem Balken. Reinigungsverfahren in Wasser bei reduzierter Mechanik und einer Behandlungstemperatur von 30 °C; Trocknung im Tumbler bei 60 °C bis zu einer Restfeuchte von etwa 15 Prozent.
W im Kreis mit zwei Strichen - © Gooseman, Fotolia.com
  • Stufe 3: W mit zwei Balken. Reinigungsverfahren in Wasser mit stark reduzierter Mechanik bei einer Behandlungstemperatur von 30 °C; Auflockern im Tumbler maximal zwei Minuten und Lufttrocknung hängend oder liegend. Dieses Symbol wird auch für sehr empfindliche Textilien wie Wolle vergeben. Die Mechanik bei der Nassreinigung wird noch stärker reduziert als bei den Verfahren für empfindliche Textilien.

Dabei ist zu beachten, dass hier nur Wolle einer Behandlung unterzogen und dabei die Wäschemenge stark reduziert wird, wobei grundsätzlich Mechanik und Temperaturauf die Wolle abgestimmt sind. Dieses Verfahren bei Unterbeladung, niedrigem Niveau mit einem sehr schonenden Reversierrhythmus (drei Sekunden laufen und 57 Sekunden stehen), einer Wassertemperatur von unter 30 °C und einem G-Faktor von 250 bis 400 je Warenart kommt der Handwäsche sehr nahe. Werden zusätzlich die Eigenschaften der Textilien, Fasermaterial usw. einbezogen, kann man hier von der Handwäsche in einer Waschschleudermaschine sprechen. Generell erfolgt danach keine Trocknung im Trockner, sondern lediglich ein Auflockern im dafür geeigneten Trockner.

Zusammenfassend kommen grundsätzlich folgende Fragen immer auf den Textilreiniger zu:

  • Welche Pflege empfehlen die Hersteller?
  • Welches Material soll behandelt werden?
  • Kann das Teil ausbluten und andere Teile anfärben?
  • Worauf sollte ich bei den Waschmitteln achten?
  • Was geschieht nach dem Waschprozess?

Dabei sollten die Leistungsarten nach RAL RG 995 ebenso bekannt sein wie die Normen über die fachgerechte Pflege entsprechend der DIN EN ISO 3175. Hier werden die Abläufe festgelegt, wobei besonderes Augenmerk auf die Warendurchsicht und somit auf das Vorsortieren nach Farbe, Materialeigenschaft, Verschmutzungsgrad zu legen ist. Die Erfahrung zeigt, dass viele Fehler im Bereich der Vorbereitung zur Reinigung oder dem Waschprozess passieren.

Die Nassreinigungsverfahren und Schonwäsche werden als Wollprogramme bezeichnet. Beim Handwaschsymbol wird die Pflege einzelner Wäscheteile auf dieses Teil hinsichtlich Temperatur, Mechanik und Waschmittel abgestimmt. Lässt sich die Handwäsche in die Waschmaschine verlegen, ist ein Nassreinigungsverfahren, wie unter beschrieben, dafür geeignet und führt grundsätzlich zu einer schonenderen Behandlung.

Antwort auf die Frage: Kann die Handwäsche in die Waschmaschine?

Ja, wenn ein Nassreinigungsverfahren in geeigneten Waschschleudermaschinen zum Einsatz kommt, wie es in Stufe 3 steht. Das heißt mit stark reduzierter Mechanik bei einer Behandlungstemperatur von 30 °C in einer vorgegebenen Zeit und ohne Trocknung.

Auf Seite 6 der RAL RG 995 finden Sie unter Punkt 2 "Erläuterung gängiger Begriffe": Nassreinigung von Textilien sind spezielle Reinigungsverfahren auf Wasserbasis, die in speziellen Nassreinigungsmaschinen und dazu passenden Trocknern im Rahmen der professionellen Textilreinigung durchgeführt werden. Nassreiniger schont die Waren mehr als sogenannte Handwäsche oder Handwäsche im Schonwaschverfahren.

Tipp des Sachverständigen: Die RAL-RG 995:2014-12 "Leistungsarten der Reinigung von Textilien und dergleichen – Begriffsbestimmung" ist seit Dezember 2014 auf dem Markt und ersetzt die vorherige RAL. Zu beziehen ist sie beim Beuth-Verlag .

2. Pflegesymbole BLEICHEN

Das Dreieck sagt aus, ob der Artikel gebleicht werden darf oder nicht. Ist das Dreieck durchgestrichen, ist Bleichen verboten. Beim Bleichen sorgen bestimmte chemische Stoffe für bessere Schmutz- und Fleckenentfernung und/oder für einen höheren Weißgrad. Verwendet werden z.B. Aktivchlor oder chlorfreien Aktivsauerstoff abgebende Produkte.

Trocknung - © Gooseman, Fotolia.com

3. Pflegesymbole TROCKNEN

Das Quadrat ist das Symbol für den Trocknungsprozess. Der Kreis darin gibt Hinweis auf die Trocknung im Wäschetrockner, die Striche auf die natürlichen Trocknungsprozesse. Im Wäschetrockner gibt es die normale Trocknung bei 80 °C (gekennzeichnet mit zwei Punkten im Kreis) oder die schonende Trocknung bei 60 °C (gekennzeichnet mit einem Punkt im Kreis). Beim natürlichen Trocknen wird mittels verschiedener Zeichen festgelegt, ob das Textil besser auf der Wäscheleine, liegend oder im Schatten getrocknet werden soll.

4. Pflegesymbole BÜGELN

Das Symbol des Bügeleisens enthält ebenfalls Punkte. Diese kennzeichnen die Temperaturbereiche der Bügeleisen. Drei Punkte stehen für maximal 200 °C (z.B. für Baumwolle), zwei Punkte für maximal 150 °C (z.B. für Wolle, Seide, Polyester, Viskose), ein Punkt für maximal 110 °C (z.B. für Polyacryl, Polyamid/Nylon, Acetat).

5. Pflegesymbole PROFESSIONELLE TEXTILPFLEGE

Ganz rechts steht das P im Kreis: Dieses Textil kann in Perchlorethylen gereinigt werden, aber auch in anderen Lösungsmitteln. - © womue, Fotolia.com

Die Symbole ganz rechts auf der Pflegekennzeichnung geben Auskunft darüber, ob eine professionelle Textilpflege empfohlen wird oder nicht. Die Buchstaben im Kreis sind in erster Linie für den professionellen Textilreiniger bestimmt. Sie geben einen Hinweis über die in Frage kommenden Lösemittel. Das P im Kreis steht für die Reinigung in Perchlorethylen, das F im Kreis für die Reinigung in Kohlenwasserstoff.

Projekt zur Untersuchung neuer Lösungsmittel

Es gibt noch einige andere Lösungsmittel, die in der professionellen Textilreinigung eingesetzt werden. Für diese gibt es keine eigenen Symbole in der Pflegekennzeichnung. Allerdings hat die Europäische Forschungsvereinigung Innovative Textilpflege (EFIT) ein Projekt zur Untersuchung des Verhaltens neuer Lösungsmittel für die Textilpflege ins Leben gerufen. Im Rahmen des EFIT-Projekts untersuchte eine Expertenrunde die alternativen Lösungsmittel Dibutoxymethan (DBM) und Cyclosiloxan im Vergleich zu Per und KWL. Verschiedene Bekleidungsstücke, aber auch Knöpfe, Einlagen und Volumenvliese wurden vergleichenden Versuchen in den verschiedenen Lösungsmitteln unterzogen. Das Ergebnis nach zahlreichen Tests: Für Cyclosiloxan wird die Pflegekennzeichnung F im Kreis empfohlen, für Dibutoxymethan das Kennzeichen P im Kreis.

Das internationale technische Komitee der GINETEX hat bereits Interesse an der Übernahme der Ergebnisse des EFIT-Projekts in die technische Richtlinie für die Pflegekennzeichnung signalisiert. Des Weiteren konnten die Ergebnisse im Rahmen der Überarbeitung der Normen zur Leistungsüberprüfung der Lösungsmittel Per und KWL (DIN EN ISO 3175-2 und -3) im europäischen Normenausschuss eingebracht werden. Beides stellt eine gute Grundlage zur Integration dieser neuen Lösungsmittel in die DIN EN ISO 3758 (Pflegekennzeichnungs-Code auf der Basis von Symbolen) und zur entsprechenden Zuordnung zu den vorhandenen Pflegekennzeichen dar.

Für das 2014 abgeschlossene Projekt erhielt die EFIT den Branchenaward "RWin" als Sonderpreis für ein Branchenprojekt.

Das Projekt soll weitergeführt werden, da immer wieder neue Lösungsmittel für die Textilreinigung wie Sensene, intense oder HiGlo auf den Markt kommen.

Nassreinigung: Schonendes Verfahren

W im Kreis - © Gooseman, Fotolia.com

Zudem gibt es das Zeichen W im Kreis, das für Nassreinigung steht. Es handelt sich um ein spezielles, besonders schonendes Waschverfahren, das nur mit Fachwissen, Spezialprodukten und entsprechenden Maschinen durchführbar ist (siehe hierzu auch oben unter Punkt 1 "Was bedeutet Handwäsche", drei Stufen der Nassreinigung). Die Trocknung ist bei der Nassreinigung ebenfalls mitinbegriffen. Selbst wenn das Trocknersymbol durchgestrichen ist, kann der Fachmann das Textil mit spezieller Technik maschinell trocknen.

In der Bekleidungsbranche ist das Verfahren noch nahezu unbekannt. Infolgedessen ist heute auch nur ein geringer Anteil an Bekleidungstextilien mit dem W-Symbol gekennzeichnet. Das Symbol der Pflegekennzeichnung für die Nassreinigung, der Buchstabe W im Kreis, wurde im Jahr 2001 von GINETEX in die Reihe der Pflegesymbole aufgenommen.

Was bedeutet "Clevercare"?

Clevercare
© Foto: clevercare.info

Zusätzlich zu den gängigen Symbolen gibt es manchmal auch noch andere Logos oder Hinweise auf dem Etikett. Beispielsweise "Clevercare", ein international anwendbares Logo für nachhaltige Pflege. Es soll Verbraucher darauf aufmerksam machen, dass sie die ökologischen Auswirkungen bei der textilen Pflege durch Beachtung der Tipps unter clevercare.info und unter Einhaltung der auf dem Pflegeetikett angegebenen Pflegebehandlungen beeinflussen können. Es wird in erster Linie unter der Pflegesymbolreihe angebracht, damit es dem Verbraucher direkt ins Auge fällt und der Zusammenhang zur Pflege deutlich wird.

Das Clevercare-Logo ist eine registrierte Marke und Eigentum von GINETEX. Unter dem Dach des Modeverbandes GermanFashion ist die in Deutschland zuständige Stelle der Pflegekennzeichnung GINETEX Germany ansässig.

Spezielle Symbole für Aufbereitung von Arbeitsbekleidung

Ein weiterer Spezialfall ist die Pflegekennzeichnung bei Berufsbekleidung. Von den Hohenstein Instituten gibt es einen Anforderungskatalog für die Symbolzuordnung speziell für Arbeitsbekleidung.

Arbeitsbekleidung befindet sich nicht nur viele Stunden im Einsatz, sondern auch häufig in Waschmaschine, Trockner oder Finisher. Dennoch soll sie auch nach oftmaligem Tragen und vielen Wäschen immer sauber sein, lange form- und farbstabil bleiben und vor allem auch ihre vielfältigen Funktionen auf Dauer bewahren. Bei der Aufbereitung von Arbeitsbekleidung in gewerblichen Wäschereien muss der Aufbereitungsprozess von der Sortierung bis hin zu spezifischen Wasch- und Trocknungsverfahren auf die besonderen Anforderungen der jeweiligen Arbeitsbekleidung abgestimmt sein.

Mit einem speziell für den professionellen Wäschereibereich entwickelten Kennzeichnungscode für die Pflege stellen Produzenten und Lieferanten von Arbeitsbekleidung sicher, dass diese optimal behandelt werden kann. Bevor jedoch diese Pflegesymbole an den Bekleidungsstücken angebracht werden können, muss anhand von festgelegten Testwaschverfahren zuvor eine Prüfung von festgelegten Eigenschaften erfolgen. Die Hohenstein Institute haben einen Anforderungskatalog für die qualifizierte Zuordnung der Symbole entsprechend der geprüften Artikel entwickelt. Zusätzlich können diese Bekleidungsstücke mit dem Hohenstein-Label für die Pflegekennzeichnung von Arbeitsbekleidung ausgezeichnet werden.

Beispiel für ein Symbol zum Trocknen von Arbeitsbekleidung in der gewerblichen Industriewäscherei: Die Trocknung im Tumbler wird durch ein Hexagon im Viereck gekennzeichnet. - © Hohenstein Institute

Da die Waschverfahren in gewerblichen Wäschereien komplexer sind als die der Haushaltswäsche und zudem jede Wäscherei individuelle Waschverfahren einsetzt, können die Ergebnisse stark voneinander abweichen. Unterschiedliche Behandlungsbedingungen in industriellen Wäschereien gegenüber der Haushaltswäsche ergeben sich in erster Linie aus der Maschinengröße, der Gestaltung der Waschverfahren, dem Einsatz der Wasch- und Hilfsmittel sowie den rationellen Trocknungsmethoden. Die Textilien, die ohne Verlust ihrer Funktionen in Wäschereibetrieben behandelt werden, müssen deshalb im Vorfeld auf ihre Eignung für die industrielle Wiederaufbereitung geprüft und auch entsprechend gekennzeichnet werden. Die Pflegesymbole sind aus der Norm DIN EN ISO 30023 "Textilien – Qualifizierungssymbole zur Kennzeichnung von Arbeitsbekleidung für die industrielle Wäsche" abgeleitet. Ergänzend definieren die Testwaschverfahren nach der Norm DIN EN ISO 15797 "Industrielle Wasch- und Finishverfahren zur Prüfung von Arbeitsbekleidung" die Anforderungen an die Maschinentechnik, Waschverfahren, Waschmittel und Trocknungsverfahren. Diese Testwasch­verfahren sind in der Regel nur in Prüflaboratorien anwendbar.

Die Pflegesymbole für das Waschen und Trocknen in gewerblichen Wäschereibetrieben setzen sich aus mehreren Einzelkomponenten zusammen. Die Auswahl der für die Bekleidungsstücke geeigneten Symbole erfolgt nach Prüfung von bestimmten Eigenschaften. Die Eigenschaften sind für die Verwendung von Arbeits- und Schutzbekleidung wichtig und können durch Pflegebehandlungen negativ beeinflusst werden. Je nach Material, Struktur und Verwendung des Artikels können variable Eigenschaften Berücksichtigung finden. Die Norm DIN EN ISO 30023 definiert beispielhaft die zu prüfenden Eigenschaften, stellt allerdings keine Anforderungen an die jeweiligen Eigenschaften wie beispielsweise Maßänderung, Farbechtheit oder Ausfransen von Nähten. Die Hohenstein Institute haben hierzu einen Anforderungskatalog erarbeitet, anhand dessen die für den Artikel geeigneten Symbole zugeordnet werden können; bei Erfüllung der Anforderungen kann das Hohenstein-Label für Pflegekennzeichnung in der gewerblichen Wäscherei vergeben werden.

Wo finde ich das Pflegeetikett?

Abschließend eine Frage, die sich wohl jeder schon mal gestellt hat: Wo ist denn an meinem zu pflegenden Textil die Kennzeichnung, wo versteckt sich das Etikett mit den Pflegehinweisen? Da hilft nur eins: Suchen.

Die GINETEX erklärt dazu: Ein einheitlicher Anbringungsort ist wünschenswert, aber in der Praxis nicht immer möglich – z.B. aufgrund unterschiedlicher Produktionsverfahren, Materialien oder Ansprüchen der Modeindustrie. Die Etiketten sollten aber leicht zu finden sein und fest und dauerhaft mit der Ware verbunden werden.

Um ein Höchstmaß an Konformität zu erzielen, wurde eine Übersicht mit empfohlenen Anbringungsorten der Etiketten von EURATEX (Europäischer Bekleidungs- und Textilverband) herausgegeben.

Außerdem wird empfohlen, für die Produktion von Textilpflegeetiketten Materialien und Nähfaden zu verwenden, die den Tragekomfort nicht beeinträchtigen oder stören. Denn ansonsten würden diese durch die Konsumenten herausgeschnitten werden. Dieses Problem wiederum kennt wohl jeder professionelle Textilpflegebetrieb.

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