Lohnt sich der Besuch einer Messe wirklich? Eine Studie sagt: Ja! Worin der Mehrwert von Messen laut der Befragten liegt.

Messen leisten einen Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit, indem sie persönliche Kontakte effizient bündeln und dadurch weitere Reisen vermeiden. Das ist eine zentrale Erkenntnis der Studie „Mehrwert von Messebesuchen: Wie Einzelreisen vermieden werden“. Durchgeführt wurde die Untersuchung im ersten Halbjahr 2024 vom Institut für nachhaltigen Tourismus an der Hochschule Harz im Auftrag des Verbands der deutschen Messewirtschaft AUMA.
Konkret belegt die erste Befragung dieser Art mit fast 3.000 Teilnehmern die hohe Effizienz von Messebesuchen. Die Studie zeigt auf, dass pro Besucher und Tag durchschnittlich mehr als fünf separate Reisen vermieden werden – die Spannweite reicht dabei von wenigstens drei bis knapp 14 vermiedenen Reisen je nach Messe. Durchschnittlich hatten die Befragten mehr als 13 Geschäftskontakte pro Tag – wobei über ein Drittel dieser Kontakte ohne den Messebesuch zu zusätzlichen Reisen geführt hätte.
Diese Studie zeigt nicht nur, dass Messen wichtige Treffpunkte für Menschen, Knotenpunkte für Ideen und Schaufenster für Problemlösungen sind. Die Studie zeigt auch, dass Messen als Branchentreffs weitere Geschäftsreisen vermeiden.
Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Messewirtschaft AUMA
Die Ergebnisse unterstreichen laut Jörn Holtmeier von AUMA den Mehrwert von Messebesuchen, die digital nicht ersetzbar seien. Zugleich zeigen die Ergebnisse Potenziale bei der Messeplanung und ökologischen Reiselogistik auf.
Flugreisende planen Messebesuche hocheffizient
Internationale Besucher auf Messen in Deutschland vermeiden durchschnittlich sieben Extra-Reisen, Gäste aus Deutschland sparen knapp vier weitere Reisen durch den richtigen Messebesuch ein, so die Studienergebnisse.
Insbesondere Flugreisende planen ihre Messebesuche hocheffizient: Sie haben mehr Geschäftskontakte (knapp 18) und vermeiden mehr Reisen (knapp acht) als Pkw-Nutzer (über 12 Kontakte, knapp fünf vermiedene Reisen). Gäste aus Süd- und Mittelamerika sowie dem Nahen und Mittleren Osten vermeiden im Durchschnitt die meisten Reisen (fast 12/mehr als elf), was die globale Reichweite und Effizienz von Messen verdeutlicht.
Informelle Treffen und Networking
Bei der Art der Gespräche liegen informelle Treffen zur Geschäftsanbahnung (rund 42 Prozent) und zum Networking (40 Prozent) auf den ersten Plätzen, gefolgt von Produktbesprechungen (rund 36 Prozent) und Vertragsverhandlungen (rund 20 Prozent). Die Studienergebnisse zeigen bei internationalen Besuchern eine höhere Anzahl von Einkaufsgesprächen als bei inländischen Besuchern (knapp 32 Prozent/über 12 Prozent), was die Wichtigkeit von Messen für internationale Geschäftsabschlüsse zeigt.
Interessant ist auch: Mehr als 60 Prozent der Geschäftskontakte hätten digital nicht in der gleichen Qualität stattfinden können, geben die Befragten an. Dies unterstreicht den hohen Wert persönlicher Begegnungen auf Messen und die Wichtigkeit des direkten Austausches im Wirtschaftsleben.
Weitere Termine im Zusammenhang mit Messebesuch
Die Studie beleuchtet auch die Terminplanung und Reisegewohnheiten der Messebesucher: 45 Prozent der Befragten planen weitere Termine im Zusammenhang mit ihrem Messebesuch, wodurch sich die Effizienz der Reise noch weiter erhöht. Deutlich mehr als ein Viertel der Besucher (28 Prozent) verbindet den Messebesuch mit zusätzlichen geschäftlichen Terminen, weitere 17 Prozent kombinierten die Geschäftsreise mit einem privaten Aufenthalt.
Die Mehrheit der Befragten (56 Prozent) gibt an, persönlich auf ökologische Faktoren bei der Messereiseplanung zu achten. Auf Unternehmensebene berücksichtigen sogar 60 Prozent ökologische Aspekte. Dies zeigt ein deutliches Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei Geschäftsreisen zu Messen.
Messeland Deutschland
Die gut 70 Messeplätze zwischen Nordsee und Bodensee veranstalten durchschnittlich 330 Messen pro Jahr, so die AUMA. In dieser Dichte machen sie das Messeland einmalig. Zudem sind Messen in Deutschland hinsichtlich des hohen Internationalitätsgrades besonders: Allein 2023 kamen annähernd zwei Drittel der ausstellenden Unternehmen und ein Drittel des Fachpublikums aus dem Ausland.