„RWin 2013 - Sonderpreis Branchenprojekt“ Gemeinsam Ressourcen sparen

Der Verband Textilpflege Schweiz (VTS) ist kein besonders großer Verband. Trotzdem hat er schon so einiges auf die Beine gestellt. Für ein aktuelles Projekt zur Ressourceneffizienz wurden die Schweizer jetzt mit dem „RWin 2013“ ausgezeichnet. Zur Verleihung in Basel kamen internationale Branchenvertreter.

Projektleiter Daniel Ammann (li.) und VTS-Präsident Christoph Papritz (2.v.re.) freuten sich über den „RWin 2013“, übergeben von Elena Schönhaar, Redaktionsleitung RWTextilservice, und Juryvertreter Andreas Schumacher. - © VTS

Gemeinsam Ressourcen sparen

„Textilpflegebranche auf Erfolgskurs“ - unter diesem Motto fand die feierliche Veranstaltung zur Verleihung des Branchenawards „RWin 2013“ an den VTS statt. Dazu kamen VTS-Mitglieder, Vertreter der Zulieferindustrie und Branchenvertreter aus Deutschland und der Schweiz nach Basel. Melanie Saner vom VTS begrüßte die geladenen Gäste im Hotel Victoria und sagte: „Wir freuen uns sehr über diesen Preis. Er zeigt den Erfolg des Projekts, den Erfolg unserer Branche.“

Das ausgezeichnete Branchenprojekt mit dem Titel „RessEff“ stellte Projektleiter Daniel Ammann vor. Die Durchführung beschloss die VTS-Generalversammlung im Jahr 2011. Initiiert hat das Projekt Gustav Lorenz, der neben mehr als 20 anderen zu den Autoren und Mitarbeitern von „RessEff“ gehört. Im Frühjahr 2013 war der Hauptteil des Projekts, das Handbuch, fertig. Andere Teilprojekte sind ein Online-Benchmarking, Workshops und die Einstiegshilfe „Proofit“ (siehe Kasten Teilprojekte „RessEff“).

Das „ResEff“ soll kein Staubfänger sein. Der VTS wünscht sich durch das Projekt eine Motivation für die Betriebe, ressourcensparende Maßnahmen nicht nur zu planen, sondern auch zeitnah anzupacken. Entsprechend konkret und praktisch ist das Handbuch formuliert. Überzeugen konnte der VTS die internationale „RWin“-Jury auch mit dessen Übersichtlichkeit. Ein kleiner allgemeiner Teil zum grundsätzlichen Vorgehen ist dem Nachschlagewerk vorangestellt. Danach ist das Buch in Themenbereiche eingeteilt. Über ein Stichwortverzeichnis sind einzelne Themen gut zu finden. Am Anfang jeden Kapitels steht ein farblich abgehobener „Top-Hinweis“. „Viele der Tipps sind eigentlich banal“, meint Ammann, „aber sie werden in der Praxis eben oft doch nicht angewandt.“ Die Praxistauglichkeit war ebenfalls ein Grund für die Preiswürdigkeit des Projektes. Die Anwender bekommen „Schritt für Schritt“-Anleitungen: So sollten sie z.B. zuerst die Prozesse, dann die Technik optimieren und sich zuletzt um die Abwärmenutzung kümmern. Zudem enthält das Werk Rechenbeispiele, die über realistische Zielvorgaben informieren. Ebenfalls gibt der VTS immer wieder Praxisbeispiele von Betrieben, die ressourcenschonende Maßnahmen bereits durchgeführt haben. Ammann betonte: „Wir sind wer und können was und sollten darauf auch stolz sein. Wir müssen aber unsere Chancen nutzen. Dabei sind wir gemeinsam stärker - auch in Sachen Ressourceneffizienz. Packen wir es an!“

Philippe Labhard, Vorstandsmitglied VTS, präsentierte die französische Version des „RessEff“-Handbuchs. - © Schönhaar

Die Verbreitung von „RessEff“ soll weiter vorangetrieben werden. Und so präsentierte Philippe Labhard, VTS-Vorstandsmitglied und zuständig für die Textilreinigungsverbände AGETEX (Kanton Genf) und ARENIT (Romandie), die französische Version des Handbuchs. Die beiden französischsprachigen Verbände mit je rund 15 Mitgliedern waren sich einig, dass es ein Muss ist, das Handbuch zu übersetzen und auch auf Französisch zur Verfügung zu stellen.

Ganzheitliche Betrachtung wichtig

Prof. Dr. Hans Hloch vom wfk in Krefeld informierte über Einsparmöglichkeiten in der Verfahrenstechnik. - © Schönhaar

Zum Thema „Ressourceneffizienz beim Waschen“ durfte auch ein Vortrag von Prof. Dr. Hans Hloch vom wfk - Cleaning Technology Institute in Krefeld nicht fehlen. Der Experte für Verfahrenstechnik betonte, wie wichtig eine ganzheitliche energetische Betrachtung bei der Optimierung in einer Wäscherei ist. Er wies außerdem darauf hin, „Energieverbrauchsangaben kritisch anzusehen“. Denn bei angegebenen Werten ist oft nicht klar, ob diese z.B. mit oder ohne elektrischer Energie errechnet sind, von welcher Wäschereigröße man redet oder von welcher bearbeiteten Wäscheart. All dies wäre aber zur richtigen Einschätzung der Werte wichtig. In Sachen Maschinentechnik informierte Hloch über Pläne der Europäischen Union, ein Energylabel für gewerbliche Trockner und Waschmaschinen einzuführen - ähnlich der Labels mit Energieeffizienzklassen, die es bereits für Haushaltswaschmaschinen gibt. Hloch stellte auch ein gemeinsames Projekt von wfk und dem Deutschen Textilreinigungs-Verband (DTV) zur Wassereinsparung vor. Schon mit einem zur Wäsche passenden Füllverhältnis, G-Faktor und dem Reversierungsrhythmus könne man Zeit, Energie und damit Geld sparen.

Welche Projekte der Deutsche Textilreinigungs-Verband momentan umsetzt, berichtete Andreas Schumacher, DTV-Geschäftsführer. - © Schönhaar

Über weitere Aktivitäten des DTV in Sachen Ressourceneffizienz berichtete DTV-Geschäftsführer Andreas Schumacher. Neben der Forschungsarbeit im oben genannten Projekt bietet der Verband ein Seminar- und Workshopkonzept zum Thema Energiesparen an. Auch ein Benchmark-Projekt namens „Öko-Bench“ (siehe auch Seite 14 in dieser Ausgabe) hat der DTV ins Leben gerufen. Da dies ganz ähnlich dem Benchmark-Projekt im VTS ist, wurde bei der „RWin“-Verleihung hier eine Zusammenarbeit angedacht. Die Motivation zu Energiespar- und Ressourceneffizienzprojekten sieht Schumacher auch im Imagegewinn für die Branche. „Wir können so zeigen, dass wir uns in diesem Bereich engagieren und dass die Branche um ihre Verantwortung für die Umwelt weiß“, sagte Schumacher. Um das Engagement und die Aktionen nach außen zu dokumentieren, hat der DTV das Informations- und Marketingprojekt „Energiewende“ ins Leben gerufen. Dies sei mitten im Prozess, in den nächsten Wochen soll eine Internetseite dazu online gehen (www.brancheninitiative-energie.de). Hier soll dann auch das Wäscherei-Technik-Forum, bei dem der VTS ebenfalls mitwirkt, integriert werden.

Synergien unter Verbänden nutzen

Synergien mit anderen Verbänden zu nutzen, ist auch eines der Ziele des VTS. VTS-Präsident Christoph Papritz informierte über weitere aktuelle Aktionen und Schwerpunkte des Verbands mit momentan 160 aktiven Mitgliedern. So wurde im Jahr 2013 die Kommission für Gesundheit und Hygiene neu gegründet. Die Branchenlösung für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz wurde rezertifiziert. Außerdem bietet der VTS Kurse für Kontaktpersonen für Arbeitssicherheit (KOPAS) an. Wichtiges Thema ist außerdem die berufliche Grundbildung und die Rekrutierung von Nachwuchs für die Branche. In Sachen Aus- und Weiterbildung will der VTS in Zukunft noch weiter verstärkten Einsatz zeigen, so z.B. mit einem eigenen VTS-Stand auf einer Berufsmesse im November in Luzern. Die nächste Generalsversammlung des Verbands findet am 21. und 22. Juni 2014 in Locarno statt.

VTS-Mitglieder, sowie Vertreter der Zulieferindustrie und weitere Branchenexperten waren nach Basel gekommen, um der feierlichen Verleihung des „RWin 2013“ an den VTS beizuwohnen. Foto: VTS - © VTS

den Vorträgen war es dann so weit: Elena Schönhaar, leitende Redakteurin von RWTextilservice, überreichte zusammen mit Juryvertreter Andreas Schumacher den „RWin 2013“ als Sonderpreis für das Branchenprojekt „RessEff“ an Daniel Ammann und Christoph Papritz.

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