Sonnensegel, Schirme und Markisen – scheint die Sonne, schützen sie uns vor UV-Strahlen. Neben Sonnenstrahlen fangen die Beschattungsanlagen aber auch allerhand Schmutz ab. Oft werden die Beschattungsanlagen dann ersetzt, dabei wäre eine Reinigung und Imprägnierung doch viel einfacher. Gregor Mühleder – Geschäftsführer der Shading Cleaners Mühleder (SCM) GmbH – weiß worauf es bei der Aufbereitung von Sonnenschutzsystemen ankommt.

Eine Transportschiene schlängelt sich an der Decke durch die Halle. Im Zentrum der Reinigungsanlage mündet sie in einen knallgelben Kran, darunter liegt über den Boden aufgespannt ein Sonnensegel. „Hier in der Halle können wir über unseren Kran alle Planen bis zu 36 Quadratmeter aufspannen, alles darüber wird draußen bearbeitet“, sagt Gregor Mühleder, Geschäftsführer von SCM.
Lagerung, Reinigung, Reparatur, Imprägnierung
Bei Shading Cleaners Mühleder geschieht alles in einer Halle. Ca. 40.000 Quadratmeter Acryl-Stoff bearbeitet das Unternehmen im Jahr. Neben der Reinigung von Sonnenschirmen, -segeln und Markisen, bereitet SCM auch Bootsplanen und -persenninge auf. Auch die professionelle Reparatur der Stoffe und deren Nähte übernimmt der Dienstleister.
Kommt eine Sonnenschutzbespannung an, wird diese zunächst eingelagert. Danach werden Verschmutzungsgrad, eventuelle Beschädigungen und die beste Reinigungsmethode festgestellt, denn wie Gregor Mühleder sagt: „Schmutz ist nicht gleich Schmutz. Wir haben Kunden in Wien auf der Ringstraße, die jedes Jahr die Reinigung ihrer Schirme durchführen lassen, weil die Schirme sind eigentlich weiß und die sind aber jetzt ja wieder schwarz, weil einfach im Jahr eine Million Autos vorbeifahren. Da hat man Reifenabrieb, Treibstoffemissionen, Bremsstaub, etc. auf der Plane."
Er habe aber zum Beispiel auch Kunden am Attersee, dem Chiemsee, oder auch der Donau, wo direkt neben dem Wasser der Schirm steht. Dort gibt es eine hohe Algenbelastung und hohe Feuchtigkeit inklusive Stockflecken, Schimmel. "Das ist wieder ganz eine andere Art von Verschmutzung."
Richtiges Reinigungsmittel, richtige Konzentration
Ist die Art der Verschmutzung einmal festgestellt, werden von den Mitarbeitern die richtigen Reinigungsmittel und deren Konzentration ausgewählt. Danach wird die zu reinigende Plane im Zentrum der Halle ausgebreitet und fixiert, bevor sie über die Hochdruckanlage beidseitig gereinigt wird.
Wurde die Bespannung gesäubert, kommt der Deckenkran zum Einsatz. Mithilfe eines Seilzugs lässt sich das mittlere Element der Hebevorrichtung herunterfahren, daran befestigt ist eine Stange. Die nasse Plane wird darüber gehieft, angehoben und dann über die Transportschiene, welche an das feste Element des Krans anschließt, zum Abtropfen auf die Seite geschoben. Danach wird getrocknet – bei Bedarf repariert – und imprägniert.

Ein nicht-linearer Werdegang
Mit Sonnenschutzanlagen hatte Gregor Mühleder ursprünglich gar nichts am Hut. Der Geschäftsführer von SCM ist eigentlich ausgebildeter Tourismusfachmann. Fünf Jahre hat er die Tourismus-Fachschule in Bad Leonfelden besucht und mit Matura abgeschlossen. Danach Wirtschaftswissenschaften an der Johannes Kepler Universität in Linz studiert, bevor er sich mit seinem Unternehmen selbstständig gemacht hat.
Die Idee zur Sonnenschutzreinigung entstand aber schon vor 20 Jahren. Der Geschäftsführer der Vorgängerfirma, die sich mit traditioneller Gebäude- und Glasreinigung beschäftigte, wurde einmal von einem Freund gefragt, ob man die stark verschmutzten Schirme seines Lokals nicht reinigen könnte, anstatt diese neu zu kaufen. Denn der Neukauf solcher Planen ist teuer. Je nach Größe und Qualität kann eine Neubespannung von Sonnenschirmen mehrere tausend Euro kosten.
Bedarf an Reinigung von Beschattungseinrichtungen ist da
2012 begann dann die Umsetzung der Idee. „Da war ich gerade mit der Matura fertig und da habe ich auch schon im Unternehmen – das hat damals SWD geheißen – gearbeitet, im Marketing. Und da haben wir angefangen zu schauen, ob für diese Dienstleistung am Markt ein Bedarf existiert und ob dies interessant für die Kunden sein könnte“, erinnert sich Gregor Mühleder. Während des Studiums hatte er sich dann mit Marktforschung zu der Idee beschäftigt. Gemeinsam mit Professoren ist er zu dem Schluss gekommen, dass es im deutschsprachigen Raum eine Million Quadratmeter an Beschattungseinrichtungen gibt – der Bedarf war gegeben.
Von 2013 bis 2016 hat das Unternehmen – das sich damals noch auf Fassadenreinigung spezialisiert hat – damit begonnen, die Idee zu testen und zu optimieren, mit Erfolg.

Sonnenschutzreinigung, ganz offiziell
Als sein damaliger Chef – und Familienfreund – dann 2017 in Pension ging, beschloss Gregor Mühleder die Firma zu übernehmen, an Gebäude- und Fassadenreinigung war er aber nicht wirklich interessiert, er wollte sich auf die Reinigung und Imprägnierung von Sonnenschutzsystemen fokussieren.
So fiel die Entscheidung damals auf die Gründung eines neuen Unternehmens – Shading Cleaners Mühleder.
Das Firmengebäude gab es damals noch nicht, alle Aufträge wurden vor Ort beim Kunden erledigt. Optimal war das nicht, man war abhängig von der Wetterlage, der lokalen Infrastruktur und auch das Abwasser musste vor Ort aufgefangen und ordnungsgemäß entsorgt werden. Vor allem in Städten wie Wien hatte das Unternehmen damit Probleme: „Es ist alles sehr mühsam gewesen. Und dann haben wir gesagt: Okay, wenn wir das gescheit machen wollen, dann müssen wir uns da irgendwas überlegen für die Zukunft und ein Betriebsgebäude bauen, wo wir die perfekte Infrastruktur haben, wo man mehrere Sachen gleichzeitig aufhängen kann, wo wir die Beschattungseinrichtungen zu uns in die Firma holen können und nichts mehr beim Kunden machen müssen.“
Sauberer Sonnenschutz zu jeder Jahreszeit gefragt
Gesagt, getan: Seit 2020 steht das Betriebsgebäude in Feldkirchen an der Donau. Die sechs Mitarbeiter – vier Voll- und zwei Teilzeit – sind rund ums Jahr beschäftigt. Man reinigt zwar für Kunden, die ihr Geschäft teilweise nur saisonal betreiben, sauberen Sonnenschutz braucht es aber sowohl im Sommer- als auch im Wintertourismus.
Beginnt der Herbst, werden die Planen aller Kunden mit Sommergeschäft gesammelt, bis zum Frühling gereinigt und dann wieder ausgefahren bzw. Retoure geschickt. Der Rest des Jahres wird von Kunden mit Wintergeschäft gedeckt. Aber nicht nur Endkunden aus Hotellerie und Gastronomie, Markt- und Stadtgemeinden schicken ihre Bespannungen an SCM, das Unternehmen arbeitet auch eng mit Fach- und Großhändlern – wie der Glatz AG aus der Schweiz, der Laimer Markisen KG aus Italien, Uhlmann Sonnenschirme aus Deutschland und vielen weiteren – zusammen.

Heute und in Zukunft
Die nachhaltige Pflege von Acrylstoffen bildet auch weiterhin das Hauptgeschäft von Shading Cleaners Mühleder. Auch in Zukunft möchte Gregor Mühleder die Unternehmenstätigkeit noch weiter ausbauen, neue Märkte erschließen, weitere Kunden akquirieren und sich auf diesem Geschäftsgebiet weiterentwickeln: „Wir sind in einem Markt, der noch sehr, sehr viel Potenzial nach oben hat. Ich sehe uns jetzt noch etwa fünf Jahre in einem Entwicklungsprozess bis wir einen Großteil des vorhandenen. Potenzials erschlossen haben “, so Gregor Mühleder.