Logistik Stress auf der Straße ist gefährlich – auch für Unternehmen 

Oh nein, Stau! Die Wäsche muss doch pünktlich zum Kunden! Oder: Mist, Kundenauftrag nicht bekommen. Oder: Der Kunde war unfreundlich und hat reklamiert. Da kommt schnell Stress bei Fahrern, Vertrieblern oder anderen Außendienstlern auf.

Stress auf der Straße? - © Mediteraneo - stock.adobe.com

Was können Betriebe tun, um Stress auf der Straße und damit gefährliche Situationen zu vermeiden? Konkrete Tipps gibt die neue Folge von "Ganz sicher", dem Podcast der BG ETEM für Menschen mit Verantwortung.

Emotionales Verhalten im Verkehr

Autofahrerinnen und -fahrer verhalten sich am Steuer oft aggressiv. Auch Menschen, die mit dem Fahrrad, auf dem E-Roller oder auch zu Fuß unterwegs sind, neigen im Straßenverkehr zu emotionalem Verhalten. Gründe dafür gibt es viele. Stress, Zeit- und Leistungsdruck zum Beispiel.

Wer im Straßenverkehr emotional unterwegs ist, reagiert weniger gelassen auf Konfliktsituationen und ist insgesamt weniger konzentriert. Das kann zu Unfällen führen. Wenn Beschäftigte im Straßenverkehr zu Schaden kommen, zieht das gegebenenfalls Ausfallzeiten nach sich – und letztlich entgangene Aufträge oder unzufriedene Kundinnen und Kunden. Und selbst wenn auf der Straße alles gut geht: Stress gefährdet auf Dauer die Gesundheit, sowohl die psychische als auch die physische.

Das können Chefs tun

Führungskräfte haben einige Einflussmöglichkeiten, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher von A nach B kommen. "Unternehmen können zum Beispiel den Zeitdruck reduzieren, indem sie keine festen Zeiten, sondern Zeitfenster bei Kundinnen und Kunden einplanen. Das nimmt schon Druck raus", sagt Sarah Langer, Referentin für Verkehrssicherheit bei der BG ETEM. Auch flexible Arbeitszeiten könnten helfen, Stress zu reduzieren. "Im Zweifel sollten Betriebe außerdem lieber einen Termin weniger einplanen. So bleibt ein Puffer, falls es Stau oder andere Verzögerungen gibt."

Entscheidend ist auch die Fehlerkultur im Unternehmen. Ebenso wie die Vorbildfunktion von Führungskräften: Wenn Chefs und Chefinnen mit gutem Beispiel vorangehen, gibt das Beschäftigten ein gutes Gefühl. Wenn Führungskräfte dagegen damit prahlen, wie viele Termine sie am Tag geschafft haben oder wie schnell sie eine längere Strecke zurückgelegt haben, ist das kontraproduktiv.

Abseits von betrieblichen Maßnahmen können Beschäftigte sich auch selbst aktiv entspannen. Sogar, wenn sie schon längst im Stau stehen. Spezielle Atemtechniken helfen. Und Prävention, also möglichst viel Ausgleich und Erholung in der Freizeit – durch Sport, Hobbys, soziale Kontakte.

Podcast-Tipp: "Tief durchatmen"

Mehr Handlungsempfehlungen und konkrete Tipps bietet die neue Folge des BG ETEM-Podcasts "Ganz sicher". Neben Sarah Langer ist auch Christian Müller, Verkehrspsychologe und Gebietsleiter für NRW, Rheinland und Hessen beim TÜV Nord zu Gast bei Moderatorin Katrin Degenhardt.

Der Podcast der BG ETEM ist unter www.bgetem.de/ganzsicher zu finden. Ebenso bei Spotify, Soundcloud, Deezer, Google Podcasts, Pocket Casts sowie Apple Podcasts. Zur Folge "Tief durchatmen: Emotionen im Straßenverkehr".

Hintergrund BG ETEM

Die BG ETEM ist die gesetzliche Unfallversicherung für rund vier Millionen Beschäftigte in gut 200.000 Mitgliedsbetrieben. Sie kümmert sich um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in den Mitgliedsbetrieben sowie um Rehabilitation und Entschädigung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Sie ist auch die Berufsgenossenschaft, die für Textilpflegebetriebe in Deutschland zuständig ist.