Jubiläum von DBL Marwitz "200 Jahre schafft man nicht allein"

Wenn ein Unternehmen sein Jubiläum im Rathaus seiner Stadt feiern darf und die Oberbürgermeisterin die Eröffnungsrede hält, dann muss es schon etwas ganz Besonderes sein. Im Fall des textilen Dienstleisters DBL Marwitz, traditionsreiches Familienunternehmen im norddeutschen Lüneburg, war das dieses Jahr so.

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Bei der Gala-Feier gab es nicht nur Dank an die Belegschaft – auch die Beschäftigten überreichten der Geschäftsführung Geschenke. - © DBL Marwitz

Zwei Jahrhunderte Firmengeschichte hat das Unternehmen DBL Marwitz in einem würdigen Rahmen gefeiert – tagsüber im Rathaus und abends mit einer rauschenden Party für Geschäftspartner und Beschäftigte. Ein stimmungsvolles Familienfest für die gesamte Belegschaft und ihre Familien rundete im Spätsommer das Jubiläumsjahr ab, auf das Geschäftsführerin Katrin Perczynski voller Stolz und Dankbarkeit zurückblickt: "Ein Jahr voller intensiver Vorbereitungen hat sich gelohnt. Wir konnten mit unseren Feierlichkeiten genau die Wertschätzung ausdrücken, die für uns am wichtigsten ist: Die für unsere Kunden und Geschäftspartner, aber vor allem die für unsere Beschäftigten, ohne die bei DBL Marwitz gar nichts laufen würde."

Die Feierlichkeiten standen unter dem Motto "200 Jahre schafft man nicht allein": Eine Firmengeschichte könne nur dann über zwei Jahrhunderte fortgeschrieben werden, wenn viele motivierte Kräfte zusammenarbeiten – und im Falle von Marwitz, wenn eine Familie über sechs Generationen Innovationskraft und Tatendrang behalte.

DBL Marwitz: Von der Tuchfabrik zum modernen Textildienstleister

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Die sechste Generation der Geschäftsführung von DBL Marwitz (v.l.n.r.): Thomas Perczynski, Katrin Perczynski und Dirk Hischemöller. - © DBL Marwitz

1823 gründete Christian Marwitz in Ratzeburg eine Tuchfabrik, die seine Frau Friederike Margareta nach seinem frühen Tod 1838 weiterführte. Nebenbei zog sie ihre fünf Kinder allein groß. Was damals noch sehr selten war – eine Frau an der Spitze eines Unternehmens – zieht sich bei Marwitz wie ein roter Faden durch die Jahrhunderte: In fast jeder der sechs Generationen, die der Familienbetrieb heute besteht, sind Frauen in wichtigen Positionen tätig. Heute leitet Katrin Perczynski mit ihrem Bruder Dirk Hischemöller, beide Urururenkel von Christian Marwitz, gemeinsam mit ihrem Ehemann Thomas Perczynski das Unternehmen.

Über die Jahrhunderte erlebte das Unternehmen Höhen und Tiefen: Im Jahr 1906 vernichtete ein Brand Tuchfabrik und Färberei vollständig. Zwei Tage später teilte Wilhelm Marwitz seinen Kunden per Anzeige mit, dass "alle Aufträge nach wie vor prompt und sorgfältig erledigt" werden würden. Nach dem Brand baute der Unternehmer in nur fünf Monaten eine neue Dampf-, Wasch- und Badeanstalt wieder auf.

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Das erste Fahrzeug, mit dem 1913 die Wäsche ausgeliefert wurde, war ein Mercedes Benz. - © DBL Marwitz

DBL Marwitz nach dem Ersten Weltkrieg

Kerngeschäft war die Wäscherei, in der Kleidung, Tisch- und Bettwäsche aus privaten Haushalten gewaschen wurden. Sein Sohn Theodor Marwitz siedelte mit der Firma nach Lüneburg um, nachdem der Erste Weltkrieg und ein Konkursverfahren überstanden waren. Nach ihm wurde anlässlich des 175-jährigen Bestehens der Firma die Theodor-Marwitz-Straße benannt, an der das Unternehmen ansässig ist.

Nach Inflation, dem Zweiten Weltkrieg und Besetzung durch die Engländer wagte Theodors Sohn Wilhelm Marwitz den Neuanfang. Gemeinsam mit seiner Frau Karoline, die sich durch ihr besonderes Verhandlungsgeschick auszeichnete, schafft er die technischen und personellen Grundlagen für den wachsenden Erfolg der Firma Marwitz. Anfang der 1960er Jahre stiegen seine Nichte Rosemarie und ihr Mann Horst Hischemöller in das Unternehmen ein und trieben den nächsten Wandel voran: Als das Geschäft mit der Haushaltswäsche zurückging, setzten sie auf Wäsche-Dienstleistungen für Unternehmen.

Partnerunternehmen der DBL

Daran anknüpfend schloss sich das Unternehmen 1972 der DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH an, einem Verbund von damals sechs und heute 17 mittelständischen Familienunternehmen, die Arbeits- und Schutzkleidung vermieten, waschen, reparieren und bei Bedarf austauschen. "Wir versorgen 2.700 Unternehmen der verschiedensten Branchen in der Region mit Berufskleidung – im Grunde ist jeder schon einmal einem Träger unserer Kleidung begegnet", erklärt Dirk Hischemöller.

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Außenansicht von DBL Marwitz in Lüneburg. - © DBL Marwitz

Wer bei Marwitz an einer der vielfältigen Positionen in Produktion, Verwaltung, IT, Fuhrpark und Verkauf mitarbeitet, sorgt im wahrsten Sinne des Wortes dafür, dass "der Laden läuft": Dass Bäcker backen, Gastronomien öffnen, Handwerker reparieren und Rettungsdienste ausrücken können, hat schließlich auch damit zu tun, dass sie die passende Berufskleidung zum Schichtbeginn pünktlich in ihren Schränken finden.

Für die nächsten Jahre, Jahrzehnte, vielleicht gar Jahrhunderte ist das Unternehmen innovativ und agil aufgestellt. Das ohnehin schon nachhaltige Geschäftsmodell will das Unternehmen nach eigenen Aussagen kontinuierlich ressourcenschonender gestalten.

Dem Fachkräftemangel begegnet der IHK-zertifizierte Ausbildungsbetrieb DBL Marwitz mit vielfältigen Ausbildungsangeboten und modernen Recruitingmaßnahmen – etwa in den Sozialen Medien. Dazu zählt eine Unternehmenskultur, die flexibel auf Bedürfnisse der Angestellten reagiert. Mit gut 145 Beschäftigten ist DBL Marwitz ein wichtiger Arbeitgeber in der Region Lüneburg, der der Vereinbarkeit von Familie und Beruf höchste Priorität einräumt. Dank der flachen Hierarchien, die dem Familienunternehmen zu eigen sind, kann zudem jeder und jede eigene Ideen einbringen.

Katrin Perczynski: "Unsere engagierten Mitarbeiter sorgen Tag für Tag dafür, dass unsere Abläufe wie ein Uhrwerk funktionieren. Und liefern mit ihren Ideen die Grundlage für eine zukunftsgerichtete Weiterentwicklung. 200 Jahre schafft man nicht allein – das geht nur mit einem Team, das voll hinter dem steht, was es tut."