"Die Rasenbleiche" Kunst und Chlor

Vor 250 Jahren wurde der Maler Caspar David Friedrich geboren. Im gleichen Jahr passierte etwas Wichtiges für die damalige Textilpflege.

Liebermann, Max, Die Rasenbleiche, Öl & Leinwand, 1882 (Köln, Wallraf-Richartz-Museum + Fondation Corboud, WRM 2939, rba_d000223).
"Die Rasenbleiche" von Max Liebermann zeigt Wäscherinnen bei der Arbeit im niederländischen Zweelo. Die Eindrücke hielt Liebermann 1882 in einem Gemälde fest und zeigte sie auf der Kunstausstellung "Salon de Paris". Nach Kritik vom Publikum änderte der 1847 in Berlin geborene sein Werk, das im Vordergrund eine junge Frau zeigte. Die übermalte Fassung betont nun die Tiefe der Landschaft. Das Bild hängt im Kölner Wallraf-Richartz-Museum. - © Rheinisches Bildarchiv Köln

1774 erblickte Casper David Friedrich das Licht der Welt. Während die Kunstszene 2024 sein 250. Jubiläum feiert, jährt sich in der Textilpflegebranche ein weniger spektakuläres, aber nicht weniger wichtiges Ereignis: die Entdeckung von Chlor.

1774 entdeckte der Chemiker Carl Wilhelm Scheele, dass das bis dahin noch unbekannte Gas Blumen und grüne Blätter entfärbt. Der Gedanke, mit Chlor Textilien zu bleichen, kam erst zehn Jahre später – und zwar von Claude Louis Berthollet.

Chemische Bleiche

Durch das Einleiten von Chlor in Wasser musste chemische Bleiche anfangs selbst hergestellt werden. Das Verfahren des Chemikers, der Färbereien inspizierte, stieß zunächst auf Widerstand. Trotzdem löste es relativ schnell die Rasenbleiche (im Gemälde dargestellt von Max Liebermann, mehr dazu siehe unten) in Frankreich und in Großbritannien ab.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts fasste die Chlorbleiche auch in Deutschland Fuß. Zu dieser Zeit gab es bereits eine weitere Neuerung: die Bleichlauge. Die Idee dazu kam ebenfalls von Berthollet. Er leitete Chlor in eine Pottasche-Lösung ein und gewann so eine Mischung aus Kaliumchlorid und Kaliumhypochlorit.

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Von der Rasenbleiche inspiriert

Max Liebermann (1847 – 1935, Berlin), dessen Bild wir hier zeigen, fühlte sich von der Textilpflege im Freien inspiriert. Sein Werk "Die Rasenbleiche" stammt von 1882. Das Gemälde, das er in Öl auf Leinwand malte, ist 109 x 173 cm groß.

Das Gemälde "Die Rasenbleiche" zeigt, so wie es heute im Museum zu sehen ist, einen tief gestaffelten Blick auf eine Obstwiese und einem Haus. Auf der Wiese zwischen den Bäumen breiten Frauen Wäsche zum Bleichen aus. Im Hintergrund sitzt ein Mädchen im Gras, zwei Bäuerinnen unterhalten sich.

Doch bis es genau so aussah, veränderte Maler Max Liebermann sein Werk sehr stark. Wie genau, das erfährt man z.B. beim Wallraf-Richartz-Museum in Köln. Mehr zur "verschwundenen Wäscherin" lesen Sie hier.