Glitzer in der Reinigung Pailletten als Besatzmaterial: Glänzende Effekte?

Sie glitzern, funkeln und peppen so manches Kleidungsstück auf – und das nicht nur an Fasching oder Karneval: Pailletten. In der Textilreinigung sind die kleinen Plättchen eine Herausforderung. Welche Schäden können durch solche nichttextilen Bestandteile entstehen?

Paillettenbesetzte Kleidung
Textilien mit Pailletten müssen vorsichtig gereinigt werden. - © golubovy – stock.adobe.com

Nicht immer sind es die Ober- oder Futterstoffe, die Ursache für eine nachteilige Veränderung eines Bekleidungsstückes sind. In vielen Fällen werden Schäden durch nichttextile Bestandteile (wie Leder- und Kunststoffapplikationen oder Knöpfe, Pailletten und Perlen) verursacht. Zum Teil stellt die Beschädigung dieser Zutaten den Reklamationsgrund in der professionellen Textilreinigung dar, zum Teil werden aber auch durch diese nichttextilen Bestandteile am Textilmaterial selbst oder auch an anderen Kleidungsstücken Schäden verursacht.

Ursprünglich aus Metallplättchen

Pailletten werden ebenso wie Perlen nicht nur in der Abendmode verwendet, sondern sind auch auf Pullovern, T-Shirts und ähnlichen Bekleidungsstücken zu finden. Es handelt sich dabei um Schmuckbesätze, die heute aus Kunststoffmaterialien bestehen, aber ursprünglich aus Metallplättchen gefertigt wurden. Das Wort "Paillette" stammt aus dem Französischen und bedeutet sinngemäß "Flitter". In früheren Zeiten, als die Pailletten in Mode kamen, bestanden sie tatsächlich aus dünnen Metallplättchen.

Pailletten bestehen aus 3 Schichten

Die heute verarbeiteten Pailletten bestehen dagegen aus Kunststoffmaterialien. Sie sind meist aus drei Schichten aufgebaut, aus einem transparenten Kunststoffkörper, einer metallisch glänzenden Beschichtung und einem zusätzlichen Decklack. Dieser Decklack kann transparent sein, dann erscheinen die Pailletten silberfarben.

Der Decklack kann aber auch gefärbt sein, so dass goldfarbene, aber auch blaue, grüne, rote oder andersfarbige, glänzende Effekte entstehen. Neben diesen farbigen und gold- bzw. silberglänzenden Pailletten werden zum Teil auch transparente Kunststoffplättchen als Besatzmaterial verarbeitet. Diese bestehen dann lediglich aus dem Kunststoffkörper ohne die Reflektionsschicht und dem Decklack. Die kleinen Glitzereffekte bezeichnet man häufig auch als Minipailletten.

Veränderungen im Oberflächenbild

Veränderungen im Oberflächenbild können bei Paillettenbesätzen in vielfältiger Form entstehen. So verschieden wie die Erscheinungsformen der Veränderungen sind auch die Ursachen. Das könnte sein:

  • Verformungen der Pailletten,
  • Farbveränderung der Pailletten,
  • Glanzverluste der Pailletten.

Befestigungen der Pailletten

Die Befestigungen aller Paillettensorten auf dem Textil können dabei auch sehr unterschiedlich sein:

  • direkt durch Reihfäden auf dem ­Textil vernäht,
  • auf Gaze mit Reihfäden vernäht und dann die Gaze insgesamt auf das Textil genäht,
  • Pailletten auf Gaze geklebt und dann die gesamte Gaze auf das Textil genäht oder geklebt,
  • Pailletten werden einzeln oder als Muster direkt auf das Textil geklebt.
  • Auch Pailletten auf Spitze ist sehr beliebt und kommt als geklebt oder vernäht vor.

Unterschiedliche Veränderungen beim Reinigen

Bei einer Reinigungsbehandlung im Lösemittel (hauptsächlich) können sich die unterschiedlichsten Veränderungen einstellen.

Je nach Beschaffenheit können sich die Kunststoffpailletten ganz oder teilweise auf- oder anlösen und sich unkontrolliert wieder absetzen und verkleben. Aber auch Verklumpen und das Hinterlassen von Schäden an mitgereinigten Textilien sowie auch bei dem Textil, auf dem sie ursprünglich waren, sind möglich. Auch die verwendeten Kleber sind sehr oft nicht genügend reinigungsbeständig ausgelegt und lösen sich auf. Die Pailletten werden dann vom Textil abgeschwemmt.

Ebenso verhält es sich auch mit der Einfärbung der Pailletten. Hier können sich aufgespritzte Farben ablösen und zu Verfärbungen führen (auch fleckartig) oder total die Brillanz verlieren.

Alle diese Veränderungen sind auch schon bei waschbaren Artikeln vorgekommen und haben zu Reklamationen geführt.

Es ist aber ganz deutlich zu sagen: Der Reinigungsbetrieb kann vor der Pflegebehandlung nicht erkennen oder prüfen, ob sich eine Veränderung oder ein Auflösen des Klebers ergeben wird. D.h. in der Regel fallen diese Schäden in den Verantwortungsbereich der Hersteller.

Autor Dieter Essing ist Sachverständiger für die Textil- und Lederreinigung.