Branchenaward Starke Textilpflege: Das sind die Preisträger des "RWin 2018"

Drei herausragende Konzepte aus Textilreinigung, Wäscherei und Textilservice haben es geschafft: Sie sind die Gewinner des "RWin 2018". Zum zehnten Mal wird der Branchenaward "RWin" bereits vergeben. Als "Oscar" für die Textilpflegebranche sollen mit dem Preis besondere Ideen und Projekte gewürdigt werden. In diesem Jahr haben drei Bewerber die internationale Expertenjury überzeugt.

Der "RWin" wird an Wäschereien, Textilreinigungen und Textilserviceunternehmen verliehen, die besonderen Einsatz zeigen und herausragende Konzepte umgesetzt haben. - © R+WTextilservice

Ein Ordner voller toller Ideen lag Ende April auf unserem Schreibtisch. Zahlreiche Bewerbungen für den "RWin 2018" gingen in der Redaktion von R+WTextilservice ein. Bis Mitte April 2018 hatten Textilreinigungen, Wäschereien und Textilserviceunternehmen Zeit, sich mit ihren Ideen für den Branchenpreis zu bewerben.

Anfang Mai war es dann so weit: Die Jury aus verschiedenen Branchenexperten traf sich zur Entscheidung in Frankfurt am Main. Einige Stunden saßen die aus allen Ecken Deutschlands, aus Österreich und der Schweiz angereisten Jurymitglieder in einem Konferenzraum am Frankfurter Flughafen zusammen, diskutierten, wägten ab, erörterten. Nachdem jeder seine Einschätzung abgegeben hatte, kristallisierten sich die "heißen" Kandidaten heraus. In einer zweiten Runde war es dann klar: In diesem Jahr werden drei Textilpflegebetriebe mit dem "RWin" ausgezeichnet. Sie haben innovative, zukunftsweisende, nachhaltige Konzepte umgesetzt und damit brennende Fragen der Branche beantwortet.

R+WTextilservice bedankt sich herzlich für das Engagement der „RWin“-Jury. Folgende Mitglieder gehörten in diesem Jahr dazu:

  • Friedrich Eberhard (DTV-Präsident und 1. Vorsitzender der EFIT)
  • Dr. Andreas Marek (Geschäftsführer WIRTEX)
  • Dieter Essing (Betreiber eines Sachverständigen­büros und Berater für EFIT-FashionCare)
  • Dr. Timo Hammer (Geschäftsführer Hohenstein Laboratories sowie Geschäftsführer der Gütegemeinschaft sachgemäße Wäschepflege)
  • Prof. Dr. Hans-G. Hloch (wfk – Cleaning ­Technology Institute)
  • Renata Martelli (Vorstandsmitglied VTS)
  • Walter Imp (Bundesinnungsmeister der österreichischen Textilreiniger, Wäscher und Färber)

Folgenden Gewinnern gratulieren die Jurymitglieder und das Team von R+WTextilservice ganz herzlich:

"RWin 2018 – Textilreinigung des Jahres": Fasson Textilpflege, Hildesheim (Deutschland)

Die Fasson Textilpflege hat den internationalen Branchenaward „RWin 2018“ als Auszeichnung in der Kategorie „Textilreinigung des Jahres“ gewonnen. Die Expertenjury sah in dem Unternehmen einen klaren Favoriten und ließ sich vom Gesamtkonzept „Reinigung 4.0“ überzeugen.

Sie haben in den letzten Monaten viel Neues angepackt: Andreas (li.) und Burkhard Hammer.  Fotos: Fasson Textilpflege - © Fasson Textilpflege

Wie können sich klassische Textilreinigungen zukunftsfähig aufstellen? Das haben sich Andreas und Burkhard Hammer gefragt. Die Geschäftsführer der Fasson Franchise GmbH haben ein modernes Konzept umgesetzt, das nicht nur Franchisepartner überzeugen soll, sondern auch jüngere Kunden. Die Gebrüder Hammer glauben fest daran, dass das Reinigungsgeschäft auch in Zukunft lokal stark bleiben wird. Deshalb wollen die Unternehmer die traditionelle Textilpflege so attraktiv und modern gestalten, dass auch die jüngere Generation abgeholt und als Stammkundschaft gebunden wird.

Anfang 2018 wurde Fasson entsprechend neu aufgestellt. Mittlerweile sieht die Struktur des Unternehmens so aus: Unter der Fasson Franchise-, Service- und Beratungs- GmbH sind 18 Franchisenehmershops zusammengefasst sowie die Fasson GmbH mit sechs Shops und die Textilpflege Service GmbH mit sechs Shops. So will man sich als starker regionaler Player auf einem fragmentierten Markt positionieren – aktuell von Kassel bis Hamburg. Der Unternehmenshauptsitz ist in Hildesheim.

Marketing, Verpackung, Technik und IT

In den letzten Jahren haben die Brüder massiv in das Franchiseunternehmen investiert: von Marketing und Verpackung über Reinigungsverfahren und -technik bis zu IT-Lösungen inklusive einer eigenen App, die auch die internationale „RWin“-Jury überzeugte. Die Fasson-App ist verfügbar für Apple iOS sowie Android und exklusiv für Fasson-Anwendungen programmiert. So ist beispielsweise das Kundenkartensystem der Reinigungen integriert, womit die Karte physisch nicht mehr notwendig ist, sondern nur das Smartphone mit der App. Auch Abholbelege sind damit hinfällig. Die Kunden erhalten Pushbenachrichtigungen bei Abgabe, eine Fertigmeldung sowie eine Abholquittung via App. Außerdem können Kunden mit der App ihre Kundenkarte aufladen. Für die Franchisepartner bietet die App eine umfassende Werbeplattform sowie einen Storelocator und einiges mehr.

Das Gesamtkonzept ist laut Branchenexperten herausragend und ideenreich. Die Jury zeigte sich vor allem von den technischen Möglichkeiten beeindruckt, die das Unternehmen nutzt. Die Fasson Textilpflege bietet in den Augen der Experten eine gute Alternative zu reinen Onlinetextilreinigungsanbietern. Auch das nachhaltige Verpackungssystem kam gut an: Neben Mehrwegtragetaschen und kostenlosen Überzügen, den sogenannten „Shirtbags“, leistet Fasson auch mit geschlossenen Kleidersäcken (die sogenannten „Sauber Bags“) einen Beitrag zum Umweltschutz.

"RWin 2018 – Wäscherei/Textilservice des Jahres": Textilpflege Leitgeb GmbH, Eberschwang (Österreich)

Der Branchenaward „RWin 2018“ geht in der Kategorie „Wäscherei/Textilservice des Jahres“ an die Leitgeb Textilpflege GmbH in Eberschwang, Oberösterreich. Überzeugt hat Leitgeb die Jury nicht nur mit Umweltfreundlichkeit und Qualität; ausschlaggebend war vor allem die vorbildliche Mitarbeiterführung.

„Heiße Luft? Brauchen wir nur zum Trocknen!“ lautet der Titel des umweltfreundlichen Projekts, mit dem sich die Textilpflege Leitgeb um den „RWin 2018“ bewarb. Nun hat das traditionsreiche oberösterreichische Unternehmen, das sich auf Textildienstleistungen für Hotels und Gastronomie, Industrie sowie Privatkunden spezialisiert hat, mit seinen innovativen Ideen eine hochrangige Branchenauszeichnung gewonnen.

Das Team der Textilpflege Leitgeb legt großen Wert auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt sowie ein möglichst ökologisches Arbeiten.  Regelmäßig wird deshalb in umweltfreundliche Technologien investiert, alle Reinigungsmittel sind material- und ressourcenschonend. Durch einen kompletten Neubau im Jahr 2015 mit neuem Maschinenpark, RFID-Technologie und ausgeklügeltem Haustechniksystem konnte man nicht nur Qualität und Produktivität erhöhen; auch enorme Einsparungen bei Wasser- und Energieverbrauch sowie CO2-Emissionen erreichte Leitgeb dadurch.

Qualitätsmanagement, Hygienezertifikate und Mitarbeiterbindung

Geschäftsführerin Tina Märzendorfer ist neben Nachhaltigkeit, Hygiene und Sicherheit auch eine hohe Qualität der Textilien und Dienstleistungen wichtig – ein hauseigenes Qualitätsmanagementsystem sowie verschiedene Hygienezertifikate sollen einen entsprechend hohen Standard garantieren. Im vergangenen Jahr erhielt der Betrieb erstmals das „FashionCare“-Zertifikat für unabhängig überprüfte Qualität der Textilreinigung.

Tina Märzendorfer ist die Geschäftsführerin der österreichischen Textilpflege Leitgeb. - © FotografieKatharinaWisata

Überzeugt hat die „RWin“-Expertenjury die Mitarbeiterführung des Betriebs. Denn Personal zu finden und zu binden, ist eines der wichtigsten, aktuellsten Themen der Textilpflegebranche. Tina Märzendorfer sieht in ihren 60 Mitarbeitern die „Kraft hinter der Firma“; ein respektvoller Umgang miteinander und Anerkennung sind in ihren Augen essenziell für eine positive Arbeitsatmosphäre. Jedes Jahr werden die Mitarbeiter deshalb für ihre besondere Treue geehrt, ihre Privatbekleidung wird kostenlos gereinigt und sogar Familienangehörige erhalten Rabatte. Außerdem werden die Leitgeb-Mitarbeiter am Gewinn des Unternehmens beteiligt. Und auch das Teambuilding kommt nicht zu kurz. Durch regelmäßige Veranstaltungen und gemeinsame Unternehmungen wird der Zusammenhalt unter Kollegen gestärkt - und es werden auch zufriedene Fachkräfte nachhaltig an den Betrieb gebunden.

"RWin 2018 – Sonderpreis für ein grünes Unernehmenskonzept": R&E Goebel GmbH, Wien (Österreich)

Die internationale Jury aus der Textilpflegebranche zeichnet die R&E Goebel GmbH aus Wien mit dem „RWin 2018“ als Sonderpreis aus. Das Konzept „Goebel thinks green“ überzeugte mit umweltschonenden Verfahren, modernen Technologien und nachhaltigem Marketing. Schon seit einigen Jahren investiert das österreichische Unternehmen erfolgreich in Nachhaltigkeit und Umweltschutz und schreibt sich eine „saubere Zukunft“ auf die Fahnen. Jetzt bewarb sich Juniorgeschäftsführer Stefan Posch mit seinem „grünen Konzept“ für den „RWin 2018“ – und gewann die Auszeichnung.

Was können wir tun, um die Umwelt zu schützen und weiterhin wirtschaftlich zu arbeiten? Stefan Posch will mit seinem Unternehmenskonzept Antworten auf diese Frage finden, die auch in der Textilpflegebranche immer drängender werden. Der Umwelt und den anspruchsvollen Kunden zuliebe ist das Unternehmen, das 1901 gegründet wurde, technologisch up to date. Besonders Wasser- und Energieeinsparungen stehen bei R&E Goebel im Vordergrund: Im vergangenen Jahr wurden die Wasserrückgewinnungs- sowie die Wärmeauffanganlage großflächig ausgebaut, um Ressourcen zu schonen. Das Kühlwasser der Textilreinigungsmaschinen fließt bei R&E Goebel nicht mehr einfach in den Abfluss. Stattdessen wird es in Tanks aufgefangen, enthärtet und in einen isolierten Weichwassertank gepumpt. Anschließend wird das aufbereitete Wasser durch die Wärmerückgewinnungsanlage, die durch die Abwärme der Trockner und Bügelmaschine gespeist wird, über ein Register in den Weichwassertank geleitet. Durch die Wärme werden 1.000 l Wasser auf eine Temperatur von 30 °C erhitzt. Das warme Wasser kann anschließend für das erste Waschbad der Waschmaschinen verwendet werden. Insgesamt können so rund 30 Prozent der Wasser- und Gaskosten eingespart werden.

Photovoltaik und Elektroautos

Doch R&E Goebel spart nicht nur Wasser und Gas, sondern auch Strom. Stefan Posch und sein Team sind besonders stolz auf die neue Photovoltaikanlage, die im Oktober 2017 installiert wurde. Mehr als 81 Prozent der auf diese Weise erzeugten Energie nutzt R&E Goebel für den Eigenbedarf und hat damit den CO2-Ausstoß deutlich verringert. Eine weitere Idee steht in den Startlöchern: Bald soll der Fuhrpark auf Elektroautos umgestellt werden. Die nötige Schnellladestation ist schon vorhanden.

https://www.youtube.com/watch?v=Q0wACFrVPYE&feature=youtu.be

Die R&E Goebel GmbH ist nicht nur technologisch gut aufgestellt. Auch in Sachen Marketing hat das Unternehmen frische Ideen. Das Team setzt auf soziale Medien und ist unter anderem mit 2.600 Abonnenten auf Facebook sowie 4.300 Followern auf Instagram stark vertreten. Doch auch durch Werbung auf Plakaten, Bussen und U-Bahnen in Wien wird der Markenname R&E Goebel gefestigt. Natürlich alles unter dem Motto „R&E Goebel thinks green“. Ein auffällig beklebter Firmenwagen, eine vor kurzem neu gestaltete Website sowie eine Umgestaltung der Filiale mit stylischer Lounge runden das moderne Auftreten ab. Das zukunftsweisende, nachhaltige Gesamtkonzept hat die „RWin“-Jury überzeugt.

Die R&E Goebel GmbH konnte bereits vor drei Jahren die internationale Expertenjury überzeugen und den „RWin 2015“ gewinnen – damals für die Neuaufstellung des Betriebs, die erfolgreiche Unternehmensnachfolge und eine nachhaltige, mitarbeiterfreundliche Unternehmensführung.

© R+WTextilservice

Mehr zu den Gewinnerkonzepten und Preisverleihungen

In den nächsten Ausgaben von R+WTextilservice erfahren Sie mehr über die Gewinner, ihre Projekte und Konzepte und die feierlichen Preisverleihungen in den Betrieben vor Ort.

Das Fachmagazin R+WTextilservice prämiert bereits zum zehnten Mal Unternehmen aus dem Textilpflegebereich, die sich durch ihr außergewöhnliches Engagement hervortun, mit dem Branchenoscar „RWin“. Das Jubiläum haben wir zum Anlass genommen, zurückzublicken auf die erste Preisverleihung im Jahr 2009. Vier Betriebe durften sich damals über einen „RWin“, den allerersten „RWin“ der Geschichte, und die damit verbundene Auszeichnung und Ehre freuen. Alle vier sind heute noch erfolgreich am Markt. Mehr zum Rückblick "RWin 2009" .