Coronavirus/Covid-19 in der Textilpflege: Das gilt für infizierte Wäsche

Immer mehr Fälle des mysteriösen Coronavirus aus China werden weltweit bekannt – auch in Deutschland. Was müssen Wäschereien und Textilreinigungen zum Umgang mit potenziell infizierter Wäsche wissen? Der internationale Dachverband der Textilpflege CINET klärt auf.

Coronavirus in der Wäsche
Der internationale Dachverband der Textilpflege CINET greift die Sorgen der Textilpflegebetriebe in Sachen Coronavirus/Covid-19 auf. - © peterschreiber.media – stock.adobe.com

Besteht ein Infektionsrisiko für Mitarbeiter, die mit Wäsche von Coronavirus/Covid-19-Patienten in Berührung kommen? Was müssen Unternehmen bei der korrekten Pflege beachten? Der internationale Dachverband der Textilpflege CINET verweist u.a. auf geltende Hygienevorschriften.

Wie wird das Coronavirus/Covid-19 übertragen?

Coronaviren lösen als Virusfamilie unterschiedliche Krankheiten aus, so CINET: Von der einer einfachen Erkältung bis hin zu schweren Erkrankungen Atemwegserkrankungen, ähnlich wie beim SARS-assoziierten Coronavirus, das die Welt 2003 in Atem hielt oder beim 2012 entdeckten MERS-Coronavirus. Die Viren werden von Tieren auf den Menschen sowie zwischen Menschen übertragen.

SARS beispielsweise war von der Zibetkatze auf Menschen übertragen worden, MERS von Dromedaren auf Menschen. Das aktuell grassierende Coronavirus Covid19 ist neuartig und war bis dato beim Menschen unbekannt. Anzeichen einer Infektion sind Fieber, Husten und Kurzatmigkeit. In schweren Fällen kann das Virus zu Lungenentzündungen, Nierenversagen oder zum Tod führen.

Was macht das Virus gefährlich?

Das Virus verbreitet sich durch Tröpfeninfektion von Mensch zu Mensch, z.B. durch Niesen, direkten Kontakt oder die generelle Verbreitung über die Luft. Die Infektion selbst geschieht über die Atemwege. Prinzipiell gilt: Viren sind nicht in der Lage, die eigene RNA (Ribonukleinsäure) zu kopieren, sprich: Die Viren brauchen menschliche Zellen um sich zu reproduzieren. Was das neue Virus besonders gefährlich macht, ist v.a. die lange Inkubationszeit. Erst nach rund zwei Wochen zeigen infizierte Personen Symptome. In dieser Zeit kann sich das Virus ungehindert verbreiten.

Besteht das Risiko einer Infektion während des Wäschetransports?

Das Risiko, während des Transports von Bettwäsche und Co. sowie während des Waschprozesses selbst infiziert zu werden, schätzt CINET gering ein. Voraussetzung dafür sei jedoch die Einhaltung gängiger Hygienestandards . Das Risiko einer Infektion ist laut Verband deshalb überschaubar, weil der Erreger auf eine Wirtszelle angewiesen ist. Der Lebenszyklus des Coronavirus außerhalb der Wirtszelle sei sehr kurz, vermutlich kürzer als 20 Minuten. Der Wäschetranport, z.B. vom Krankenhaus zur Wäscherei dauere in der Regel deutlich länger. Einzige Ausnahme: Der Ausbruch von SARS habe gezeigt, dass Bettwäsche, die mit Kot verschmutzt wurde, sind bis zu 24 Stunden infektiös sei.

Wird das Virus während des Waschprozesses abgetötet?

Während des Waschprozesses werden Bettwäsche und Co. desinifiziert, so CINET. Voraussetzung dafür ist ein korrekter Waschprozess nach international anerkannten Standards inklusive einer

  • thermischen Desinfektion durch Einhaltung vorgeschriebener Waschtemperaturen und einer
  • chemo thermischen Desinfektion durch Verwendung zugelassener Desinfektionsmittel.

Wie unterscheiden und behandeln Textilpfleger erregerhaltige Wäsche?

Eine Vermischung von Wäsche ohne Erreger mit erregerhaltigem Material kann nie ausgeschlossen werden. Prinzipiell ist eine Infektionsgefahr möglich, man spricht in diesem Fall von infektionsverdächtiger Wäsche spreche. Diese muss desinfizierend aufbereitet werden, um die Infektionskette zu unterbrechen. Die Aufzählung zeigt, wie Wäsche nach Ansteckungsfähigkeit zu differenzieren und damit umzugehen ist:

  • Hochinfektiöse/-kontagiöse Wäsche   rührt von Patienten mit Erkrankungen, die in Deutschland praktisch ausgerottet sind. Zahlenmäßig spielen diese hierzulande kaum mehr eine Rolle, was auf Impfstrategien als auch umfassende Hygienemaßnahmen zurückzuführen sind. Dazu zählen: Cholera, Hämorrhagische Fieber (Ebolafieber, Lassafieber, Marburgvirus), Milzbrand, Pest, Poliomyelitis, Tollwut und Echinokokkose. Die Wäsche von Patienten mit diesen Erkrankungen wird nicht gewaschen, sondern durch Verbrennung vernichtet. Damit erreicht sie die Wäscherei nicht.
  • Infektiöse Wäsche (laut Verfahren des Robert Koch-Institutes (RKI)) ist Wäsche, die in den gelben Sack gehört. Gelbe Wäschesäcke werden in der Regel für den Transport von Infektionswäsche genutzt. Was hinein gehört, muss durch das Krankenhaus oder die medizinische Einrichtung festgelegt werden – die Entscheidung trifft nicht die Wäscherei. Dazu zählt z.B. Wäsche von Patienten mit Typhus abdominalis, Amöbiasis, Schweinebandwurm, Rinderbandwurm, Diphtherie, Enterobiasis (Oxyuriasis, Madenwurmbefall), Lepra, Leptospirose, Maul- und Klauenseuche (-Virus), Meningokokken-Meningitis, Q-Fieber und Tuberkulose.
  • Bei allen anderen Erkrankungen besteht für das Personal der Wäscherei keine Ansteckungsgefahr, wenn die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen eingehalten werden.