Checkpoint-EFIT in Zürich Digitalisierung: Für viele ein Reizwort

Im November 2017 fand der alljährliche Schweizer Checkpoint-EFIT in Zürich statt. Sieben Referenten ­präsentierten Möglichkeiten der Digitalisierung in der Textilreinigung. Obwohl das Wort eigentlich niemand mehr hören will, gab es einiges zu lernen und zu diskutieren.

Rund 20 Personen nahmen am Checkpoint-EFIT in Zürich teil. Foto: Saner - © Saner

Die diesjährige Veranstaltung Checkpoint-EFIT in der Schweiz lief unter dem Motto „Geschäftsmodelle und Vertriebssysteme. Teure Label und Ladentischmanagement“. „Eigentlich hätte sie aber unter dem Schlagwort Digitalisierung laufen sollen“, erklärte Maria Bischoff von der Europäischen Forschungsvereinigung Innovative Textilpflege (EFIT). „Doch für viele Leute ist dies ein Reizwort.“ Sie zeigte einleitend zur Tagung sogleich, dass viele Textilreiniger schon einiges in diesem Bereich machen: Strichcoderegistrierung mit Foto beim Wareneingang, vernetzte Arbeitsstationen, RFID-Kennzeichnung, automatisierte Kommissionierung und Arbeitszeiterfassung sind nur einige davon. Das Potenzial ist riesig und längst noch nicht ausgeschöpft. Das zeigten auch die sieben Tagungsreferenten.

Motorenschaden verhindern

Den Beginn machte Sascha Eichhorn von der italienischen Firma Metalprogetti. Diese bietet ein mechanisches Transportprogramm für hängende ­Textilien und leichte Objekte an. Von einfachen, bedienten Anlagen bis hin zum automatisierten 24-Stunden-Ausgabesystem ist laut Unternehmen alles nach Kundenwunsch möglich.

Uwe Piotrowski von Ident-Projekt erklärte den rund 20 Teilnehmern, wie eine Effizienzsteigerung durch arbeitsplatzbezogene Teilerfassung möglich ist und umgesetzt werden kann. Die verschiedenen Arbeitsplätze in einer Reinigung kommunizieren via Datenbank miteinander: Von der Annahme bis zur Ausgabe wisse man immer, wo ein Teil ist und was damit gemacht wurde. „Die IT eines Unternehmens ist wie das Öl im Auto. Es treibt den Wagen nicht an, sichert aber den reibungslosen Lauf des Motors“, so Piotrowski.

Wie Produktionsabläufe digitalisiert werden können, zeigte auch Matthias Koller von Clean.it. Mit einem modularen System kann eine Textilreinigung vom Kassensystem über die Buchhaltung, die Routenplanung bis hin zu Marketing und der Zeiterfassung alles digital strukturieren. Er demonstrierte das System vor Ort mit RFID-präparierten Hemden und gab damit einiges an Diskussionsstoff.

Susanne Paß vom DTB schlug die Brücke von den Reinigern zu den Bekleidungsherstellern. Aus ihrer Sicht müsse die Zusammenarbeit unter den beiden Parteien wieder intensiviert werden. Proaktiv statt reaktiv könnten so in Zukunft viele Schadensfälle verhindert werden, bevor sie überhaupt entstehen.

Viele Leute wollen heutzutage den Gang zum Textilreiniger nicht mehr unternehmen. Es wird zudem erwartet, dass eine Dienstleistung „allzeit bereit ist“. Öffnungszeiten passen da nicht ins Konzept. Ein elektronisches Schließfach von Clesyclean.com kann hier die Lösung sein. Firmengründer Franz Spindler erläuterte, wie dieser Vertriebsweg das Volumen und damit den Umsatz einer Textilreinigung steigern kann.

Onlinemarketing nutzen

Beat Haldimann präsentierte seine Onlineplattform www.textilkurier.ch. Mit ihr können Kunden die Textilreinigung nach Hause oder ins Büro bestellen. Der Onlinedienst holt die Textilien ab, reinigt sie fachmännisch und bringt sie wieder zurück. Dank moderner Informatik und effizienter Abläufe könne textilkurier.ch faire Preise anbieten. Entwickelt und betrieben wird der Dienst von Beat Haldimann und seinem Team – bestehend aus Programmierern, Onlinemarketingspezialisten und Designern. Textilreiniger können laut Betreiber kostengünstig ins Onlinemarketing einsteigen, denn die Gebühren seien niedriger als die Lösungen rein kommerziell ausgerichteter Anbieter.

Melanie Saner,

Verband Textilpflege Schweiz