Jahrestagung 2023: Dialog Textil-Bekleidung DTB: Netzwerk der textilen Wertschöpfungskette

Auf der diesjährigen Jahrestagung des DTB – Dialog Textil Bekleidung e.V., die Mitte Juli in München/Feldkirchen stattfand, wurde der neue Vorstand gewählt und über den anstehenden Generationswechsel diskutiert. Was sonst noch so auf dem Programm stand.

DTB Geschäftsführerin Susanne Paß (Bildmitte) mit dem neu gewählten Vorstand (v.l.n.r.): Roland Schuler, Jan Hilger, Dr. Peter Bartsch, Lydia Kölker, Wilfried Bäuning, Dr. Axel Seeger, Andreas Bothe, Christopher Veit, Leonhard Kiel, Janina Wortmann, Hannes Rambold. Auf dem Bild fehlen: Sebastian Klinder, Gerhard Kränzle, Carsten Schreiter.
DTB Geschäftsführerin Susanne Paß (Bildmitte) mit dem neu gewählten Vorstand (v.l.n.r.): Roland Schuler, Jan Hilger, Dr. Peter Bartsch, Lydia Kölker, Wilfried Bäuning, Dr. Axel Seeger, Andreas Bothe, Christopher Veit, Leonhard Kiel, Janina Wortmann, Hannes Rambold. Auf dem Bild fehlen: Sebastian Klinder, Gerhard Kränzle, Carsten Schreiter. - © DTB

Die Vereinigung DTB – Dialog Textil-Bekleidung e.V. vertritt Brancheninteressen, fördert Innovationen und den Erfahrungsaustausch von Unternehmen aus der Textil- und Bekleidungsbranche. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Qualitätsmanagement, Produktentwicklung, Sourcing & Logistik, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Netzwerk & Kooperationen. Im DTB sind derzeit mehr als 230 Mitgliedsunternehmen organisiert. In Workshops und Arbeitsgruppen werden gemeinsam Lösungen für die Mode- und Textilbranche entwickelt.

In seiner Eröffnungsrede bedankte sich der scheidende DTB-Vorstandsvorsitzende Leonhard Kiel (Barth +Co. Spedition) bei allen Anwesenden für ihr langjähriges Engagement und ihre Treue gegenüber dem DTB. Besonders hob er die herausragende Arbeit des DTB-Vorstands hervor, der sich immer mit großem Einsatz für die Interessen der Mitglieder einsetzt.

DTB: Paß präsentiert Jahresbericht

DTB-Geschäftsführerin Susanne Paß präsentierte einen informativen Bericht aus dem laufenden Geschäftsjahr, der die Vielfalt der topaktuellen Themenfelder verdeutlichte, mit denen sich der DTB beschäftigt. Neben eigenen Arbeitskreisen, Webinaren und Infotagen beteiligt sich der DTB aktiv am Beirat des DIN Normenausschusses Textil und Textilmaschinen, ist Mitglied bei EURATEX und pflegt verschiedene Partnerschaften. Seit 2023 ist der DTB Mitglied des Projekts Recycling Atelier in Augsburg.

Vor der Wahl des neuen DTB-Vorstands (für die nächste Wahlperiode bis 2026) wurde Vorstandsmitglied Guido Brackelsberg in Abwesenheit und persönlich DTB-Vorständin Irene Schoppmeier verabschiedet. Leonhard Kiel würdigte ihren Einsatz für das Verständnis zwischen Industrie und Hochschule als langjährige Direktorin der Deutschen Meisterschule für Mode in München.

DTB-Vorstandswahl

Die Kandidatinnen und Kandidaten für den DTB-Vorstand stellten sich kurz vor und dankten mit feinen Worten der Geschäftsführerin Susanne Paß und ihrem Team für die geleistete Arbeit und den unermüdlichen Einsatz. Im Anschluss wurden einstimmig die neuen Vorstände gewählt. Die Aufgabenverteilung wurde in der ersten konstituierenden Vorstandssitzung am Abend beschlossen:

Als Vorstandsvorsitzende wurden Christopher Veit (VEIT GmbH) und Sebastian Klinder (MUNICH FABRIC START) gewählt, die Stellvertreter der Vorstandsvorsitzenden sind Roland Schuler (IB Company KG) und Wilfried Bäuning (Bugatti GmbH).

Weitere Mitglieder des Vorstands: Hannes Rambold (MobiMedia AG), Leonhard Kiel (Barth + Co. Spedition GmbH & Co. KG), Lydia Kölker (EMP Merchandising Handelsgesellschaft mbH) und Gerhard Kränzle (Hiltl Hosen-Manufaktur GmbH).

Kooptierte Vorstandsmitglieder sind Dr. Peter Bartsch (Lenzing AG), Andreas Bothe (Schmidt Group), Jan Hilger (Schiesser AG), Carsten Schreiter (Atelier gardeur GmbH), Dr. Axel Seeger (Strategic Retail Consulting) und Janina Wortmann (Noerr PartmbB).

DTB-Geschäftsführerin Susanne Paß (Bildmitte) mit Stephanie Stockerl (DTB Marketing & Kommunikation) und dem neuen DTB-Vorstandsvorsitzenden Christopher Veit.
DTB-Geschäftsführerin Susanne Paß (Bildmitte) mit Stephanie Stockerl (DTB Marketing & Kommunikation) und dem neuen DTB-Vorstandsvorsitzenden Christopher Veit. - © RWT/Peter Schmid
Rüdiger Maas, Leiter Institut Generationenforschung,
Rüdiger Maas, Leiter Institut Generationenforschung, bei seinem Keynote-Vortrag "Wie ticken die heutigen Nachwuchskräfte". - © RWT/Peter Schmid

Wie ticken die heutigen Nachwuchskräfte?

Highlight der Tagung war der kurzweilige Vortrag von Rüdiger Maas, Gründer des Institutes für Generationenforschung. Er veröffentlichte das Buch "Generation Z für Personaler und Führungskräfte". Er führte auch die größte Studie zur Generation Alpha durch, ist Autor verschiedener Studien- und Sachbücher und gehört dem wissenschaftlichen Beirat der Stiftung zukünftiger Generationen an.

In seiner Keynote mit dem Titel "Herausforderung GenZ: Wie kann sich die Branche auf den anstehenden Generationswechsel einstellen?" betonte Maas, dass die Wünsche und Anforderungen von Generationen sich grundsätzlich nicht stark unterscheiden. Ein angenehmes Arbeitsklima (88,4 Prozent), interessante Tätigkeiten (84,1 Prozent) sind für alle Generationen von Bedeutung. Der Wunsch nach einem Beruf mit hohem Einkommen taucht bei einer Umfrage erst an 9. Stelle auf (48.7 Prozent), noch hinter einem Beruf mit viel menschlichen Kontakten (51,7 Prozent). Allerdings stehe die Generation Z (1995 – 2010), die in einer vollständig digitalen Umgebung aufwächst, vor besonderen Herausforderungen und ist ständigem Input und der ständigen Jagd nach Anerkennung in Form von "Likes" ausgesetzt. Hier müssen Unternehmen, insbesondere KMUs, innovative Ansätze entwickeln, um den Bedürfnissen dieser Generation gerecht zu werden.

Auffallend auch, dass sich Jugendliche der Generation Z, der Referent sprach hier von einem Neo-Konventionalismus, immer weniger von den Erwachsenen abgrenzen. Von ihnen werde keine Gegenkultur angestrebt. Im Gegenteil: Die Wertestruktur ähnle sehr stark der der Elterngeneration. In der Koexistenz von verschiedenen Lebensstilen orientieren sich Jugendliche der Generation Z an dem Lebensstil der Eltern. Abgrenzungstendenzen zum Mainstream seien eher gering.

Entwicklungs- statt Arbeitsplatz

Christoph Schwarzl (hachmeister + partner GmbH & Co. KG) erläuterte in seinem Vortrag "Wie begeistern wir junge Leute für einen Arbeitsplatz", dass durch eine starke Markenpräsenz, klare Unternehmenswerte und eine wertschätzende Unternehmenskultur es durchaus gelingen kann, in Zukunft junge Talente binden zu können. Sein Fazit: Mitarbeiter, die Freunde und Bekannte für ihr Unternehmen begeistern, sind der effizienteste Recruiting-Kanal. Schwarzl: "Bieten Sie dazu keinen Arbeitsplatz, sondern einen Entwicklungsplatz (für persönliches Wachstum), einen Spielplatz (Lebensmodus Freude), einen Lebensqualitätsplatz (Burn-in) und natürlich Einkommensplatz (Euros). Investieren Sie in Kommunikation, Führungsqualität und entwickeln Sie eine Arbeitskultur mit gegenseitiger Wertschätzung."

Bei den abschließenden Workshops konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Gehörte verarbeiten und in drei Arbeitsgruppen Fragen bearbeiten wie "Welche alten und neuen Skills werden wir in Zukunft brauchen?" oder "Wie bringe ich junge Leute dazu, dass sie Lust darauf haben, Verantwortung zu übernehmen." Ein Ergebnis dabei: "Ein erfolgreicher Weg in die Zukunft geht nur über Dialog und Partnerschaft." Bedeutend immer, so der neue Vorstandsvorsitzende Christopher Veit: "Die Authentizität der Unternehmen."