Onlinetipp Handbuch zum Energiesparen in Textilreinigungen

Der Deutsche Textilreinigungs-Verband (DTV) hat vor einiger Zeit zusammen mit dem wfk-Cleaning Technology Institute, dem Institut für Energie und Gebäude der Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg sowie mit Hilfe von Fördermitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein Energiesparhandbuch speziell für Reinigungen erarbeitet. Angesichts der massiv gestiegenen Energiekosten sicher einen Klick wert.

  • Bild 1 von 3
    © DTV
    Bei der Messung ist zu sehen, wo die ­Bügeltische Wärme abgeben. Foto: DTV
  • Bild 2 von 3
    © DTV
    Auch bei der Destillation (von hinten) ist zu sehen, wo Wärme verloren geht.
  • Bild 3 von 3
    © DTV
    Wo können Textilreinigungen Energie sparen? Beispielsweise im Maschinenbereich.

Ende 2018 starteten sie ein Gemeinschaftsprojekt: DTV, wfk, Institut für Energie und Gebäude der Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg sowie DBU erstellten ein Energiesparhandbuch, das speziell auf Textilreinigungen eingeht.

Das nach drei Jahren fertiggestellte Handbuch zeigt Möglichkeiten zu Energieeinsparung und Prozessoptimierungen zur nachhaltigen Steigerung der Energieeffizienz auf.

Ziel des Projekts war ein für Praktiker anwendbares Handbuch mit Handlungsempfehlungen zur Umsetzung energie- und wassersparender Maßnahmen.

Die Tipps und Ergebnisse der Untersuchungen sind kostenlos verfügbar und können auf www.energiesparhandbuch.de eingesehen werden. Nutzerinnen und Nutzer können sich auf der Website durch die Themen klicken oder das gesamte Handbuch als pdf-Datei hier downloaden.

Einblicke in den Inhalt

Zu den im Handbuch behandelten Überpunkten im Inhalt gehören folgende:

  • Maschinen und Verfahren in der Textilreinigung
  • Maschinen und Verfahren beim Waschen
  • Energie und Gebäude
  • Umgang mit Wasser und Betriebsstoffen
  • Ganzheitliche Maßnahmen Energiedatenmanagement

Dabei geht es von der Optimierung des Trocknungsprozesses bei verschiedenen Beheizungs- und Regelungsarten über die sparsame Waschmitteldosierung bis hin zu effektiver Drucklufterzeugung und Druckluftverteilung. Alle Prozesse sind übersichtlich beleuchtet und mit entsprechenden Tipps versehen.

Datenerhebung vor Ort im Betrieb

Im Rahmen des Projekts fanden Untersuchungen und Messungen in vier Musterbetrieben statt. Alle Erkenntnisse sind in das Handbuch eingeflossen.

Die Datenerhebung machte dem DTV zufolge einen wichtigen Bestandteil des Projekts aus, da im Bereich Textilreinigungen bisher kaum Daten zum Energieeinsatz vorhanden waren. Außerdem sei die Schwankungsbreite der vorhandenen Verbrauchswerte hoch gewesen. Lediglich für einzelne Bearbeitungsphasen bzw. Maschinensysteme hätten unterschiedliche Empfehlungen existiert, um Ressourcen einzusparen. Diese Empfehlungen wurden jedoch unzureichend nachgewiesen oder von den Textilreinigungen gar vollkommen ignoriert. Die Auswirkung von Einsparmaßnahmen auf vor- und nachgeschaltete Bearbeitungsstufen und -verfahren blieben zudem unberücksichtigt und Untersuchungen des gesamten Reinigungsbetriebes fehlten komplett. Diese Datenlücke wurde nun im Rahmen des Forschungsprojekts geschlossen.

Ressourceneinsparungen in allen Betrieben möglich

Die Einsparpotenziale: Die Untersuchungen zeigten, dass in allen Reinigungsbetrieben Energie- und Ressourceneinsparungen möglich waren. Aufgrund des hohen Privatkundenwarenanteils wurden die Maschinen in kleineren Betrieben teilweise deutlich unterbeladen, wodurch mehr Energie verbraucht wurde. Außerdem wurde dem DTV zufolge festgestellt: Die Lösungsmittelauswahl und die Badzahlreduzierung von eins auf zwei haben kaum Einfluss auf den Energiebedarf. Und: Beim Finishen nassgereinigter Ware kann eine Energieeinsparung durch Sprühdampfreduzierung erreicht werden. Die Verringerung des Destillationsanteils werde jedoch aufgrund verringerter Reinigungsqualität nicht empfohlen.

Für Praktiker gemacht: Das Handbuch soll ein praktischer Leitfaden für Energieeinsparungen in Betrieben sein. Auf komplexe Formeln einzelner Mess­ergebnisse wurde verzichtet. Wer dennoch detaillierte Auswertungen haben möchte, kann den Abschlussbericht bei der DBU oder beim DTV abrufen.