Textilpflege Edelweiss: "RWin-Textilreinigung des Jahres 2009" Ein mutiger Schritt

Während seiner Textilreinigerlaufbahn hatte Klaus Theissen immer wieder neue Ideen und Pläne. Im Jahr 2008 beschloss er seine vertraute Filiale zu verlassen, um an einem ungewöhnlichen Ort und mit neuem Konzept eine neue Textilreinigung zu eröffnen. Seitdem reinigt er erfolgreich direkt an einer Tankstelle. Für seinen Mut wurde er mit dem Brachenpreis „RWin“ ausgezeichnet.

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    1 Schon seit über 45 Jahren ist Klaus Theissen in der Textilreinigungsbranche aktiv dabei. In seiner Filiale in Wemperhardt reinigt er gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen.
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    2 Die „Textilpflege Edelweiss“ teilt sich den Standort mit einer Tankstelle.
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    3 Damit seine Kunden ihre Kleidung dann abholen können, wenn Siegerade Zeit haben, hat Klaus Theissen ein Prepaid-System eingeführt und garantiert somit einen 24-Stunden-Service.
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    Die Urkunde und den Award präsentiert Klaus Theissen seinen Kunden direkt an der Theke.

Ein mutiger Schritt

Schon seit über 45 Jahren ist Klaus Theissen in der Textilreinigungsbranche aktiv dabei. 1964 begann er seine Ausbildung im väterlichen Betrieb im belgischen Bütgenbach, dann folgte die Meisterprüfung als Textilreiniger. „Ich war schon als Kind ständig im Betrieb und bin sozusagen in der Textilreinigung aufgewachsen“, erzählt er mit großer Selbstverständlichkeit. 1978 übernahm er die Textilreinigung und Wäscherei „Edelweiss“ von seinem Vater Niko Theissen, aber schon 1985 zog er mit Ehefrau Karin, die ebenfalls gelernte Textilreinigerin ist, nach St. Vith, um dort eine neue Filiale zu eröffnen. Um seinem Ursprung treu zu bleiben, heißen auch heute noch alle drei Geschäfte von Klaus Theissen „Textilpflege Edelweiss“. Dass die Begeisterung für das Reinigen von Textilien in der Familie liegt, zeigt heute auch die Tochter der beiden. Sie ist Textilreinigungsmeisterin und führt den Zentralbetrieb der Terlinden Textilpflege in Zürich. Die Filiale in St. Vith gibt es auch heute noch, dazu kommt eine zweite „Textilpflege Edelweiss“ im belgischen Kelmis. Die beiden Geschäfte betreibt Karin Theissen seit Juni 2008 jedoch allein. Klaus Theissen hatte andere Pläne. Nachdem er bis 2006 Teilhaber der Gruppe „5 à sec“, einem Franchising-Textilreinigungsunternehmen in der Stadt Luxemburg war, dann jedoch seine Anteile verkaufte, hatte er eine neue Idee. Bis heute bleibt er der Gruppe jedoch als Berater verbunden.

Im Sommer 2008 eröffnete er sein jüngstes Unternehmen, die „Textilpflege Edelweiss“ im luxemburgischen Wemperhardt, die er nun mit zwei Mitarbeitern und großem Enthusiasmus betreibt. Mit diesem Schritt zeigte Klaus Theissen den Mut auch einmal eine ungewöhnliche Geschäftskombination zu wagen. „Ich bin ja als Berater viel in der Branche unterwegs und bisher habe ich noch keine zweite Textilreinigung gesehen, die im selben Gebäude mit einer Tankstelle untergebracht ist“, erläutert er sein neues Konzept. Er habe zwar schon Reinigungen gesehen, die die Räumlichkeiten von stillgelegten Tankstellen nutzen und ihr Geschäft dort aufgebaut haben, aber nie in direkter Kooperation mit den Tankstellenbetreibern. Als die Betreiber einer Tankstelle direkt am Grenzübergang nach Luxemburg ihre halbe Geschäftsfläche zur Vermietung anbieten, nimmt Klaus Theissen das Angebot deshalb sofort an.

Die gewagte Kombination bietet dem Reiniger Vor- aber auch Nachteile. Den Standort seines Geschäfts teilt er nicht nur mit der Tankstelle, auch ein großer Supermarkt, ist dort angesiedelt. Sie befinden sich auf der „Route du Nord“, die von Luxemburg nach Belgien führt, direkt an der Grenze zum Großherzogtum. In dieser Umgebung gibt es jedoch weder eine Stadt, noch eine größere Ortschaft, dessen Einwohner die Angebote der Textilreinigung nutzen könnten. „Es sind die vorbeifahrenden Leute, die wir anlocken müssen. Die Stammkunden, die öfter hier einkaufen und die dann auch ihre Kleidung hier reinigen lassen wollen“, betont Theissen und erzählt, dass genau aus diesen Gründen der Start auch etwas schwierig war.

Nun nach einem Jahr „Textilpflege Edelweiss“ in Wemperhard sieht er jedoch immer noch sehr positiv in die Zukunft und merkt auch die ersten Veränderungen. „Jetzt funktioniert es gut. Man musste die Leute erst einmal daran gewöhnen, was sie hier nun zusätzlich geboten bekommen.“ Und da in der unmittelbaren Umgebung der Reinigung gerade einige neue Bürogebäude entstanden sind und noch weitere gebaut werden, geht der Unternehmer Klaus Theissen davon aus, dass die Nachfrage „noch viel stärker wird“. Einige der Büroangestellten hätten die Textilreinigung auch schon entdeckt und nutzen sie.

Tankstelle, Supermarkt und Textilreinigung, sie alle haben normalerweise unterschiedliche Öffnungszeiten. Damit die Kunden jedoch die Angebote aller drei Unternehmen nutzen können und sie dabei noch einen Sonderservice erhalten, mussten sich die Betreiber etwas einfallen lassen. Damit diejenigen, die viel unterwegs sind auch an arbeitsfreien Tagen einkaufen können oder ihre Einkäufe beim Tankstopp erledigen können, hat der Supermarkt auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet. Und da auch die Tankstelle ihren Kunden lange Öffnungszeiten bietet, erweiterte auch Klaus Theissen seinen Service.

Damit seine Kunden ihre Kleidung immer dann abholen oder abgeben können, wenn es ihnen zeitlich am besten passt, hat er ein Prepaid-System eingerichtet. Mit einer Magnetkarte, die mit einem bestimmten Geldbetrag aufgeladen wird, hat der Kunde rund um die Uhr Zugang zum Vorraum der Reinigung und kann seine Kleidung dort an einem Automaten abgeben oder abholen. Demnächst soll dazu zusätzlich ein SMS-System eingeführt werden, das die Kunden informiert, wenn die Kleidung fertig ist. Gereinigt werden die Textilien jedoch nicht rund um die Uhr, die Mitarbeiter der Textilreinigung haben „ganz normale Arbeitszeiten“, berichtet Klaus Theissen. Von montags bis sonnabends jeweils von 9 bis 19 Uhr bedienen er oder eine Mitarbeiterin die Kundschaft und reinigen die Garderobe.

Der mutige Schritt und das ungewöhnliche Konzept der „Textilpflege Edelweiss“ überzeugte auch die Fachjury von RWTextilservice, die in diesem Jahr zum ersten Mal die Gewinner des Branchenpreises „RWin Wäscherei des Jahres“ bzw. „RWin Textilreinigung des Jahres“ auszeichneten. Für den Wettbewerb hatte sich auch Klaus Theissen mit Erfolg beworben. Seine Textilreinigung gewann den „RWin“ in der Kategorie „Textilreinigung des Jahres 2009“.

Jurymitglied Friedrich Eberhard, Präsident des DTV und Vorsitzender der EFIT, hatte deshalb eine Laudatio vorbereitet. Er lobte das einfallsreiche Konzept des Gewinners und seinen Einsatz in der Branche. Klaus Theissen ist selbst Mitglied der EFIT und schult seine Kollegen schon seit vielen Jahren im Umgang mit Textilien und den Verfahren zur Reinigung und Restauration der Textilien. Er engagiert sich in Fach- und Kollegenkreisen und das auch international. „Mit seinem Konzept verbindet Klaus Theissen die Textilreinigung mit einem breiten Produkt- und Dienstleistungsangebot für den Kunden und das bei höchster Verfügbarkeit und einer starken Kundenfrequenz. Er besitzt viel gelebte Erfahrung und verschließt sich auch mutigen Schritten und innovativen Gedanken nicht. Er hat alles gemacht, außer Gewöhnliches“, so Friedrich Eberhard.

Da beide im Vorstand der EFIT tätig sind und sich schon lange kennen, freute sich der DTV-Präsident besonders mit dem Branchenpreis einen langjährigen Freund auszeichnen zu können. „Wir kennen uns durch unsere Arbeit im Verband schon lange. Wer ihn kennt, der schätzt ihn als Fachmann und Freund. Sein fachlicher Rat und seine konstruktiven Gedanken sind in den Fachgremien sehr geschätzt und sein unermüdlicher Einsatz verdient großen Respekt.“

„Es hat mich gewaltig überrascht, die Auszeichnung zu bekommen. Ich freue mich sehr, denn mein Beruf ist mein Leben“, sagt Klaus Theissen gerührt. Nach der Preisverleihung hat er nun für den „RWin“ an seiner Theke in der Textilreinigung in Wemperhardt einen Sonderplatz gefunden und präsentiert den Award und die Urkunde dort seinen Kunden.