BurnusHychem/Grosswäscherei Reinhard Eine (Pumpe) für alle

Die Großwäscherei Reinhard im schweizerischen Thun hat eine Dosieranlage im Einsatz, bei der die Zahl an Schläuchen und Pumpen auf ein Minimum reduziert wurde. Maximal acht Produkte werden durch nur eine Pumpe auf die vier Waschschleudermaschinen des Betriebes dosiert.

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    Harald Pulz (Vertriebsleiter), Frank Schneider (Elektrotechnik) und Frank Habel (Vertrieb) in den Produktionsräumen von BurnusHychem vor dem neuen Modell, Typ Ansaugverteiler. Foto: rwt
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    In der Wäscherei Reinhard bedient die Dosieranlage vier Waschschleudermaschinen, darunter sind drei neue Modelle vom Typ Primus.Foto: Reinhard

Eine (Pumpe) für alle

Der richtige Materialeinsatz ist für jeden modernen Wäschereibetrieb von zentraler Bedeutung. „Eine exakte Dosierung ist daher wichtiger denn je“, erklärt Harald Pulz, Vertriebsleiter bei BurnusHychem in Steinau an der Straße. „Zum einen in Bezug auf Umwelt und Ressourcenschonung und zum anderen, um keine unnötigen Kosten durch Überdosierung zu verursachen.“

Jetzt hat der Anbieter ein neues Dosiersystem auf den Markt gebracht. Harald Pulz erinnert sich an die Anfänge der Entwicklungsphase: „Unsere Anforderungen waren, ein wartungsarmes System zu einem günstigen Preis anzubieten,“

Der Vertriebsleiter skizziert den bisherigen Stand der Technik: „Bei klassischen Dosiersystemen ist pro Waschschleudermaschine eine Dosierpumpe erforderlich. Bei fünf Maschinen und sechs Produkten ergibt das 30 Pumpen.“ Die große Zahl an Pumpen ziehe auch einen großen Wartungs- und Kalibrieraufwand nach sich. Die zahlreichen Schläuche und Einzelteile würden ebenfalls hohe Wartungskosten verursachen.

Möchte ein Betrieb eine Erweiterung realisieren, ist der Kostenaufwand, so Pulz, relativ hoch: „Pumpenanzahl, Sauglanzen, Nachspülungen und Auffangwannen müssen dann nachgerüstet werden.“ Als weiteren Nachteil von klassischen Anlagen nennt Pulz den hohen Kostenaufwand bei volumenbezogener Dosierung.

Verbesserungen habe eine weitere Variante gebracht, die bereits auf dem Markt erhältlich ist: „Hier wird eine Pumpe pro Medium eingesetzt. Bei fünf Maschinen und sechs Produkten arbeiten hier immer noch sechs Pumpen und 30 Ventile wurden verbaut.“

Beim neuen Modell, der „Dosieranlage nach dem System Ansaugverteiler“, wurde die Zahl an Schläuchen und Pumpen, die Dosieranlagen benötigten, um die Hilfsmittel zu den verschiedenen Waschschleudermaschinen zu befördern, auf ein Minimum reduziert. Wie der Anbieter erklärt, ist mit dieser Lösung für die Dosierung von maximal acht Produkten auf maximal zehn Waschschleudermaschinen nur noch eine Dosierpumpe erforderlich.

In den Hallen der Großwäscherei Reinhard im schweizerischen Thun steht der Prototyp dieser Dosieranlage, installiert im Februar 2009. Carlos Reinhard, der seit 1992 die Geschäfte des Familienbetriebes führt, hat ihn im Betriebsalltag getestet.

Carlos Reinhard setzt in seinem Betrieb generell auf neue, ressourcenschonende Technologien und fortschrittliche Technik. In den vergangenen Jahren hat die Großwäscherei Reinhard AG immer wieder verschiedene Maßnahmen geprüft und umgesetzt, um der Ressource „Umwelt“ gerecht zu werden und unnötige Belastungen zu vermeiden. Die Erneuerung der Heizzentrale mit modernen Heizkesseln und Brennern, sowie das Ersetzen von Leitungen und Isolationen konnten die Verbrauchswerte deutlich reduzieren. Als zusätzlicher Energieträger wurde Gas eingeführt. Durch optimierte Waschprozesse konnte auch der Wasserhaushalt enorm reduziert werden. Zudem wurden viele Waschprogramme auf das desinfizierend waschende Sterisan-Niedertemperaturverfahren umgestellt. Durch die eigene Weichwasseranlage wurde der Einsatz von Waschmittel auf ein Minimum gesenkt. Das Warmwasser für den normalen Verbrauch erzeugt der Betrieb mit Raumrestwärme der Heizzentrale.

Bedenken, die neue Dosieranlage als erster Betrieb einszusetzen, hatte Reinhard nicht. „Eine Reihe von Vorteilen sprach für diese neue Lösung. Vor allem die Einfachheit der Anlage hat mich überzeugt und unseren Mitarbeitern die Arbeit erleichtert.“ Harald Pulz fügt an: „Die Dosieranlage funktioniert mit Pneumatik, wenig Kabel, wenig Strom. So kann der Betriebsleiter selbst ausbessern und eine Stromschlaggefahr wurde auch minimiert.“

Wie Carlos Reinhard aufzeigt, wurden außerdem weniger SPS (speicherprogrammierbare)-Steuerungen verarbeitet, die weniger anfällig für Reparaturen sind. Pulz spricht einen weiteren Aspekt an: „Die Zahl der Gebinde, die angebrochen herumstehen, kann reduziert werden. Das ist im Wäschereibetrieb auch ein Sicherheitsfaktor.“ Leere Gebinde nimmt BurnusHychem wieder zurück. Am Unternehmensstandort Steinau an der Straße werden die Behälter gesammelt. Dort befreit eine spezielle Reinigungsmaschine die Gebinde vom letzten Rest und rüstet sie für den nächsten Einsatz.

Zurück nach Thun: Für Carlos Reinhard spielt die Ausfallsicherheit seines Maschinenparks eine entscheidende Rolle. Stillstehende Maschinen und Anlagen will sich der Unternehmer nicht leisten. „Als Pluspunkt sahen wir, dass die Einzelkomponenten der Dosieranlagen Normteile von bekannten Herstellern sind, die weltweit tätig sind“, sagt er. „Das gewährleistet, dass Einzelteile verfügbar sind und nachgerüstet werden können“, erklärt Frank Schneider, der bei BurnusHychem für die Entwicklung der Dosieranlagen zuständig ist.

Doch wie arbeitet die neue Dosieranlage genau? Wasch- und Reinigungsmittel laufen durch einen Schlauch zu den jeweiligen Waschschleudermaschinen. Besteht hier keine Gefahr, dass das Material des Schlauches heiß wird oder eine Ausflockung der Hilfsmittel auftritt? „Nein, nach jedem Dosiervorgang wird gründlich mit Wasser nachgespült“, sagt Harald Pulz. „Das Kow-how liegt im Spezialblock, durch den die Hilfsmittel fließen. Viel Entwicklungsarbeit steckt in dieser zentralen Komponente.“ Nur eine Konstruktion ohne jegliche Kanten und Toträume ermögliche ein leichtes Ausspülen und gewährleiste, dass sich nichts vermischen kann. Pulz spricht aber auch einen Nachteil an: „Fällt die Dosierpumpe aus, sind alle Maschinen betroffen.“ Der Betrieb könne sich aber leicht rüsten, indem er eine Reservepumpe bereithält.

In der Wäscherei Reinhard bedient die Dosieranlage vier Waschschleudermaschinen. Drei davon wurden neu angeschafft, eine war bereits im Betrieb vorhanden. In diesen Maschinen werden unterschiedliche Wäschearten bearbeitet. „Dazu gehört Bewohnerwäsche, spezielle Berufsbekleidung sowie stark verschmutzte Wäsche, die vorbehandelt werden muss“, erklärt Reinhard.

Rund eine Tonne wird täglich allein in den vier Waschschleudermaschinen gewaschen, auch das Nassreinigunsverfahren wird hier eingesetzt. Insgesamt bereitet die Großwäscherei 8 bis 10 t Trockenwäsche auf. Das Bearbeitungsspektrum reicht von Krankenhauswäsche über Flach- und Tischwäsche bis hin zu Berufsbekleidung und Spezialartikeln, wie etwa Inkontinenzunterlagen.Vanessa Ebert