Bundesinnungsmeister besucht Betriebe Einzigartig in ganz Österreich

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    © Teppichreinigung Stepanek
    Die Teppiche warten darauf, auf der Breitbandwaschstraße bearbeitet zu werden.
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    Die beiden Familien Stepanek und BIM Walter Imp in der Lederreinigung.
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    Lächeln trotz 45°C in der Trockenkammer: BIM Walter Imp, Verena Verena B. und Mag. Camillo, Christian und Verena M. Stepanek, LGF Michael Klamminger und BGF Mag. Erwin Czesany (v.l.n.r.).
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    © Teppichreinigung Stepanek
    Der Teppichwäscher bei der Arbeit.
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    © Teppichreinigung Stepanek
    Das gesamte Team der Teppichreinigung Stepanek stellt sich auch auf der Internetseite des Unternehmens unter www.teppichmeister.at vor.

Einzigartig in ganz Österreich

Kennen Sie Guntramsdorf?Es liegt 24km südlich vom Zentrum Wiens entfernt und hat laut Tourismusbüro drei Sehenswürdigkeiten:einen Barockpavillon, eine Walzengravieranstalt und ein Heimatmuseum. Für Textilreiniger gibt es hier jedoch noch mehr zu sehen. In der Teppichreinigung Stepanek Ges.mbH steht die einzige Breitbandwaschstraße eines Schweizer Herstellers in ganz Österreich, von denen es nur drei Exemplare in ganz Europa gibt. „Die Teppichwäsche ist ein Spezialgebiet“, sagt Mag. Camillo Stepanek, „Eine solche Anlage, wie wir sie hier stehen haben, rentiert sich erst ab 150.000 m2 gewaschenen Teppichen pro Jahr.“

Geleitet wird der Betrieb seit 1986 von den Brüdern Mag. Camillo und Christian Stepanek, die beide als Geschäftsführer in dem Familienbetrieb tätig sind. Für die Kundenbetreuung sind weitere Familienmitglieder verantwortlich – und zwar die Ehefrauen der Stepanek-Brüder, Verena B. und Verena M. Im Jahr 2007 feiert die Teppichreinigung – die 1967 als Teppichreinigungs-AG gegründet wurde – ihr 40-jähriges Jubiläum. Das heutige Logo mit dem Schriftzug TRAGist auf diese Zeit zurückzuführen. Bereits damals stand in dem Betrieb eine Breitbandwaschstraße.

1976 pachtete der Vater der heutigen Geschäftsführer, Kamillo Stepanek, den Betrieb und gründete die Teppichreinigung Stepanek Ges.mbH. Zu dieser Zeit gehörte die Aufbereitung und Reinigung von Ledertextilien bereits zum festen Bestandteil des Services. Seit Anfang der 80er Jahre vertreibt die Firma auch Hilfsmittel für Wäschereien und Textilreinigungen. Die in Österreich einmalige Breitbandwaschstraße steht seit 1999 bei den Stepaneks.

Heute werden in Guntramsdorf täglich rund 300 Teppiche gewaschen. Mag. Camillo Stepanek kennt seine Kunden genau und sagt:„Die Teppichsaison beginnt im Frühjahr – je nachdem, wie das Wetter ist – und geht dann durch bis Weihnachten.“ Nicht ganz so linear ist das Verhalten bei der Lederreinigung. Hier entstehen Produktionsspitzen im Frühjahr. „Dann bringen diejenigen ihre Lederkleidung, die sie zuerst reinigen lassen und dann tragen“, sagt Christian Stepanek. Eine zweite Spitze ergibt sich im Herbst. Durchschnittlich reinigen die Stepaneks 100 Lederteile pro Tag, wobei neben Privataufträgen auch Textilhersteller ihre Ware nach den langen Transportwegen aus Asien in Gruntramsdorf aufbereiten lassen.

Die Familie Stepanek bietet Textilreinigungen und Wäschereien in fast ganz Österreich einen vielfältigen Kooperationsservice, bestehend aus Teppichwäsche und -restauration, Pelz-, Leder-, Polstermöbel- und Spannteppichreinigung, dem Vertrieb von Hilfsmitteln sowie flammhemde Ausrüstungen gemäß Önorm B 3820/3825 an. Dabei übernimmt der Dientsleister auch den Transport der Ware von seinem Standort zum Standort der Textilpflegeprofis in Wien, Niederösterreich, dem Burgenland, der Steiermark, Kärnten Salzburg und Oberösterreich. Vier Fahrer sind ständig mit weißen Transportern, auf denen das Logo mit dem roten TRAG-Teppich zu sehen ist, unterwegs und beliefern die Partnerunternehmen.

Kommen die Fahrer, die die Kundschaft jede Woche mindestens einmal anfahren, von ihren verschiedenen Touren nach Guntramsdorf zurück, werden die Teppiche vermessen und auf Schäden kontrolliert. Am Computer werden die Besonderheiten des einzelnen Teppichs erfasst. Ein Blick auf das Etikett sagt dem geschulten Betrachter bereits einiges über das vorliegende Stück. Die Informationen werden teilweise vercodet und jeder Teppich erhält für den Wasch- und Trocknungsprozess eine Nummer, anhand derer er identifiziert und, bevor er zurück zum Kunden gelangt, ausgescannt werden kann. Das altbewährte Computersystem ist ebenso einfach wie problemlos zu bedienen.

„Wir können jede Art von Teppichen reinigen“, sagt Mag. Camillo Stepanek – vom Fleckerl- bis zum Seidenteppich sind schon viele Teile über die Waschstraße gelaufen. Bei starken Verfleckungen werden auch Teppiche detachiert, bevor sie auf die Waschstraße gelegt werden. Einmal auf den Bändern der Straße, läuft der Teppich kontinuierlich in langsamem Tempo weiter und wird von Bürsten, deren Borsten unterschiedlich hart sind, mechanisch bearbeitet. Chemisch behandelt wird das Textil von einer Lauge, die die automatische Dosieranlage zusammen gestellt wird. Im Spühlgang kommen 500 l Wasser pro Minute zum Einsatz. Gepresst wird der Teppich mit einer Kraft von 6–10 bar.

Über ein Zugsystem gelangt der Teppich nach dem Waschen, Spülen und Pressen in den ersten Stock des Gebäudes in die Trockenkammer. Die Trockenanlage wurde Anfang 2007 installiert. Mag. Camillo Stepanek erklärt den Kreislauf:„Die Luft wird kreisförmig über diverse Wärmetauscher aufbereitet. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Temperatur nicht zu hoch ist, damit die Teppiche schonend getrocknet werden können.“

Durchschnittlich benötigt ein Teppich sechs Stunden bei rund 45 °C und einer Luftfeuchte von 25 hPa, um zu trocknen. Auch von außen sieht man die neue Anlage: Die Rohre und Kreuzwärmetauscher, durch die die Luft geführt wird, verlaufen von der Trockenkammer nach außen und über die Außenwand der Betriebshalle wieder hinein in die Kammer. „Wir haben auf dieses System umgestellt, um Energie zu sparen“, sagt Christian Stepanek, „und hoffen, 15 bis 20 Prozent Öl weniger als zuvor zu verbrauchen.“ In der Lederreinigung sind neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, die dafür sorgen, dass das Ledertextil von der Übernahme über die Reinigung, das Imprägnieren und Bügeln bis zur Endkontrolle und dem Verpacken in guten Händen ist. Der Ledermeister, der heuer sein 25-jähriges Betriebsjubiläum feiert, lässt sich schon lange nicht mehr von durchgestrichenen Pflegekennzeichen, die nur für eine spezielle Lederreinigung geeignet sind, irritieren. Er kennt die Mengen an Fetten, die bei der Chemischreinigung von Leder auf die Ware aufgebracht werden müssen, damit das Leder nicht spröde und trocken wird. Dafür stehen vier Textilreinigungsmaschinen der Firma Böwe TC, Augsburg/Deutschland mit einer Gesamtkapazität von 170 kg zur Verfügung. Wer nun Lust bekommen hat, den Ort Guntramsdorf zu besuchen, sollte dies in diesem Jahr am besten zwischen dem 18. und 30. Juli tun, da zu dieser Zeit, neben den vorgestellten vier Sehenswürdigkeiten, die sogenannten Jakobi-Tage stattfinden. Dann schenken die Winzer der Region auf dem Marktplatz ihren Wein aus und die Besucher können Sorten wie Neuburger, Weißburgunder und Rotgipfler genießen. Linda Quadflieg