European Textile Services Association ETSA-Konferenz: Textilservice muss sich dynamisch verändern

Alle zwei Jahre lädt die European Textile Services Association zur ETSA-Konferenz. Hier kommen europäische Textilserviceunternehmen, ihre Lieferanten und nationale Textilserviceverbände zusammen. Die 12. ETSA-Konferenz fand vom 11. bis 12. Juni 2015 in Wien statt. Thematischer Schwerpunkt war die Frage, wie der Textilservice seinen Marktanteil erhöhen kann.

Die Konferenz der European Textile Services Association (ETSA) fand im Juni 2015 in Wien statt. - © ETSA

Die Konferenz der European Textile Services Association (ETSA) fand in diesem Jahr im Palais Ferstel und der Stadt Wien einen gleichermaßen historisch beeindruckenden wie inspirierenden Rahmen. 2015 nahmen dem Verband zufolge mehr als 130 Personen daran teil, das seien zehn Prozent mehr als 2013 in Berlin. Auch Vertreter deutscher Verbände waren vor Ort, u.a. vom Wirtschaftsverband Textil Service - WIRTEX .

Thematischer Schwerpunkt war die Frage, wie der Textilservice seinen Marktanteil erhöhen kann. Nach der von ETSA 2014 veröffentlichten Deloitte-Studie „Quantifiying the Opportunity“ erreicht der Textilservice in Europa mit 14 Milliarden Euro eine Marktdurchdringung von etwa 30 Prozent. 70 Prozent des Marktes werden danach nicht vom Textilservice bedient. Was ist zu tun, um das Marktpotenzial besser zu durchdringen? Juha Laurio, Präsident von ETSA, sagte in seiner Eröffnungsansprache: „Wir benötigen vor allem die Bereitschaft zu umfassenden Veränderungen, um unseren Erfolg als Branche zu steigern.“

ETSA-Geschäftsführer Robert Long und die für Kommunikation und Studien verantwortliche Aisling O`Kane stellten eine Reihe von Initiativen vor, welche dabei den Weg weisen. Dazu zählt unter anderem eine Untersuchung, welche den Kohlenwasserstoffausstoss (Carbon Footprint) des Textilservice vergleicht. Danach benötigt die Versorgung eines Beschäftigten mit Arbeitsbekleidung durch den Textilservice 46 kg CO2 pro Jahr. Eine Autofahrt von Frankfurt nach Rom verursacht dagegen 165 kg CO2. Initiiert wurde aktuell ebenfalls ein Projekt, welches zeigen soll, um wieviel hygienischer der Textilservice im Verhältnis zur privaten Wäsche ist. „Es kommt darauf an“, sagte Robert Long, „dass wir aus unserer Arbeit verstärkt Botschaften ableiten können, welche die Vorteile des Textilservice zeigen. Das hilft unseren Mitgliedern bei der Erschließung der Märkte.“

Hochtechnologiebranche Textilservice

Olivier Picard, Geschäftsführer Rentokil Initial Frankreich, führte in seiner Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Chancen des Textilservice aus, dass die Möglichkeiten für eine positive Entwicklung des Textilservice sehr gut sind. Allerdings müsse sich der Textilservice dynamisch verändern, um mit der Änderungsgeschwindigkeit in Gesellschaft und Wirtschaft mitzuhalten. Dabei spielen die Digitalisierung aller Lebensumstände und die Veränderung der Kommunikation zentrale Rollen. Der Textilservice habe gezeigt, dass er in der internen Organisation der Produktion eine innovative Hochtechnologiebranche sei. „Es muss uns gelingen“, so Picard, „mit der gleichen Dynamik auch unsere Kunden und die Gesellschaft besser zu erreichen, damit wir den gesellschaftlichen Beitrag unserer Branche erhöhen können.“

Doug Waldman, Vorsitzender des amerikanischen Textilserviceverbandes TRSA, und Joe Ricci, Geschäftsführer des Verbandes, berichteten aus den USA, dass die Marktausschöpfung mit 17,8 Milliarden Dollar bei 64 Prozent des gesamten Marktpotenzials von etwa 28 Milliarden Dollar läge. Wachstumschancen in den USA werden in zahlreichen Märkten gesehen, besonders aber in den Hygienemärkten.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Besichtigung bei Salesianer Miettex in der Wiener Neustadt, wo neben einer Wäscherei für Krankenhaustextilien ein Reinraum und ein Sterilraum betrieben werden, und durch einen Besuch der Wiener Schatzkammer.

Die nächste ETSA-Konferenz findet 2017 statt.