Dr. Wolf-Rüdiger Baumann, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands textil+mode, kritisiert die Vergabe der von der Bundesregierung zugesagten Forschungsförderung für kleine und mittlere Unternehmen: „Es darf nicht sein, dass bei der Förderung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) gekürzt wird und die Großindustrie dies abgreift.“ Deswegen fordern die Unternehmen der deutschen Textil- und Modeindustrie, dass eine steuerliche Forschungsförderung nicht auf Kosten einer branchen- und technologieoffenen Projektförderung eingeführt wird.
Forschungs- und Projektförderung
Auch in Deutschland muss eine steuerliche Forschungsförderung, wie sie in anderen Industriestaaten eingesetzt wird, kommen. Dadurch werden nicht nur strukturelle Benachteiligungen im internationalen Wettbewerb ausgeglichen, sondern auch Innovationen und Ideen als wichtige Wachstumsmotoren gefördert.
Die Textil- und Bekleidungsbranche zählt, laut des Gesamtverbands textil+mode, zu den innovativsten Industrien Deutschlands. Textile Elemente wie faserbasierte Werkstoffe werden z.B. in Windrädern und Flugzeugen sowie in der Automobil- und Bauindustrie eingesetzt.
Den an die Bedürfnisse des Marktes angepassten Strukturwandel verdankt die Branche der Industriellen Gemeinschaftsforschung. Besonders KMUs werden unterstützt, die von keiner staatlichen Forschungsförderung profitieren.
Im Gegensatz dazu begünstigt, so der Verband, die geplante steuerliche Forschungsförderung nur unternehmensbezogene Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Dies würde sich nachteilig auf die KMU auswirken und die Industrielle Gemeinschaftsforschung beeinträchtigen.
Für den Gesamtverband textil+mode steht fest, dass eine steuerliche Forschungsförderung eingeführt werden muss, um Investitions- und Innovationsanreize zu setzen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Allerdings solle das Konzept so ausgestaltet sein, dass die positiven Effekte branchenübergreifend wirken. Daher ist eine Beibehaltung der Projektförderung unerlässlich.