Im Gespräch mit Thomas Michaelis, Ecotex Gebrauchtmaschinen für jeden Bedarf

Es muss nicht immer neu sein: Professionell überholte, modernisierte Maschinen können für Wäschereien eine gute Lösung sein. Doch wie erkennt man eine gute Gebrauchtmaschine? Und was ist zu beachten, wenn man eine Wäschereimaschine veräußern will? Ecotex-Chef Thomas Michaelis gibt Antworten.

Textilpflegebetriebe brauchen zuverlässige, moderne Technik, um effizient arbeiten zu können. Doch bei einer Investition muss es nicht immer eine neue Maschine sein. Ecotex hat sich auf die technische Überholung, Modernisierung bzw. Aufarbeitung von gebrauchten gewerblichen und industriellen Maschinen sowie Anlagen für Wäschereien spezialisiert. Insgesamt etwa 5.000 m2 Fläche hat das Unternehmen in Plaidt zur Verfügung für Verwaltung, Werkstätten und Lager.

Bereits seit Ende der 1980er befindet sich das Unternehmen hier. Von hier aus plant, konstruiert, fertigt sowie liefert und installiert Ecotex einzelne Maschinen wie auch komplette Anlagen weltweit. Zum Leistungsangebot des Unternehmens gehört auch, dass Kunden ihre eigenen Maschinen oder Anlagen nach gemeinsamer Begutachtung in Plaidt modernisieren lassen können. Geschäftsführer ist Thomas Michaelis, der seit rund 30 Jahren in der Textilpflegebranche, speziell in der Wäschereitechnik, tätig ist. Seit 1. Januar 2015 ist er alleiniger geschäftsführender Gesellschafter der Ecotex GmbH & Co. KG. Wir haben mit dem technikaffinen Branchenkenner gesprochen.

R+WTextilservice: Herr Michaelis, wie ist die Situation am Gebrauchtmaschinenmarkt in Deutschland?

Thomas Michaelis: Deutschland ist ein großer, stabiler und starker Markt, was Neuinvestitionen in Wäschereimaschinen anbelangt. Das ist eine gute und langfristige Grundlage für das Gebrauchtmaschinengeschäft. Diesen Zusammenhang kann man auch in anderen Industrien erkennen: Überall, wo in Neuprodukte investiert wird, existiert auch ein alternativer Markt für anspruchsvolle gebrauchte Produkte.

Wir kennen das z.B. bei Kfz-Anbietern, aber auch bei anderen Sondermaschinenbauern wie Druckereimaschinen oder Kaffeeautomaten oder sogar bei Möbeln – egal ob im Privathaushalts- oder Gewerbebereich. Aktuell hat das Gebrauchtmaschinengeschäft für Wäschereien in Deutschland leider noch teilweise einen nicht so guten Ruf, weil Vorurteile bestehen. Es wird aber wichtiger werden – und ist heute schon eine ernstzunehmende Alternative für Wäschereien, wenn man es professionell handhabt.

Warum entscheiden sich Wäschereien für Gebrauchtmaschinen?

Der Hauptgrund für eine Entscheidung hinsichtlich einer Gebrauchtmaschine ist natürlich das Budget in Verbindung mit dem Anforderungsprofil für modernisierte Maschinen. Topmodernisierte Gebrauchtmaschinen von Markenführern werden nicht selten vor Alternativanbietern für Neumaschinen vorgezogen. Die Kunden sind ganz unterschiedlich. Die einen fokussieren sich vorwiegend auf topmodernisierte Gebrauchtmaschinen; andere beziehen gebrauchte Geräte, weil sie einen neuen Bereich aufbauen wollen. Dann können die Anforderungen an die Investition eine Neumaschine unterfordern bzw. eine neue Maschine ist manchmal technisch nicht notwendig und/oder kaufmännisch nicht sinnvoll. Wieder andere orientieren sich rein nach Investitionskosten bzw. nach ihrem Budget. Das können jeweils Klein-, Mittel- und Großkunden sein.

Ecotex sieht sich nicht als reiner Händler, sondern als Komplettplaner und Technikpartner. Inwiefern?

Ecotex möchte als Topmodernisierer von Maschinen wahrgenommen werden. Dafür investieren wir jedes Jahr viel in unsere Firma. Das fängt mit den richtigen Mitarbeitern an: Ein Elektroingenieur ist z.B. für unsere eigene E-Werkstatt zuständig. Wir haben einen Maschinenbautechniker für die Planungen, Konstruktionen und das Projektmanagement. Verschiedene Facharbeiter aus dem Mechanik- und Elektrobereich kommen in speziellen Bereichen wie Wasch-, Finish- und Transporttechnik zum Einsatz. Unsere Mitarbeiter werden regelmäßig geschult und von lokalen Instituten z.B. in Pneumatik, Hydraulik, Schweißerprüfungen oder SPS-Programmierung weitergebildet.

Wir sind in der Lage – und haben das auch schon oft bewiesen –, dem Kunden einen Planungsvorschlag zu unterbreiten, die gewünschten Maschinen auf seine Vorstellungen umzubauen und zu modernisieren sowie fehlende Zusatzmaschinen z.B. für den Transport um- oder neuzubauen. Das können beispielsweise ein Stahlgestell für eine Trocknerbühne, diverse Bänder und Airtransport- oder Hängebahnsystem sein, aber auch machbare Umbauten am Badstromschema einer Waschstraße, Trocknerumbauten, Tanks, Gestelle usw.

Wir haben auch eine eigene Gurtwerkstatt für die Herstellung der be­nötigten Gurte an Eingabe- und Faltmaschinen sowie eine Lackierkammer. Unsere eigene Wertschöpfung bei den Projekten liegt durchschnittlich bei etwa 75 bis 80 Prozent.

Wie können Ihre Kunden sicher sein, dass sie professionell überholte Technik von Ecotex erhalten?

Wichtig ist das technische Controlling. Bei uns werden z.B. ausschließlich Original- und/oder Markenbauteile verwendet. Oder wir lassen Gasbrenner und Hydraulikbereiche direkt vom Zulieferer bzw. Hersteller modernisieren und abnehmen. Wir bieten Business- und Premium-Pakete an, inklusive neuer CE-Kennzeichnung sowie neuer Typenschilder nach TWÜ (technische Werksüberholung). Mit der CE-Kennzeichnung erklären wir als Firma gegenüber den Behörden, dass das Produkt allen geltenden europäischen Vorschriften entspricht und den vorgeschriebenen Konformitätsbewertungsverfahren unterzogen wurde.

Wir sind also verpflichtet, die rechtlichen technischen Anforderungen bei der Modernisierung der Maschinen umzusetzen und einzuhalten. Damit bieten wir eine hohe Sicherheit. Und zwar nicht nur für unsere Kunden, sondern z.B. auch für deren Banken im Falle einer Maschinenfinanzierung. Das kommt am Markt gut an. Alle Maschinen werden bei uns außerdem vor dem Versand getestet, Waschstraßen auch mit Wasser und Mangeln in Zukunft unter Dampf. Dafür wird ein Abnahmeprotokoll laut Maschinenbaurichtlinien erstellt.

Welches sind die wichtigsten Schritte bei einer Modernisierung in Ihrem Hause?

Bei unseren Business- und Premium-Paketen müssen die Maschinen in einem technischen Topzustand geliefert werden. Deshalb modernisieren wir die Maschinen komplett, d.h., wir bauen z.B. eine Maschine komplett neu auf, in allen notwendigen Bereichen wie Pneumatik, Hydraulik, Antriebe, Motoren und Pumpen, Elektrokomponenten und Steuerungen. Die Optik ist ebenfalls wichtig, sodass wir Anbauteile entrosten und neu lackieren. Aber wir "hübschen" nicht nur auf. Wir tauschen entscheidende technische Parts aus und sorgen dafür, dass alles einwandfrei läuft. Dazu werden die Maschinen komplett auseinandergenommen, manchmal bis hin zur Bodenplatte.

Thema Ankauf: Was muss ich tun, wenn ich eine Maschine veräußern will? Welche Voraussetzungen gibt es Ihrerseits?

Wenn ein Wäschereiinhaber etwas verkaufen möchte, ist für uns vor allem eines wichtig: möglichst viele Infos und Dokumente über die Maschinen – Fotos, technische Datenblätter, Auftragsbestätigung, Ausstattungsliste etc. Hier stecken wir noch in einer Entwicklungsphase. Erinnern Sie sich daran, wie das heute im Privatbereich abläuft, wenn man ein Auto oder persönliche Dinge z.B. über eBay verkaufen möchte.

Hier muss man zahlreiche Pflichtelder ausfüllen mit notwendigen Informationen, damit alles kategorisiert werden kann und bald den richtigen Käufer findet. Bei industriellen Wäschereimaschinen ist das noch verbesserungswürdig, wir bekommen oft zu wenig oder zu ungenaue Details. Desto mehr und bessere Informationen der Ankäufer erhält, umso professioneller kann man die Maschine bewerten. Auch hier sind wir als Technikpartner dran, die Bewertung zu professionalisieren und das Gebrauchtmaschinenbusiness endlich aus der „Schrotthändler­ecke“ herauszuholen.