Vor Ort:Schmutzfangmattenservice bei Targatz, Eberswalde Geringer Aufwand für ein rentables Geschäft

Der Schmutzfangmattenservice kann ein rentables Geschäft sein. Der personelle Aufwand ist gering und an die Technik und die Waschchemie werden keine hohen Ansprüche gestellt. Dennoch dürfe man sich nicht verzetteln, sagt Stefan Targatz, Geschäftsführer der Wäschereibetriebe Targatz GmbH in Eberswalde. Seine Strategie:Kunden im nahen Umkreis und ein nicht mautpflichtiger Transporter.

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    Stefan Targatz (rechts): „Der Schmutzfangmattenservice ist ein attraktives Zubrot.“
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    LinksKein hoher Aufwand: Eine abgeschriebene Maschine ist für das Waschen der Matten ausreichend.RechtsMatten in neutralen Farben sind vielseitig verwendbar.Fotos: Wylegalla
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    Matten in neutralen Farben sind vielseitig verwendbar.

Geringer Aufwand für ein rentables Geschäft

Im Jahr 1990 stellte Stefan Targatz mit ein paar Matten unterm Arm Geschäftsleuten in Eberswalde sein neues Serviceangebot vor: das Leasing von Schmutzfangmatten. „In der DDR haben wir ja die Mietwäsche nicht gekannt“, berichtet der Geschäftsführer der Wäscherei Targatz sowie öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für das Textilreiniger-Handwerk der Handwerkskammer Frankfurt/Oder. Heute tauschen die Mitarbeiter des Unternehmens bei Kunden in der Region jeden Monat durchschnittlich 1.500 Matten aus. Es hat sich längst herumgesprochen, dass eine saubere Schmutzfangmatte ähnlich wie eine gut gestaltete Visitenkarte einen positiven Eindruck über ein Unternehmen vermitteln kann.

Der Schmutzfangmattenservice ist ein Standbein, auf das der Unternehmer nicht mehr verzichten möchte. Aber: „Man darf sich nicht verzetteln.“ Deshalb wird dieses Segment nur Kunden im Landkreis Barnim bis zur nördlichen Peripherie der Hauptstadt angeboten. Stefan Targatz: „Für den Austausch der Matten setzen wir ein spezielles Fahrzeug unterhalb der mautpflichtigen Grenze ein.“ Freie Ladekapazitäten werden indessen auch gleich für die Bedienung anderer Kunden genutzt.

Die Matten sind Eigentum des Dienstleisters: „Wir bieten den Kunden zwei Standardgrößen in neutralen Grau- und Brauntönen an“, sagt der Geschäftsführer. Werden Sondergrößen oder Matten mit dem Logo des Kunden gewünscht, muss dieser sie als sein Eigentum erwerben. Somit gibt es für den Dienstleister kein Risiko, darauf sitzen zu bleiben. Apropos: „Die meisten Auftraggeber sind uns seit Jahren treu geblieben“, so die Erfahrung von Stefan Targatz. Und dies, obwohl nicht alle an einen Vertrag gebunden sind. Aber: „Die Menschen hierzulande haben in den vergangenen zehn Jahren erkannt, dass es vorteilhaft ist, mit einer Firma aus der Region zusammenzuarbeiten.“ Kein Wunder, dass Stammkunden, die Flachwäsche, Berufskleidung oder andere Posten bearbeiten lassen, auch positiv auf das Angebot des Schmutzfangmattenservices reagieren.

Es habe sich aber bewährt, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, so der Geschäftsführer: „Wie in anderen Segmenten ist auch im Schmutzfangmattenservice ein gesunder Kundenmix mit überschaubaren Aufträgen weniger riskant, als dies Riesenaufträge von Großkunden sind.“ Auf keinen Fall sollte der Unternehmer versuchen, mit Dumpingpreisen zu werben. „Man muss seine Zahlen kennen. Aber ich schätze auch oft aus dem Bauch heraus ein, was der Markt verträgt“, sagt Stefan Targatz.

Innerhalb einer Tagestour können je nach Kundendichte bis zu 100 Matten ausgetauscht werden. Das Schmuddelwetter im Winterhalbjahr bedingt kürzere Tauschzyklen, als es in den Sommermonaten notwendig ist. Und dennoch: „Wir leben ja in der märkischen Streusandbüchse. Deswegen entsanden unsere Mitarbeiter alle Matten grundsätzlich vor dem Waschen“, unterstreicht der Unternehmer. Dies geschieht in einem ausrangierten Wäschetrockner. Erst danach werden die Matten in Waschschleudermaschinen gewaschen und geschleudert. Nach dem Trocknen untersuchen die Mitarbeiter die Gummiränder auf Risse oder Defekte und reparieren sie gegebenenfalls mit einem Vulkanisiergerät. Der Einkauf größerer Posten wirkt sich günstig auf den Preis aus. Stefan Targatz: „Jedes Jahr bestellen wir neue Matten in der Menge einer Monatsproduktion.“ Sie sind zwar nach drei Jahren abgeschrieben, doch bei Qualitätsprodukten geht die Haltbarkeit weit darüber hinaus. Insgesamt also günstige Voraussetzungen für einen Einstieg in dieses rentable Dienstleistungssegment. „Man kann bei null anfangen und Schritt für Schritt das Geschäft ausbauen“, empfiehlt Stefan Targatz. Nach dem Motto „zuerst akquirieren, erst danach investieren“ sei der Investitionsbedarf überschaubar und halte stets Schritt mit der Entwicklung. Auch in puncto Maschinen sei kein großer Aufwand erforderlich: „Gebrauchte oder abgeschriebene Waschschleudermaschinen sind völlig ausreichend“, so der Unternehmer. Auch würden keine hohen Ansprüche an die Qualität des Wassers und der Waschchemie gestellt. „Es dürfte nicht ganz einfach sein, allein mit dem Schmutzfangmattenservice den Lebensunterhalt zu verdienen. Aber ein attraktives Zubrot ist er allemal“, ist Stefan Targatz überzeugt. Reinhard Wylegalla