Verhandlung von Kollektivverträgen Gewerbe- und Handwerkstagung

Die Bundessparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Österreich lud hochrangige Funktionäre zur traditionellen Gewerbe- und Handwerkstagung nach Salzburg. Die Tagung stand unter dem Motto "Kollektivverträge – Grundsätzliches und aktuelle Trends".

"In keiner anderen Wirtschaftssparte in Österreich ist die Vorbereitung und Verhandlung von Kollektivverträgen so wichtig wie im Gewerbe und Handwerk", erklärt Georg Toifl, Obmann des österreichischen Gewerbe und Handwerks.

Detail am Rande: Obmann Toifl verhandelt seit Jahren selbst: sowohl für den Kollektivvertrag der Textilreiniger als auch für die Arbeitgeberseite beim Allgemeinen Kollektivvertrag für Arbeiter und Angestellte des Gewerbes und Handwerks. "Umso mehr freut es mich, dass so viele Funktionäre unserer Einladung gefolgt sind und einen ganzen Vormittag über Kollektivverträge und ihre Politik diskutiert haben", erklärt Toifl begeistert.

Funktionäre diskutieren über Kollektivverträge

Dazu wurde Marcus Scheiblecker, WIFO-Experte für die quartalsweise Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, als Eröffnungsredner eingeladen. "Kollektivverträge haben in Österreich nicht nur jahrzehntelange Tradition, sondern sie haben auch eine immense Bedeutung für die österreichische Wirtschaft", erklärte Scheiblecker anhand von volkswirtschaftlichen Kennzahlen. Tatsache ist, dass 90.000 österreichische Gewerbe- und Handwerksbetriebe mit 600.000 Beschäftigten sich auf 54 Kollektivverträge aufteilen.

Parallel zu den volkswirtschaftlichen Kennzahlen bekamen die Tagungsteilnehmer durch Anna-Julia Zösmayr-Grünwalder, Expertin für Arbeitsrecht in der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, Einsichten in die gesetzlichen Grundlagen und rechtliche Wirkungen von Kollektivverträgen. "Trotzdem brauchen Sie für Kollektivvertragsverhandlungen neben fundiertem Wissen und einer genauen Vorbereitung durch unsere Juristen vor allem starke Nerven und Ausdauer", erzählt Toifl bereitwillig.

Der Kollektivvertrag der Metallindustrie nimmt für viele Branchen eine Vorreiterrolle ein. Dazu nahm Manfred Engelmann, seit vielen Jahren Experte für diesen spezifischen Kollektivvertrag, in seinem Vortrag Stellung. Er führte aus, dass sich bei den Kollektivverträgen in der Industrie ein Trend abzeichnet: Gewisse Lohnzuschläge sollen vom Unternehmensgewinn abhängig gemacht werden – was nicht immer auf Gegenliebe bei der Gewerkschaft stößt.

Mit Erfahrungsberichten von fünf hochrangigen Funktionären des Gewerbes und Handwerks endete die Tagung. "Unsere Kollektivvertragsverhandlungen verlaufen manchmal amüsant, jedenfalls zumeist sehr emotional. Aber wenn am Ende des Weges ein für beide Seiten akzeptables Verhandlungsergebnis feststeht, hat sich jede Anstrengung für unsere Unternehmen gelohnt", so Toifl abschließend.