Trio des Jahres Innovative KMUs geehrt

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    Das Logo der Veranstaltung.
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    Christoph Leitl (links) mit Bundesspartenobmann Komm.-Rat Mag. Ing. Georg Toifl.

Innovative KMUs geehrt

Baumann Glas, Klavierbaumeister „Vienna Piano Team“ sowie das Biometrie-Unternehmen Ekey überzeugten die Trio-Jury. In festlichem Rahmen fand auch in diesem Jahr die Prämierung des „Trio des Jahres“, die Auszeichnungen für Österreichs Topunternehmer aus Gewerbe, Handwerk und Dienstleistung, statt. Unter hochkarätiger Besetzung aus Politik und Wirtschaft wurden die herausragenden Leistungen, die heimische Betriebe Jahr für Jahr erbringen, in den Mittelpunkt gerückt.

Das „Trio des Jahres“ – initiiert von Bank-Austria, dem Wirtschaftsmagazin Trend und den Sparten Gewerbe und Handwerk sowie Information und Consulting der Wirtschaftskammer Österreich, verfolgt im zweiten Jahrzehnt des Bestandes das Ziel, die innovativsten Klein- und Mittelunternehmen aus Gewerbe, Handwerk und Dienstleistung zu finden. Jedes Jahr stellen sich an die 140.000 Betriebe der Herausforderung aufs Neue. Den Sprung auf das Podium schafften aber auch heuer wieder nur die jeweils besten drei, die mit schier endlosem Ideenreichtum und viel Mut Erfolge erreicht haben, die die hochrangig besetzte Jury überzeugten. Platz eins im Gewerbe geht 2006 an die Mühlviertler Firma Baumann Glas GmbH, die sich mit Alu-Glas-Symbiosen im Bereich Industriefassaden und Wintergärten etabliert hat. Wie so viele Betriebe des Gewerbe und Handwerks ist die Firma Baumann ein Traditionsbetrieb, der bereits in vierter Generation nun von Franz Baumann geführt wird. Der Schlüssel, um seine Firma konkurrenzfähig zu halten, liegt einerseits in ständig neuen Innovationen und andererseits darin, die Mitarbeiter motiviert zu halten. Drei Prozent des Deckungsbeitrags der einzelnen Bereiche – Objektbau, Glasbau, Wintergärten, Lamellenfenster, Hochwasserschutz – werden als Erfolgsprämie an die Mitarbeiter ausgeschüttet. Im vergangenen Jahr betrug der Umsatz 11,7 Millionen Euro, 2006 werden – bedingt durch einen Großauftrag in Oberösterreich (OÖ) – plus 20 Prozent mehr erwartet und das bei zuletzt 101 Mitarbeitern.

In einen anderen High-Tech-Bereich fällt der Sieger der Sparte Dienstleistung: Ekey lautet der Name des Betriebes, der – angesiedelt in OÖ mit 48 Mitarbeitern – sich der Biometrie verschrieben hat. Geführt wird das Unternehmen von einem Trio, nämlich Leopold Gallner, Thomas Moser und Signot Keldorfer. 2002 durch ein Management-Buy-out ins Leben gerufen, konzentriert sich Ekey auf Fingerprint-Lösungen die es etwa erlauben, den Hausschlüssel zu vergessen und stattdessen den Daumen als Türöffner zu benutzen. Stolz ist das Unternehmertrio auf die Exportquote von 87 Prozent, in Deutschland sowie Liechtenstein gibt es bereits Schwestergesellschaften. Entwicklung und Produktion logieren am Stammsitz in Linz.

Und auch das Siegerunternehmen im Handwerk ist ein klassisches Unternehmertrio, das einem Handbuch über erfolgreiche Jungunternehmer entsprungen sein könnte: Michael Hahn, Heinz Letuha und Martin Müller heißen die erfolgreichen drei Wiener, die sich als „Vienna Piano Team“ einen Namen gemacht haben. Als ehemalige Bösendorfer-Mitarbeiter haben sie 1993 den Sprung ins kalte Wasser der Selbständigkeit gewagt und dabei gleich zum Schwimmen gefunden. Ihr Geld verdient die Firma hauptsächlich mit Reparatur- und Wartungsarbeiten oder ganzen Generalsanierungen an Flügeln. Starpianisten aus der Klassik zählen ebenso zu den Kunden wie internationale Jazzgrößen. Ihr Umsatz beträgt 2006 mit sechs Mitarbeitern 570.000 Euro.

Ein Bestsellermacher liegt auf dem zweiten Platz der Sparte Dienstleistung in diesem Jahr. Der burgenländische Novum-Verlag unter der Leitung von Wolfgang Bader hat sich innerhalb kürzester Zeit von einem Geheimtipp zum Spezialanbieter etabliert. Kommen bei großen Verlagen nur die bekannten Schriftsteller zum Zug, ist der Novum-Verlag der Nährboden für die kommenden Stars. Auch hier führte der Weg zum Firmenchef weg von der Zeit als Angestellter – zuletzt wurde Bader auch als drittbester Jungunternehmer des Burgenlandes ausgezeichnet. Mit elf Mitarbeitern setzt Bader heute 750.000 Euro pro Jahr um – Tendenz steigend.

Platz zwei im Gewerbe geht in diesem Jahr an den Sonnentor Kräuterhandel aus dem niederösterreichischen Waldviertel. Johannes Gutmann hat sich mit seiner Firma mittlerweile vor 20 Jahren den Kräutern verschrieben und bietet ausgesuchte Spezialitäten, etwa Tees, Gewürzmischungen, Kosmetika, Öle oder Snacks an. Der Marktanteil der ausschließlich über den Fachhandel (Naturkostläden) vertriebenen Produkte in Österreich liegt teils bei über 60 Prozent. So erwirtschaftete Gutmann im abgelaufenen Jahr mit 75 Mitarbeitern einen Umsatz von elf Millionen Euro.

„Wasser marsch“ heißt es im Falle des zweiten Platzes im österreichischen Handwerk. Die Firma Noris aus Graz hat sich auf Feuerschutzgeräte spezialisiert und fährt mit 55 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,5 Millionen Euro ein. Heuer feierte das Unternehmen seinen 75. Geburtstag. An vier Standorten in Österreich vertreibt Noris etwa 20.000 Feuerlöscher und prüft rund 160.000 der roten Flaschen – was Noris die Marktführerschaft in Österreich einbrachte. Durchgestartet hat das Unternehmen durch den Verkauf der bisherigen Eigentümerfamilie Ganser an Robert Slameczka, der in den letzten vier Jahren den Mitarbeiterstand verdoppelte.

Im Handwerk belegte in diesem Jahr die Fleischmanufaktur Anton Riepl KG den dritten Platz. Den Betrieb gibt es inzwischen in dritter Generation – mit 90 Mitarbeitern werden in Gallneukirchen (OÖ) rund 16 Millionen Euro umgesetzt. Anton Riepl ist der Firmenchef. Der humane Umgang mit dem Schlachtvieh steht im Vordergrund der Arbeit in der Fleischmanufaktur, geschlachtet wird zu Mozartklängen, auf weite Anfahrtswege der Tiere wird ebenso Abstand genommen wie weitestgehend auf Farbstoffe und Glutomaten in der Verarbeitung. Die Produktion von Nahrungsergänzungsmitteln mit Schüßler-Salzen hat Susana Niedan-Feichtinger den dritten Platz im Gewerbe eingebracht. 1987 übernahm die in Wien aufgewachsene Pharmazeutin die Adler Apotheke in Zell am See. Inzwischen hat Feichtinger 600 Apothekenmitarbeiter ausgebildet und die Produkte ihrer Adler-Pharma-Gruppe, darunter ihre im Haus entwickelten und hergestellten Kosmetika auf Schüßler-Basis, gibt es jetzt in jeder österreichischen Apotheke. Das ist genug Arbeit für heute 47 Mitarbeiter, die zuletzt elf Millionen Euro erwirtschafteten.

Ideenreich lautet das Motto des Multi-Tasking-Unternehmers Bernhard Schrall, der in Winklern in Kärnten ein Grafikbüro betreibt, das sich neben Visitenkarten oder Verkehrsschildern auch schon mal um die Hotelgästevermittlung bemüht. Unter der Webadresse www.uups.at hat Schrall eine Website eingerichtet, die mittlerweile Gäste aus 20 Nationen die Sammlung von 16.000 Urlaubsadressen eröffnet. Eine Google-Werbeleiste, die gezielt nach Schlüsselbegriffen an suchende User ergeht, pusht die Zugriffsraten auf über 5.000 Besucher pro Tag. Zehn Mitarbeiter setzten zuletzt 900.000 Euro um. Mag. Ulrike Sporer