Vor Ort:Boco-Niederlassung, Krefeld Jeder Firma ihre Farben

Die Niederlassung von Boco, Anbieter textiler Dienstleistungen, in Krefeld bearbeitet neben Berufskleidung auch Schmutzfangmatten. Dieses Zusatzgeschäft hat Vorteile für Anbieter und Kunden:Ersterer steigert seinen Umsatz, Letzterer erhält textilen Service aus einer Hand. Spezialität der Krefelder sind Logomatten, die die Kunden in allen erdenklichen Farben bestellen.

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    Die Logomatten werden hängend, die Schmutzfangmatten liegend gelagert.
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    Die Maschinen zur Bearbeitung der Matten:hinten rechts die Waschmaschine mit einem Fassungsvermögen von 300 kg, vorne links im Bild der Trockner.
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    Bunt gemischt:Logomatten verschiedener Kunden.
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    Juergen-Dieter Voß, Betriebsleiter Textile Care, Christiane Schulz, Marketing HTS Deutschland, Reinhard Dettenberg, Niederlassungsleiter Krefeld und Martina Winandi, Materialwirtschaft.

Jeder Firma ihre Farben

Die Farben Rot, Weiß und Blau begrüßen die Besucher. Rot sind die Backsteinziegel der Gebäude, Weiß die Stoffe der Fahnen und Blau ist der Boco-Schriftzug. Zwischen Bayer und Bahngleisen hat der Dienstleister in Krefeld 1999 das Gelände eines Wettbewerbers gekauft und bearbeitet hier seitdem Berufskleidung, Schmutzfangmatten, Putztücher, Wischbezüge und Mietglattwäsche.

Mit ihren sieben Jahren ist die Niederlassung die jüngste ihrer Marke. In Krefeld bearbeiten 177 Mitarbeiter im Jahr rund 4 Mio. Teile und beliefern 5.800 Kunden. Das Unternehmen ist nach DINISO9001 und DINEN14065 zertifiziert. Beim Betreten der Produktionshallen müssen die Hände desinfiziert und Kittel übergezogen werden. Die elf Waschmaschinen verschiedener Hersteller haben eine Stundenleistung von 1,6 t. Eine Maschine (Füllgewicht 300 kg) und ein Trockner sind für Schmutzfangmatten reserviert. Sie stehen in einem von der restlichen Bearbeitung abgetrennten Raum. „Früher waren die Matten ein großer Geschäftsbereich bei Boco“, sagt Reinhard Dettenberg, Niederlassungsleiter in Krefeld. „Bei der Zusammenlegung mit CWS wurde dieser Bereich abgegeben.“ Daher vertreiben die beiden Marken ihre Produkte heute in der Regel getrennt. Krefeld ist hier eine Ausnahme: Boco stellt seinen CWS-Kollegen nicht nur Räume im Gebäude zur Verfügung, sondern die Marken sind hier auch – und das ist einzigartig – gemeinsam für den Vertrieb verantwortlich. Der Grund liegt in der Geschichte der Niederlassung:Die Kunden des Vorgängerbetriebes wurden 1:1 übernommen. Diese sind hauptsächlich sogenannte Mischkunden, die sowohl mit Matten als auch Berufskleidung beliefert werden. Bisher wird diese Struktur so beibehalten. Lediglich sogenannte Singlekunden, die nur Matten abnehmen, hat Boco komplett an CWS abgegeben. Auch wenn der Schwerpunkt in Krefeld bei der Bearbeitung von Berufskleidung liegt, werden hier dennoch monatlich 13 t Fußmatten bearbeitet. Die Spezialität des Standortes sind Logomatten, die je nach Kundenwunsch von einer externen Designagentur entworfen und von der Kleen-tex Industries GmbH, Kufstein/Österreich, produziert werden.

Für die Bearbeitung bedeuten Logomatten mehr Aufwand, da sie nicht aus einem Pool heraus an den Kunden zurückgeliefert werden können, sondern genau die richtige Matte ausgehändigt werden muss – sonst begrüßt die Mercedes-Werkstatt ihre Kunden mit dem Logo des China-Restaurants um die Ecke. „Hinzu kommt, dass Logomatten, die beispielsweise die Farbe Gelb enthalten, mit speziellen Waschprogrammen bearbeitet werden müssen“, sagt Martina Winandi, Teamleiterin Materialwirtschaft in Krefeld. Hier kommt dem Standort sein verhältnismäßig kleines Bearbeitungsvolumen zugute, sodass er auf solche Fälle reagieren kann.

Im Vergleich zur CWS-Wäscherei in Dreieich geht es am Niederrhein zwar kleiner, aber auch individueller zu. Hier steht weder eine Waschstraße, noch eine Waage, die die Matten vor dem Waschen abwiegt. Auch werden die Matten vor der Bearbeitung nicht ausgeklopft. Stattdessen wird der locker sitzende Schmutz in der Waschmaschine durch ein Rüttelsieb entfernt. Der hier entstehende Schlamm aus Wasser und Trockenschmutz gelangt in einen Extrabehälter außerhalb der Maschine, der einmal am Tag gesondert entleert wird.

Für eine schonende Bearbeitung der Matten wird der mechanische Anteil des Waschprozesses möglichst gering gehalten. Auch die Temperatur wird an die Bedürfnisse der Gummianteile angepasst. Hilfsmittel sind die gleichen, die bei der Bearbeitung der Kleidung verwendet werden lediglich Zusammensetzung und Dosierung sind unterschiedlich. Der Mattentrend gehe im Moment eher weg von den Baumwoll- hin zu den Synthetikmatten, sagt Niederlassungsleiter Dettenberg. Und weiter:„Gleiches beobachte ich bei der Berufskleidung.“ Synthetikmatten haben beispielsweise den Vorteil, dass sie nicht eingewaschen werden müssen. Dennoch gibt es dafür in der Programmauswahl der Waschmaschine einen speziellen Ablauf, der mit 40 °C wäscht, damit ein hoher und dichter Flor entsteht – immerhin liegt der Anteil an Baumwollmatten bei den Krefelder Kunden noch bei rund 20 %. Und auch die natürliche Faser hat ihre Vorteile:Sie saugt mehr Feuchte auf, muss dadurch aber auch nach der Bearbeitung länger trocknen. Aus der Waschmaschine gelangen die Matten auf einem Fließband in den Trockner. „Hier darf die Temperatur nicht zu hoch sein“, sagt Martina Winandi, „sonst wellen sich die Matten.“ Dann besteht Stolpergefahr und die Sicherheit ist nicht mehr gewährleistet. Für ein kontinuierliches Trocknen wird die Maschine regelmäßig gewartet – internes und externes Qualitätsmanagement dokumentieren abwechselnd. Wellt sich eine Matte doch einmal, muss sie ein zweites Mal gewaschen werden.

Direkt nach dem Trocknen dürfen die Matten noch nicht geknickt werden. Erst für das Ausliefern werden sie gefaltet, sodass die Gummiseite außen ist. Das hat in Krefeld Tradition und ist gerade bei großen Matten für die Fahrer praktischer zu tragen. Beliefert werden die Kunden wöchentlich, 14-tägig oder alle vier Wochen, damit auch sie ihre Gäste in den Farben des Hauses begrüßen können. lin