RFID-Technik Kleiner Chip mit großer Wirkung

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RFID-Technologie

Ohne eine Kennzeichnung von Textilien kommt heute kaum noch ein Textilpflegebetrieb aus. Immer mehr Kunden wünschen eine individuelle und schnelle Dienstleistung. Die RFID-Technik verspricht praktische Lösungen für jeden Bedarf. Welche Möglichkeiten ergeben sich für die Branche und wie steht es mit der Akzeptanz durch den Kunden?

RFID-Chips sind mittlerweile in immer kleineren Größen erhältlich und dadurch für den Einsatz in fast allen Textilien geeignet.Foto: Rauch - © Rauch

Kleiner Chip mit großer Wirkung

Das Anwendungsgebiet für die Textilkennzeichnung mit der Radio-Frequenz-Identifikation (RFID) erweitert sich durch technische Neuerungen ständig. Bei der Anwendung ergeben sich zahlreiche handfeste Vorteile: Eine effiziente Warenverwaltung, die Arbeitszeit spart und die Produktivität erhöht. Eine reduzierte Fehlerquote bei der Kommissionierung und nicht zuletzt Personalisierungsmöglichkeiten, mit denen die Bindung der Kunden an das eigene Unternehmen gezielt verstärkt werden kann.

Neben den klassischen Einsatzgebieten Heim-, Bewohner- und Krankenhauswäsche lässt sich mit den aktuellen Kennzeichnungssystemen ein 24-Stunden-Service für Berufs- oder Privatkleidung verwirklichen. Die Ware des Kunden wird permanent oder temporär gekennzeichnet, bearbeitet und zur Abholung in ein Speichersystem einsortiert. Der Auftraggeber selbst kann seinen Kassenbon oder eine Kundenkarte am Ausgabeautomaten einlesen und erhält sofort seine sauberen Textilien. So hat er die Möglichkeit, zu jeder Tages- und Nachtzeit auf seine Ware zuzugreifen und muss praktisch keinen Zeitverlust in Kauf nehmen. Zusätzlich kann der Dienstleister per E-Mail oder SMS über die abholbereite Ware informieren.

Als langfristig aussichtsreichste Technik für den Service der nächsten Generation bewerten viele Fachleute den Datentransfer mittels Funkerkennung, der so genannten Radio-Frequenz-Identifikation (RFID). Dabei werden Mikrochips an den Textilien der Kunden angebracht, die dann mit einem Empfangsgerät und einer Antenne lesbar sind. Während RFID-Chips (Transponder) schon in vielen Wäschereien zum Einsatz kommen, wenden Kritiker ein, dass die Technologie in Textilreinigungen nur bedingt eingesetzt werden kann. Tatsächlich entziehen die gängigen Lösungsmittel (Per, KWL, CO2) den Plastikchips ihren Weichmacher. Im Lösemedium sollte man die Kunststofftransponder also nicht verwenden. Allerdings lassen sich immer mehr Textilarten nass reinigen und bei diesem Verfahren können RFID-Chips problemlos genutzt werden. Die aktuelle Chipgeneration verträgt in der Regel Temperaturen von bis zu 90 °C beim Waschvorgang und 170 °C im Tunnelfinisher. Also eignet sich die Textilkennzeichnung mit Radiofrequenztags für Reinigungen vor allem als Ergänzung des Dienstleistungsangebots.

Abseits der Vorteile für Betriebe entscheiden die Verbraucher über langfristige Marktchancen einer Technologie: Schätzen sie den Nutzen der neuen Dienstleistung? Welche Vorteile bewerten die Kunden als besonders wichtig? Welche Ängste und Vorbehalte beschäftigen den Nutzer? Wer RFID nutzt oder einsteigen möchte, muss sich mit diesen Fragen beschäftigen, seine Kunden ernst nehmen und den eigenen Service entsprechend anpassen. Einen Anhaltspunkt, wohin die Reise aus Sicht der Verbraucher gehen muss, liefert eine aktuelle Befragung der Gesellschaft für Konsum, Markt- und Absatzforschung (GfK). Im Auftrag von GS1 Germany befragte die GfK Konsumenten in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und USA zum Thema RFID. Über die Ländergrenzen hinweg bewerteten 74 Prozent der Interviewten die Nutzung von RFID als Erleichterung. In Deutschland lag der Wert mit 68 Prozent auf dem niedrigsten Niveau der verglichenen Länder. Auf der anderen Seite würden in der Bundesrepublik 80 Prozent der Verbraucher Produkte mit RFID-Chips kaufen. Damit liegen sie an der Vier-Länder-Spitze. Als wichtigste Kriterien für eine Kaufentscheidung nennen die Befragten aus Deutschland den Datenschutz (37 Prozent), eine fehlerfreie Verwendung der Daten (zwölf Prozent) und einen nicht zu hohen Preis (elf Prozent). Auch mit diesen Ergebnissen liegen sie in den genannten Kategorien deutlich vor den Trends der übrigen Länder. Besonders frappierend ist der Unterschied beim Thema Datenschutz. Während in den USA immerhin 18 Prozent der Verbraucher diesen Punkt für wichtig halten, tun dies in Großbritannien nur sechs und in Frankreich gar nur ein Prozent. Den Schutz der persönlichen Daten sollten Wäscher und Reiniger im Kundengespräch demnach besonders erwähnen und über die Sicherheit der Technik aufklären. Zusätzlich fällt die Tatsache auf, dass insgesamt nur zwei Prozent der Konsumenten eine mögliche Zeitersparnis als wichtigen Kauffaktor bewerten (Deutschland: zwei Prozent). Generell zeigen sich die deutschen Befragten sehr aufgeschlossen gegenüber der Radio-Frequenz-Identifikation. Nur 26 Prozent geben an, RFID nicht zu kennen oder sich nicht dafür zu interessieren. Ein deutlicher Unterschied zum Durchschnitt der übrigen Länder, der bei 54 Prozent liegt.

Als Grundtendenz lässt sich festhalten: Die befragten Verbraucher schätzen in der Mehrzahl die Vorteile der RFID-Technik. Besonders in Deutschland ist das Interesse an dem Thema RFID groß. Zu den wichtigsten Produktkriterien zählen der Datenschutz und der Produktpreis. Diese Hinweise sollten Betriebe zur gezielten Außendarstellung nutzen, wenn sie ihre Kunden von RFID-Dienstleistungen überzeugen möchten.Matthias Heiler