Information | Studiengang „Unternehmensführung“ - Interview mit einem Studenten Trotz Mehraufwand „kann es für jeden nur ein Gewinn sein“

Marcus Oriwol bereitet sich mit dem Studium u.a. auf eine Betriebsübernahme vor. Foto: Oriwol

Trotz Mehraufwand „kann es für jeden nur ein Gewinn sein“

Marcus Oriwol ist der einzige Textilreiniger im neuen BachelorStudiengang „Unternehmensführung“ (siehe Beitrag rechts). Der heute 26-Jährige hat nach dem Abitur einige Jahre als Offizier bei der Bundeswehr verbracht, wo er auch den Betriebswirt des Handwerks absolviert hat, und zwei Jahre Wirtschaftsinformatik studiert. Im Jahr 2011 hat der Münchner eine Lehre zum Textilreiniger begonnen, die er im Juli dieses Jahres abgeschlossen hat. Jetzt startet er mit dem Meister durch und studiert seit Oktober 2013 nebenher. RWTextilservice hat mit dem Textilreiniger über seine Erfahrungen gesprochen.

RWTextilservice: Herr Oriwol, wie schwierig war es, einen der neuen Studienplätze zu bekommen?

Marcus Oriwol: Es war nicht einfach, da es gerade einmal 40 Studienplätze gab, aber viel mehr Bewerber. Um überhaupt eine Einladung für ein Auswahlgespräch zu bekommen, waren der Betriebswirt des Handwerks und die Hochschulzugangsberechtigung (Abitur oder Meister) Voraussetzung. Auf das Gespräch habe ich mich gründlich vorbereitet - war aber trotzdem aufgeregter als bei der Prüfung zum Betriebswirt (HWK).

RWTextilservice : Was versprechen Sie sich von dem Studiengang an der Hochschule München?

Marcus Oriwol: Hauptsächlich eine Wissenserweiterung. In einigen Jahren werde ich die Wäscherei Herzogpark übernehmen, in der ich momentan arbeite. Fundierte betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind meiner Meinung nach nicht nur in Großunternehmen wichtig, sondern auch in mittelständischen Betrieben wie diesem. Außerdem geht so ein Studium immer mit der persönlichen Weiterentwicklung einher. Mir ist es ein Bedürfnis, meinen Horizont zu erweitern. An der Hochschule gelingt dies durch das Lernen von Inhalten und durch das Kennenlernen neuer Leute.

RWTextilservice : Inwiefern sind die Inhalte für Sie als Textilreinigungsmeister relevant?

Marcus Oriwol: In der Industrie gibt es immer mehr Konkurrenz - auch durch den ausländischen Markt. Da kann es nicht schaden, sich insbesondere in den Themen Marketing, Beschaffung und Mitarbeiterführung auszukennen.

RWTextilservice : Würden Sie das Studium weiterempfehlen?

Marcus Oriwol: Auf jeden Fall! Doch ich muss zugeben, dass es ein erheblicher Mehraufwand ist: Schließlich hat man zwei bis drei Tage abends und fast jeden Samstag Vorlesung. Dazu kommen Vor- und Nachbereitung sowie diverse Seminararbeiten oder Gruppenleistungen. Ich habe das Glück, dass ich von meiner Familie und meinem Arbeitgeber unterstützt werde. So kann ich mich auf meine neuen Aufgaben konzentrieren. Die Entscheidung, das Studium zu beginnen, sollte man also nicht alleine fällen. Doch wenn die Familie Rückhalt gibt und man sich nicht scheut, Zeit zu investieren, kann es für jeden nur ein Gewinn sein.

RWTextilservice : Wann werden Sie voraussichtlich mit Ihrem Studium fertig sein?

Marcus Oriwol: Das Ende ist abhängig vom Bestehen der Meisterprüfung. Sie ist eine Voraussetzung für die Verkürzung meines Studiums. Sollte ich den Meister und die Prüfungen der Hochschule mitsamt der Bachelorarbeit bestehen, werde ich im Mai 2015 fertig sein.

RWTextilservice : Wie stellen Sie sich Ihre berufliche Zukunft vor? Planen Sie noch weitere Fortbildungen?

Marcus Oriwol: In näherer Zukunft werde ich erst einmal meinen Meister abschließen und fertig studieren. Danach ist die Unternehmensnachfolge der Wäscherei Herzogpark vorgesehen - doch dies ist ein kontinuierlicher Prozess. Ich werde immer weiter eingegliedert und entlaste die jetzige Führung.

Weitere Fortbildungen plane ich definitiv. Es gibt noch viel zu lernen, sowohl fachspezifisches Wissen als auch sogenannte Soft-Skills. Dafür setze ich zum einen auf überfachliche Angebote der Hochschule und zum anderen auf Workshops von Institutionen wie DTV und wfk. Vor allem ist mir in Zukunft wichtig, das Gelernte auch im Alltag einzusetzen und dabei kontinuierlich weiter zu lernen. Schon Erich Kästner sagte: „Lernen ist wie Schwimmen gegen den Strom: Stillstand bedeutet Rückschritt!“

RWTextilservice : Herr Oriwol, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Ihre Zukunft.Jessica Morof