Hohenstein Institute Vorsicht bei zu engen Krawattenknoten

Krawatten sind mehr als nur ein Teil des Dresscodes. Im klassischen Geschäftsleben stehen sie für Erfolg, Leistung und Prinzipien. Aber so mancher Geschäftsmann verwünscht diese unbequeme Etikette. Bereits das richtige Binden der Knoten ist für viele ein Gräuel. Jetzt hat eine Studie ergeben: Sitzt der Knoten zu eng, sinkt die Leistung am Arbeitsplatz.

Ein zu eng gebundener Schlips verringerte die Aufmerksamkeit der Probanden im Hohenstein-Projekt um 70 Prozent. - © Hohenstein Institute

Vorsicht bei zu engen Krawattenknoten

Studien zufolge binden bis zu 80 Prozent der Krawattenträger den Knoten zu stramm, wodurch die Schlinge auf die empfindlichen, ableitenden Blutgefäße am Hals drückt. Dies wiederum kann zu erhöhtem Druck im Schädel führen, der sowohl das Wohlbefinden als auch die geistige Leistungsfähigkeit der Krawattenträger beeinträchtigt. Auch kann ein erhöhter Augeninnendruck die Folge sein, was den Grünen Star nach sich ziehen kann (Jonas JB, British J. Ophtalmol. 2005).


In einer Pilotstudie fand ein Team von Wissenschaftlern um Prof. Dr. Dirk Höfer und Dr. Timo Hammer von den Hohenstein Instituten in Bönnigheim nun Hinweise darauf, dass ein zu eng gebundener Schlips die Aufmerksamkeit negativ beeinflusst.


Erhöhte Fehlerrate und mehr Stress


Bei einem Druck von 40 bis 60 mmHg zwischen Haut und Hemdkragen verringerte sich die Konzentration der Probanden innerhalb einer Stunde um bis zu 70 Prozent. Dies führte sogar zu einer bis zu 85 Prozent erhöhten Fehlerrate in computergestützen Reaktions- und Koordinationsaufgaben. Parallel dazu erhöhte sich auch die Hautleitfähigkeit, ein unbewusster Parameter für Stress, um mehr als 25 Prozent.


"Unsere psychophysiologischen Untersuchungsmethoden erfassen exakt die Wirkungen von falsch gewählter Bekleidung auf den Menschen anhand seiner unbewussten, physiologischen Reaktionen", so Hammer. Er plädiert deshalb für mehr Lockerheit bei Schlipsträgern: "Da kann jemand ein noch so großes Wissen haben, in Amt und Würden stehen, Diplom und Doktortitel haben, es nützt alles nichts. Man(n) muss auch wissen wie und vor allem wie fest eine Krawatte geknotet sein sollte."

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