Kosten und Sparen Wäscheversorgung: Steigen die Preise 2023 um 35 Prozent?

Krankenhäuser müssen voraussichtlich im kommenden Jahr allein im Bereich der Wäscheversorgung mit einer Preissteigerung von bis zu 35 Prozent rechnen. Die Gründe sind vielfältig. Handlungsspielraum für Einsparmöglichkeiten bleibt.

Wäscheversorgung wird für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen 2023 teurer. - © Maciek – stock.adobe.com

Unabhängig von der weltwirtschaftlichen Lage war klar: Die Preise in der Wäscheversorgung würden in 2023 steigen. Ein Grund dafür ist, dass das Arbeitnehmergesetz greift, und der Mindestlohn ab 1. Oktober 2022 von 10,45 Euro auf 12 Euro steigt. Diese Kosten werden sich in der Gesamtkalkulation bemerkbar machen, unabhängig davon, ob die Wäscheversorgung extern vergeben ist oder das Haus über eine eigene Wäscherei verfügt.

Die politische Lage weltweit sorgt, wie in allen anderen Branchen für zusätzliche Herausforderungen, ebenfalls unabhängig davon, ob ein Krankenhaus die Wäscheversorgung intern betreibt oder extern vergibt. Die Energiekosten explodieren, steigende Gaskosten werden an die Kunden und Kundinnen weitergegeben.

Die steigenden Dieselpreise wirken sich auf den Logistikbereich aus, auch diese höheren Kosten werden an die Kunden weitergegeben werden. Eine Teuerung gibt es schon jetzt auf dem Rohstoffmarkt. Die Situation wird sich vermutlich weiter zuspitzen. Bei Waschmitteln oder Reinigungschemie wird die Inflation ebenfalls zuschlagen. Wer bei der Wäsche mit einem Mietsystem arbeitet, bekommt am Ende die erhöhte Rechnung seines Dienstleisters.

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Textilmanagement sparen

Kliniken sollten daher schon jetzt prüfen, ob es Einsparpotenzial gibt. Dieses lässt sich am besten über folgende Maßnahmen erkennen:

  1. Erarbeiten eines Zielbildes: Hierbei wird die Frage beantwortet, ob das bestehende Wäschesystem noch moderne Gesichtspunkte erfüllt, wirtschaftlich und dabei die Hygieneanforderungen bedient. Des Weiteren wird der Punkt rechtliche Sicherheit beleuchtet.
  2. Aufnahme der Ist-Situation: Kliniken sollten die Daten auf dem Papier dringend mit der Situation vor Ort vergleichen. Bei Begehungen in den Häusern lässt sich immer wieder feststellen, dass es eine Diskrepanz zwischen den aufgeführten Daten und dem tatsächlichen Bestand gibt.
  3. Prüfung des Wäschekonzepts, der Kommissionierung und des Wäscheflusses: Häufig lässt sich feststellen, dass es keine Kontrolle der abgegebenen Schmutzwäsche an den Dienstleister gibt und dadurch die Anlieferungen des Dienstleisters mit den abgegebenen Teilen nicht übereinstimmen.
  4. Prüfung des Tragekonzeptes und des Mengenkonzeptes: Das Tragekonzept entspricht oftmals nicht dem tatsächlichen Bedarf und führt zu Überbeständen oder gar zum Horten von Wäscheteilen in Spinden und Schränken.
  5. Prüfung des Bestellwesens sowie des Reklamationsmanagements: Viele Kliniken haben kein strukturiertes Bestell- und Reklamationskonzept.
  6. Prüfung der aktuellen Verträge mit den Dienstleistern: Gute und vergaberechtskonforme Ausschreibungen werden zwar oftmals durchgeführt, allerdings werden im Nachgang die Verträge nicht korrekt umgesetzt. An dieser Stelle geht Geld verloren.

Das Einsparpotenzial

In dieser Größenordnung liegt das Einsparpotenzial nach Hausgröße unter den aktuellen Voraussetzungen:

  • 400 Betten: 242.000 Euro (externer Dienstleister)
  • 700 Betten: 250.000 Euro (externer Dienstleister)
  • Mehr als 1.000 Betten: 250.000 Euro (eigene Wäscherei)

Autor Michael Schlicker ist Leitung Speisenversorgung bei Consus Clinicmanagement.

Dieser Artikel erschien zunächst im Magazin Health&Care Management.