Information | Vorträge aus der Forschung Wissenstransfer von der Theorie in die Praxis soll verbessert werden

Dr. Lutz Vossebein, Prof. Josef Kurz und Dr. Sebastian Meyer-Stork. - © RWT

Wissenstransfer von der Theorie in die Praxis soll verbessert werden

Für Intex-Mitglieder gab es die Möglichkeit, eine Vortragsreihe zu besuchen, in der Forscher ihre Arbeit vorstellten.

Dr. Sebastian Meyer-Stork von der TVWTextilveredelungs- und Handelsgesellschaft Windel mbH, Bielefeld, stellte seinen Vortrag unter die Frage, wie die deutsche Textildienstleistung in die Textilforschung eingebunden ist und stellte fest, dass es bei der Textilproduktion um die Sicherung des Standortes Deutschland gehe. Im Moment kämen Textilerzeugnisse als Fertigprodukte nach Deutschland. Daher sei Effizienz und Innovation gefragt. Die Innovationspotenziale stellte er unter sechs Schlagworte:die Diversität an Ideen; die Kompatibilität, sprich Kombinierbarkeit mit anderen Werkstoffen; die Funktionalität (z.B. modifizierte Oberflächen, adaptive Strukturen, selbstlernende Stoffe); die mittelbare und unmittelbare Flexibilität; die Interaktivität sowie Produktivität, zu der auch die automatisierte Produktion gehört. Auch die fünf Leitthemen der Textilforschung fasste Meyer-Stork in Stichpunkte zusammen: Gesundheit, Mobilität, Sicherheit, Kommunikation und Emotionalität. So könne z.B. PSAeinen Beitrag zu mehr Sicherheit und Komfort am Arbeitsplatz leisten und ein Textil in Kombination mit Mikrotechnik zu einem Sensor werden. Außerdem seien Textilien prädestiniert dafür, Gefühle auszudrücken, was heute bereits bei Corporate Fashion geschehe. Beim Transfer des Wissens aus der Forschung in die Praxis „sind wir nicht dort, wo wir sein könnten“, bemängelte der Referent, „es mangelt jedoch nicht an Ideen, sondern an der Umsetzung“. So müssten beispielsweise Normwerke in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit überarbeitet werden und es mehr Beratungsdienste von Professoren für mittelständische Unternehmen geben. Dies könne z.B. mit gewinnorientierten Transfergesellschaften oder virtuellen Simulationen erreicht werden. Gerade in Deutschland sieht Meyer-Stork einen fruchtbaren Transferboden für textile Forschungsprojekte, da es hier eine dynamische Textilindustrie, Qualifizierungsmöglichkeiten sowie Verbandsvertreter gibt.

Dr. Lutz Vossebein vertrat Dr. Jürgen Bohnen, wfk-Forschungsinstitut für Reinigungstechnologie, Krefeld, und sprach über die Anforderungen an die textilenDienstleister, bei deren Erfüllung die Forschung behilflich sein kann. Dabei unterschied er zwischen zwei Arten von Anforderungen:denen der Kunden wie z.B. Hygiene und Funktionalität und denen der nationalen und EU-Gesetze, Richtlinien und Normen. Seine Empfehlung lautete, validierte Verfahren zur Qualitätssicherung einzusetzen. Ziel der sogenannten Monitoring-Methode sei es, mehr Eigenkontrolle in den Betrieben zu schaffen und dadurch weniger Prüfer von außen zu benötigen. Dazu stellte er u.a. ein laufendes Projekt vor, in dessen Rahmen über Soil-Release-Ausrüstung von hochwertiger Berufskleidung geforscht wird. Ein weiteres Projekt soll es dem Wäscher ermöglichen, die Desinfektionsleistung im Waschprozess selbst zu kontrollieren. Dafür entwickelt das Institut eine Kunststoffbox, mit Hilfe derer die Menge humanpathogener Keime auf einem Textil festgestellt werden kann.

Prof. Josef Kurz stellte einige Forschungsergebnisse der Hohensteiner Institute, Bönnigheim,vor. Ein Projekt befasst sich mit der Glanzbildung auf CI-Kleidung und wird folgende vier Schritte durchlaufen:Zunächst soll ein Methode entwickelt werden, mit der die Glanzneigung von Stoffen geprüft werden kann, die dann gemeinsam mit Wäschereibetrieben auf ihre Tauglichkeit imArbeitsalltag getestet wird.

Danach ist eine Zusammenarbeit mit der Industrie geplant, um mit technologischen Maßnahmen die Glanzbildung zu reduzieren. Im Idealfall endet das Projekt damit, dass der Glanz durch Nachrüstung beseitigt werden kann. Weitere Themen von Prof. Kurz waren die antimikrobielle Ausrüstung, Nanotechnologie, mechanische Hautirritationen, Bettwischbezüge in Krankenhäusern, RFID-Transponder für Flachwäsche sowie die Ursachenforschung bei Mangelproblemen.