Smart Protection Effizientes Waschen bei 80 °C

Im Rahmen der CHT-Hausmesse im September 2011 stellte das Unternehmen das Waschverfahren Smart Protection vor. Das Waschen bei 80 °C soll damit mit weniger Chemie und ohne Peressigsäure optimale Ergebnisse bringen und dabei nicht teurer sein als das Waschen bei 60 °C. Im Vortragsprogramm gab es außerdem Tipps zum Einwaschen von Neuware.◆◆ Effiziente Prozesse spielen in Zeiten steigender Energiekosten und eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Ressourcen eine zunehmend wichtige Rolle. Chemiehersteller CHT will mit dem Wascherverfahren Smart Protection diesen Anforderungen begegnen. Bei 80 °C wird dabei die Wäsche gereinigt, desinfiziert und gleichzeitig schonend behandelt. Die Konzeption des Verfahrens folgt der Idee des Sinnerschen Kreises, der den Waschprozess als Zusammenspiel von Temperatur, Zeit, Mechanik und Chemie definiert. Smart Protection soll bei höheren Temperaturen als herkömmliche desinfizierende Verfahren waschen und die Waschzeit reduzieren bei gleichzeitiger Minimierung der Chemie. Der Mehraufwand an Energie wird laut Unternehmen durch die Zeitersparnis und den geringeren Chemikalieneinsatz kompensiert. In einem Fachvortrag auf der CHT-Hausmesse erläuterte Mathias Österle, Leiter technischer Service Textilpflege bei CHT, waschtechnische Aspekte des Verfahrens. Um bezüglich Weißgrad und Reißfestigkeit ähnliche Werte wie ein 60-°C- oder 85-°C-Verfahren zu erreichen, hat CHT das Waschhilfsmittel Beipur ANP entwickelt. Der Alkalispender hat ein gutes Dispergier- und Komplexbildevermögen. Das Produkt soll für einen kontrollierten Waschprozess bei höheren Temperaturen sorgen und durch den Zusatz spezieller Additive für einen optimalen Schutz der Fasern. Außerdem gehört der Waschhilfsstoff Beibleach WP 35 zum System, ein flüssiges Bleich- und Oxidationsmittel auf Sauerstoffbasis. Das Produkt verspricht eine kraftvolle und faserschonende Bleichwirkung. Prince Charles Stevens, Leiter Geschäftsfeld Textilpflege und Leiter Vertrieb Textilpflege bei CHT, betonte den Aspekt Sicherheit: Das Verfahren verzichtet auf den Einsatz von Peressigsäure. Außerdem sei man in Sachen Desinfektion durch die Temperatur zusätzlich abgesichert. Ein waschtechnisches Gutachten der Hohenstein Laboratories belegt, dass die Faserschädigung bei diesem 80-°C-Verfahren vergleichbar gering wie bei einem Waschverfahren mit Niedrigtemperatur ist. Dieter Oppenhäuser gab als Verfahrens- und Energietechniker Einblicke in den Energievergleich zwischen dem Waschen bei 60 °C und bei 80 °C. In einer ganzheitlichen, praktischen Untersuchung über sechs Monate in einem Betrieb hat er Informationen zu energetischen, verfahrens- und waschtechnischen Auswirkungen des Smart-Protection-Verfahrens gesammelt. Anhand von Zahlen, Grafiken und Verläufen zeigte Opppenhäuser, dass bei 80 °C kein signifikanter Energiemehrverbrauch stattfindet. Voraussetzung seien Wärmerückgewinnungsanlagen sowie ein optimierter Wasserhaushalt. Niedrigere Restfeuchte bei 80 °CIn dem Praxistest ergab sich z.B., dass die Restfeuchte bei einem Waschgut aus Frottee (100 Prozent Baumwolle) bei 60 °C immer höher war als bei 80 °C. „Das bedeutet, dass Trockner und Mangel nach dem 80-°C-Waschverfahren weniger Energie verbrauchen, da hier die Restfeuchte geringer ist“, erläuterte Oppenhäuser. Stelle man Trockner und Mangel entsprechend neu ein und sorge für eine gute Isolierung der Waschstraße, könne man sogar mit einem sinkenden Energieverbrauch beim Waschen mit 80 °C rechnen. Abschließend gab Stevens praktische Tipps zum Einwaschen von Neuware mit einem Durchgang in der Waschstraße. Das Problem dabei sei oft, dass die Ware obenauf schwimmt, weil sie nicht ausreichend benetzt wird. „Additive in der Textilausrüstung wie Kunstharze, Silikone oder Polyethylene erschweren das Einwaschen“, sagte Stevens. Um Knitter und Krähenfüße zu vermeiden, sei die Aufgabe beim Waschprozess, die Baumwollfaser zum Quellen zu bringen. Das setzt laut Stevens eine spontane Benetzung voraus. Das Produkt Beipen CDS könne hier als Netzmittel, Entlüftungs- und Entschäumungsmittel helfen. Zum Beweis zeigte Stevens in einem live auf der Hausmesse vorgeführten Versuch den „Entlüftertest“. Drei Messzylinder, einer mit Wasser, einer mit einem Standardtensid und einer mit Beipen CDS gefüllt, standen bereit. Je eine Hülse, die mit Baumwollfasern umwickelt war, wurde gleichzeitig in die Glaszylinder gegeben. Die Hülse im Beipen CDS sank schnell ab, Luftblasen stiegen auf. Mit deutlicher zeitlicher Verzögerung von einigen Sekunden folgten die Hülse im Standardtensid und zuletzt die im Wasser. Beipen CDS soll zusammen mit Beipur ANP und Beipen MAS die Probleme beim Einwaschen beseitigen, meinte Stevens abschließend in seinem Vortrag. Ergänzende DosiertechnikSmart Protection ist ein Bestandteil des Smartec-Systems von CHT. Dieses Konzept basiert auf dem Gedanken, nur die Chemie zum Waschen einzusetzen, die wirklich benötigt wird. Ergänzt wird das System durch die Smartec-Dosiertechnik. Auch diese wurde auf der Hausmesse gezeigt. Smartec Plus wird über einen Touchscreenbildschirm bedient. Bis zu vier Waschschleudermaschinen oder zwei Waschstraßen mit maximal 32 Pumpen lassen sich laut CHT steuern und überwachen. Die Dosiertechnik bietet außerdem eine umfangreiche Datenerfassung und protokolliert hierfür in Echtzeit die gewaschenen Materialien, Mengen und in welchem Umfang Waschhilfsmittel eingesetzt wurden. Das System soll entstandene Kosten für einzelne Artikel, Kunden oder Waschgänge berechnen können. Die Daten kann man im Firmennetzwerk verfügbar machen und als Office-Dokumente exportieren. ◁ sel Infos: www.cht.com