Gesundheitswesen Textiler Kreislauf: Ein Beispiel, das Schule machen könnte

Zugehörige Themenseiten:
Textilhygiene in der Altenpflege

Wie wird der Gesundheitssektor nachhaltiger? Diese Frage beschäftigt nicht nur Deutschland. Dänemark gilt als Vorreiter im Klimawandel. Nachhaltigkeit bestimmt zunehmend Entscheidungen. Das zeigt etwa die Universitätsklinik Aalborg: Sie will 20 Prozent ihrer CO2-Emissionen einsparen. Beim Projekt "Grøn familiestart" hilft Textildienstleister DFD.

Die neuen Matratzenauflagen für Neugeborene.
Die neuen Matratzenauflagen für Neugeborene. - © Universitätsklinikum Aalborg
Pro Geburt verbrauchte die Entbindungsstation allein 8 Einwegtücher.
Pro Geburt verbrauchte die Entbindungsstation allein 8 Einwegtücher. - © Universitätsklinikum Aalborg

Schon bei der Geburt spielen Plastikartikel eine zentrale Rolle. Durchschnittlich verwendeten die Hebammen der Entbindungsstation im Universitätsklinikum Aalborg im dänischen Nordjütland acht Einwegtücher bei jeder Geburt. Das mag nicht nach viel klingen, summiert sich aber bei mehr als 3.500 Geburten pro Jahr auf 28.000 Tücher aus Plastik. Heute sind die Einwegartikel durch waschbare Textilien ersetzt worden. Die saugstarken Tücher lassen sich bis zu 75 Mal aufbereiten.

Das Projekt "Grüner Familienstart" ermöglichten neben den Experten der Entbindungsstation auch Fachkräfte des Textildienstleisters DFD.

"Sie haben unseren Plastikverbrauch auf eine ganz andere Art und Weise betrachtet", sagt die stellvertretende leitende Hebamme Line Hundebøl Nielsen. "Gemeinsam und auf Grundlage unserer Bedürfnisse haben wir dann Lösungen gefunden und wiederverwendbare Produkte entwickelt."

Das Besondere: Das Team beschäftigte sich nicht nur mit der Geburt, sondern mit dem gesamten Weg von der Schwangerschaft bis zur Mutterschaft. So sollen die neuen Ideen und Produkte eine noch größere Wirkung entfalten.

"Wir haben einen weiten Weg zurückgelegt", beschreibt Hundebøl Nielsendie Zusammenarbeit. Im ersten Schritt kamen alle Abläufe unter die Lupe. Dabei fiel auf, wie viel Material und Medikamente in Plastiktüten verpackt und verteilt werden. Das gibt es heute nicht mehr. Stattdessen werden die Artikel in wiederverwendbaren Stoffsäckchen geliefert. Eine andere vermeidbare Plastikquelle: Kunststoffauflagen auf der Neugeborenenwiege. Heute legen die Hebammen waschbare Textilbezüge auf. "Vielleicht ist es nur eine Kleinigkeit, aber unser Plastikverbrauch kennt nun eine Richtung und die ist abwärts."

Nachhaltigkeit wird weiter an Bedeutung gewinnen

"Die Zusammenarbeit ist unglaublich lohnend", fasst Hundebøl Nielsen zusammen und hofft, dass ihre Station andere dazu angeregt, ihren Verbrauch zu überdenken und auf wiederverwertbare Produkte umzusteigen. Die Zeichen dafür stehen gut: In der Region komme die Umstellung bei den werdenden Eltern gut an.

Auch der DFD sieht die Zusammenarbeit mit der Region Nordjütland noch lange nicht als beendet an: "Es freut uns, wie weit wir in nur einer Abteilung gekommen sind", sagt Kirsten Riis, Marketing Managerin bei DFD. Das motiviere weiterzumachen. "Und es gibt zweifelsohne viel Potenzial, dasselbe in anderen Abteilungen des Krankenhauses zu tun und nicht zuletzt in den übrigen Kliniken des Landes."