Trendbericht: Textilien für Tisch und Bett Flachwäschetrends: Auffällige Akzente, kein grelles Leuchten

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Textilservice für Hotellerie und Gastronomie

Was der Hotelgast will, muss der Hotelier anbieten, der Wäscher liefern und der Hersteller von Flachwäsche im Repertoire haben. R+WTextilservice hat mit vier Anbietern von Objektwäsche über Wünsche, Ansprüche und Trends bei Tisch- und Bettwäsche gesprochen. Worauf es ankommt, lesen Sie hier.

Beirholm Bettwäsche
Weiß ist immer noch der Klassiker, wenn es um Bettwäsche geht. Für Farbe sorgen farbige Dekoelemente. Da sind sich die vier befragten Anbieter von Objektwäsche einig. - © Beirholm

Batik- oder Blumenmuster? Auf Hotelbetten eher eine Seltenheit. Hotelliers kleiden Betten und Tische oft in schlichten Farben und Mustern. Auf die gewünschten Formen und Formate müssen Anbietern von Flachwäsche reagieren. R+WTextilservice erfuhr von vier Anbieter von Flachwäsche – Aurora Objektwäsche , Beirholms Væverier A/S , Bertsch Hotelwäsche und Damino – wie die Trends für Bett- und Tischwäsche aussehen.

Gerne farbig, aber nicht ­knallbunt

Weiß ist immer noch der Klassiker, wenn es um Bettwäsche geht. Da sind sich die vier Anbieter einig. Immer häufiger begegnen Hotelgästen aber auch helle, weiche Farben. Dies bestätigt Robert Bertsch jun. von Bertsch: „Pastellige Farbtöne sind immer beliebter. Ebenfalls spüren wir eine verstärkte Nachfrage nach silber- oder anthrazitfarbigen Tönen.” Nach Ogün Kemaloğlu von Aurora fragen Hotelliers auch vermehrt nach Naturfarben wie hellen Cremetönen.

Knallige Bettwäsche erwartet die meisten Gäste in Hotelzimmern oft also nicht, oder doch? „ Grelle Farben sind gefragt, jedoch nur als alleinstehende Elemente des Stylings, also als Dekokissen auf dem Bett, als Serviette oder farbiges Glas auf dem Tisch”, sagt Peter Beirholm, Geschäftsführer von Beirholms Væverier A/S.

Bei Tischwäsche ist Weiß immer noch beliebt, wie Robert Bertsch jun. feststellt. Doch erdige Töne oder Karotischwäsche würden immer mehr Tische erobern. Laut Damino-Geschäftsführer Dirk Ladenberger ist allerdings ein starker Rückgang bei Tischwäsche zu verzeichnen: „Moderne Restaurants verzichten oft auf eine klassische Eindeckung. Es wird viel eher mit kleinen Platzsets oder Tischläufern gearbeitet.” Die umlaufende Atlaskante sei weiterhin im Einsatz, doch sei diese immer seltener zu sehen. „Wenn Tische noch bekleidet sind, dann mit glatter Tischwäsche, Satin oder dezenter Allovermusterung”, fügt er hinzu.

Tipp: In Sachen Tischwäsche lohnt es sich Hotelliers und Gastronomen auf die Vorteile von Stoffservietten hinzuweisen. Sie verfügen nicht nur über eine luxuriös anmutende Ästhetik. Sie sind auch nachhaltig. Papierservietten stehen außerdem unter Verdacht, auf Lebensmittel abzufärben und krebserregend zu sein. Mehr über die Vorteile von Tischservietten lesen Sie in unserem Beitrag: "Darum sollten Gastronomen auf klassische Stoffservietten setzen. "

Glatt oder mit Streifen

Streifen gehören immer noch zu den favorisierten Mustern auf Hotelbetten. Bertsch führt daher stets alle gängigen Streifen- und Designvarianten im Lager. „Sehr beliebt bei Bettwäsche sind derzeit 6/24 mm Streifen, aber auch Glattsatingewebe”, ergänzt Bertsch jun. Auch bei Damino kommen Streifendesigns in vielen Streifenbreiten und Variationen zum Einsatz. „Kissenbezüge erhalten immer öfter Zierstich und Stehsäume als dekorative Zusatzelemente”, fügt Ladenberger hinzu. In vielen Hotelkategorien wie Komfort und Standard sei eine deutliche Tendenz zum buntgewebten Alloverdesign erkennbar.

Beirholm gibt an: „In Hotels und Restaurants bewegen sich Designkonzepte in Richtung uni. Der Trend ist glitzernde versus matte Effekte, Kombination von klassischem mit rustikalem Stil sowie das kleine flächige Muster, das sich überall gut einfügt.” Dass es etwas rustikaler sein darf, bemerkt auch Kemaloğlu von Aurora. Gerade bei Hotels mit vier oder mehr Sternen seien exklusive ­Jacquardmuster gefragt.

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    Flachwäschetrends: Textilien für Bett und Tisch
    © Aurora
    Die Hotellerie zählt weiter auf Baumwolle: Aurora setzt auf Bettwäsch mit einem einem Baumwollanteil von 80 Prozent und 20 Prozent Polyester, wie beim Modell „Capri” in Champagner.
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    Flachwäschetrends: Textilien für Bett und Tisch
    © Beirholm
    Bei Tischwäsche ist weiß immer noch der Favorit. Farbe ist aber auch hier im Trend. Sie kommt laut Beirholm durch Dekoelemente wie bunte Gläser ins Spiel.
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    Flachwäschetrends: Textilien für Bett und Tisch
    © Bertsch
    Leuchtende Farbe gibt es auf Hotelbetten meist nur in Form von Dekokissen und Überwürfe, wie hier im Beispiel von Bertsch zu sehen.
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    Flachwäschetrends: Textilien für Bett und Tisch
    © Damino
    Streifen zählen weiterhin zu den beliebtesten Mustern auf Hotelbetten. Auch bei Damino kommen Streifendesigns in vielen Streifenbreiten und Variationen zum Einsatz.

Je größer, desto besser

Boxspringbetten erobern nicht nur immer mehr private Haushalte sondern auch Hotelzimmer. „Die Laken werden dementsprechend im Standard länger und breiter”, sagt Kemaloğlu. Die Hotelbettbreiten von 90 bis 100 cm sind laut Ladenberger jedoch weitestgehend geblieben. „Um den Liegekomfort für Gäste zu verbessern, passten Hotels die Höhe der Matratzen entsprechend an”, ergänzt der Damino-Geschäftsführer. „Während eine Standardmatratze vor zehn Jahren noch zwischen 12 und 15 cm hoch war, sind heute 25 bis 30 cm keine Seltenheit mehr.” Bedingt durch diese Höhenveränderung müssen Bettlaken immer breiter werden. Teilweise liefert Damino daher bereits Laken in Größe von 340 x 340 cm. „In Krankenhäusern und Pflegeheimen sind nach wie vor die Standardgrößen 135 x 200 cm und 80 x 80 cm mit einer Matratzengröße 90 x 200 x 15 cm in Gebrauch”, ergänzt Ladenberger.

Neben den variablen Matratzengrößen beobachtet der Geschäftsführer gerade im Hotelbereich einen Trend zu unterschiedlichen Kissengrößen: „Das 80 x 80 cm große Kissen wird zunehmend weniger.” Es werde abgelöst durch die Größe 80 x 60 cm und viele kleinere Kissen für sogenannte Kissenmenüs.

Baumwolle bleibt König

Baumwolle, Baumwolle und Baumwolle. „Im Hotelbereich setzten wir häufig Qualitäten mit 100 Prozent Baumwolle ein. Nur im Krankenhaus und Pflegebereich greifen wir zu Mischgeweben aus 50 Prozent Polyester und 50 Prozent Baumwolle”, erklärt Ladenberger.

Eine Beobachtung, die auch Kemaloğlu von Aurora macht: „Die Kunden aus der Hotellerie bevorzugen Artikel mit einem Baumwollanteil von 80 Prozent oder 100 Prozent. Durch die höhere Qualität der Baumwolle im Vergleich zu Polyester erhält die Wäsche länger ihren natürlichen Weißheitsgrad und bleibt langlebig sowie formstabil.” Die Naturfaser sei besser gegen Reinigungsmittel, Chlor und Chemie geschützt und hautverträglicher. „Hotelkunden empfinden Baumwollwäsche als angenehmer. Sie besitzt einen höheren Schlafkomfort, wodurch sich die Wäschereien auch eine bessere Verhandlungsbasis schaffen können”, fügt er hinzu. Auch Tischwäsche bestehe weiterhin meist aus Baumwolle. Die Anpassungsmöglichkeit sei sowohl im modernen als auch im klassischen hochwertigen Stil gut.

Beim Gewebe spielt für Bertsch jun. Kompromissbereitschaft eine wichtige Rolle: „Dies wird sich auch in der Zukunft nicht verändern. Wäschereien verlangen ein Produkt, worüber kurzfristig die Investitionskosten amortisiert werden können und womit möglichst langfristig gearbeitet werden kann.” Demnach fordern Wäschereien oftmals einen erhöhten Polyesteranteil, welcher allerdings von Hotel bzw. Endkunden nicht unbedingt gewünscht werde. „Diese verlangen nach wie vor Produkte aus einem möglichst hohen Baumwollanteil.”

Rückblick: Wie sahen die textilen Trends 2015 aus? Schauen Sie in unseren "Trendbericht Hotelwäsche: Was Kunden wollen" und lesen Sie selbst, wie viel sich geändert hat.

Langlebigkeit ist ein Muss beim Leasing

„In der Mietwäschebranche stellt leasingfähige Bett- und Tischwäsche eine tragende Rolle für die Umsatzsicherung und Kundenzufriedenheit dar”, sagt Bertsch jun. Am wichtigsten sei bei leasingfähiger Bettwäsche eine hohe Langlebigkeit. „Mischgewebe aus 80 Prozent Baumwolle und 20 Prozent Polyester ist gefragt. Der Polyesteranteil sorgt für eine leicht verlängerte Haltbarkeit. Durch den geringen Polyesteranteil weist die Bettwäsche auch etwas bessere Mangeleigenschaften auf als Bettwäsche aus reiner Baumwolle”, erklärt Bertsch jun.

Auch Kemaloğlu stellt fest, dass hohe Qualität, Formstabilität und Langlebigkeit wichtige Aspekte für die Einkäufer von Industriewäschereien sind: „Unsere Bett- und Tischwäsche muss oft weit über 200 Waschzyklen aushalten.” Außerdem sei es Wäschereien durch höhere Qualität möglich, sichere, langfristige finanzielle Pläne festzulegen und kundenbindende Verträge zu unterzeichnen. „Dadurch kann man die Qualitätswäsche zusammen mit RFID-UHF-Transpondern auch länger einsetzen und muss funktionstüchtige Transponder nicht raustrennen und neu anbringen. Das spart viel Zeit und Mühe”, ergänzt er.

Bei Damino wird vorrangig mit Wäschereien zusammen gearbeitet, die einen Mietservice anbieten. Daher weiß Ladenberger, dass Einkäufer sehr darauf achten, dass die Flachwäsche leasingfähig ist: „Ich habe den Eindruck, dass besonders im Flachwäschebereich oft nur der Preis entscheidet. Der günstige Anbieter erhält den Zuschlag. Dabei ist es gerade im Flachwäschebereich wichtig, die Haltbarkeit der Textilien in den Vordergrund zu stellen.”

Branding und Nachhaltigkeit immer relevanter

Beirholms setzt künftig verstärkt auf Designkonzepte. Corporate Identity wird auch für Hotels immer wichtiger. „Ein entscheidendes Argument im Dialog zwischen Wäscherei und Kunde besteht darin, dass eine Investition in neue Textilien im Verhältnis zu dem großen Brandingwert klein ist. Brandingsupport verschafft den Wäschereien eine gute Ausgangslage”, führt Beirholm aus. So werde ein Prozess in Gang gesetzt, bei dem der Kunde sich proaktiv damit auseinandersetzt, dass Farbe, Design und Oberfläche von Textilien zu den entscheidendsten Faktoren für das Erleben jedes Raumes, seiner Inneneinrichtung und seiner Umgebung gehören.

Kemaloğlu sieht einen anderen Zukunftstrend. Denn für Aurora ist klar, dass die Forderungen der Einkäufer immer gezielter werden: „Höchste Priorität hat das Thema Umweltbewusstsein. Wäschereien müssen wissen, woher ihre Ware stammt und welches Umfeld dort geschaffen wurde.” Dabei müsse der Blick auf Endverbraucher gerichtet werden, die sich vermehrt für dieses Thema interessieren. Eine Meinung die auch Ladenberger teilt: „Es wird immer mehr darauf geachtet, wo die Flachwäsche produziert wird. Nachhaltigkeit wird Endverbrauchern immer wichtiger, somit auch Hotels, Wäschereien und uns, den Anbietern von Objektwäsche.”