Flüssige Metallspritzer Gefahr in Tropfenform

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Schutzausrüstung

Arbeiter in Metallgießereien sind vielerlei Gefahren ausgesetzt, neben der Hitze vor allem flüssigen Metallspritzern. Schutzmaterialien gegen diese Gefahr müssen unter anderem nach der DIN EN ISO 9185 geprüft sein. Wie diese Prüfung abläuft, beschreiben die Hohenstein Institute.

Bei der Prüfung textiler PSA nach DIN EN ISO 9185 wird Metall abgemessen und in einem Schmelztiegel verflüssigt. Foto: Hohenstein Institute

Gefahr in Tropfenform

Wo mit flüssigem Metall gearbeitet wird, ist persönliche Schutzausrüstung (PSA) unerlässlich. Damit dieser Schutz auch wirklich zuverlässig ist, sind Zertifizierungen der entsprechenden Textilien vorgeschrieben. Hersteller von Schutztextilien bzw. textiler persönlicher Schutzausrüstung können ihre Produkte z.B. an den Hohenstein Instituten in Bönnigheim auf den Schutz gegen flüssige Metallspritzer überprüfen lassen. Die Experten der Hohenstein Institute bieten die Prüfung innerhalb von 10 bis 15 Werktagen an (Verfügbarkeit der Prüfkapazitäten vorausgesetzt). Der Ablauf der Prüfung erfolgt nach den Vorgaben der DIN EN ISO 9185. Damit die Ergebnisse jederzeit reproduzierbar sind, werden die Prüfmaterialien vor der Durchführung für 24 h in einem Klimaraum bei definierter genormter Temperatur und Luftfeuchtigkeit klimatisiert. Im Anschluss werden die Proben in die Prüfvorrichtung in einem Befestigungsrahmen über einer speziellen PVC-Folie eingespannt. Eine Beschädigung dieser PVC-Folie stellt bei diesem Prüfaufbau eine mögliche Verletzung der menschlichen Haut dar. Laut den Vorgaben der Norm ist eine Beschädigung der PVC-Folie dann gegeben, wenn sich eine Änderung der Prägung oder Perforationsänderung der PVC-Folie über mindestens 5 mm Breite erstreckt. Eine Beschädigung liegt auch dann vor, wenn die Folie leichte Flecken aufweist, deren Breite in der Summe 5 mm überschreitet.

Ermittlung des „Flüssigmetallspritzer-Index“

Gemessen wird die Menge an flüssigem Metall, die eine Beschädigung der PVC-Folie verursacht. Ist nach dem ersten Prüfdurchlauf keine Beschädigung der PVC-Folie erkennbar, wird die Prüfung erneut durchgeführt und die Menge des flüssigen Metalls um 50 g erhöht. Die Prüfung wird so lange mit steigendem Metallanteil durchgeführt, bis es zu einer Beschädigung der PVC-Folie kommt. Ist dieser Punkt erreicht, wird in 10-g-Schritten die Menge des flüssigen Metalls reduziert, bis keine Beschädigung mehr festgestellt wird. Auf diese Weise lässt sich die minimale Menge flüssigen Metalls ermitteln, die eine Beschädigung hervorruft. Der höchste Wert der Metallmasse, die keine Beschädigung verursacht, und der kleinste Wert der vergossenen Metallmasse, die eine Beschädigung verursacht, werden notiert und der Mittelwert gibt den grammgenauen „Flüssigmetallspritzer-Index“ an, also die Zahl, die zur Einteilung in Klassen herangezogen wird.