Nachhaltigkeit Plastikalternative: EU-Projekt bekommt Hilfe aus Japan

Bei der Suche nach Alternativen zu erdölbasierten Kunststoffen beteiligt sich der japanische Spezialchemie-Herstellter Kuraray bei dem EU-Projekt "Piloting Alternatives for Plastics". Ziel ist, Verpackungsmaterial aus natürlichen Fasern zu finden.

Natürliche Fasern statt Plastik
Nach einer Alternative zu Plastik sucht die Forschungsinitiative "Piloting Alternatives for Plastics". - © zlikovec – stockadobe.com

Welche Alternativen zu fossilen Kunststoffen gibt es? Dieser Frage geht das Projekt "Piloting Alternatives for Plastics" nach. Bei der von der Europäischen Union (EU) geförderten Initiative beteiligten sich bisher 56 Unternehmen. Dazu zählen u. a. der Schweizer Hersteller von Getränkekartons Tetra-Pak, der finnische Papierkonzern UPM und der amerikanische Hygieneartikelproduzent Kimberly-Clark. Dem Projekt hat sich nun ein weiteres Unternehmen angeschlossen: der Spezialchemie-Hersteller Kuraray .

Natürliche Fasern statt Plastik

Das Projekt, das von dem finnischen Forschungsinsititut VTT geleitet wird, testet, welche im Labor entwickelte Materialien aus natürlichen Fasern für die Industrie geeignet sind. Dazu zählen Lebensmittelverpackungen, Filter, Textilen sowie Wisch-, Hygiene- und Baumaterialien.

Kuraray, der seinen Europa-Sitz im hessischen Hattersheim hat, ist bekannt für seine Synthesefasern aus Polyvinylalkoholen (PVOH). Der thermoplastische Kunststoff ist elastisch und widerstandsfähig. PVOH-Werkstoffe haften laut Kuraray gut an Zellulose, sie verbessern Fasernetzwerke, lassen sich als Schaumbildner einsetzen und sind biologisch abbaubar. Die Eigenschaften der von Kuraray entwickelten Polyvinylalkohol-Fasern eigenen sich u. a. beim Herstellen von Grafik-, Thermo- und Gewebepapier.

Projektpartner testet neue Anwendungen

"Mit dem Forschungsprojekt bauen wir unsere Expertise im Bereich cellulosebasierter Netzwerke weiter aus und entwickeln daraus ganz neue Anwendungsmöglichkeiten für unsere Materialien", sagt Koichi Kambe, Head of Industrial Fibers bei Kuraray. Dabei bezieht er sich beispielsweise auf die Faser der Marke Kuralon, die wegen ihrer Reißfestigkeit, alkalischen Beständigkeit und Matrixaffinität Spezialpapiere, Beton, Kunststoffe sowie Gummiprodukte wie Reifen und Schläuchen verstärkt. "Gemeinsam mit unseren Projektpartnern und den Experten von VTT untersuchen wir, inwiefern Kuralon als Bindefaser insbesondere dickeren Papierwerkstoffen im Schaumformverfahren eine höhere Gefügefestigkeit verleiht", berichtet Kambe.

Das Projekt „Piloting Alternatives for Plastics“ läuft bis zum Jahr 2023 und wird jeweils zu gleichen Teilen von der Europäischen Union, der finnischen Regierung sowie den 56 internationalen Projektpartnern getragen. Kurary investiert 60.000 Euro in das Projekt.