Marketinginstrumente in der Praxis Spenden, sponsern, fördern

Auf den Azubiseiten bieten wir diesmal eine Ergänzung zum Artikel „Sponsoring als Marketinginstrument“ aus der Februar-Ausgabe von R+WTextilservice. Tipp: Lies zuerst den Artikel und im Anschluss daran die Zusatzinformationen und Erklärungen im Folgenden.

Nicht nur im Profisport spielt Sponsoring eine Rolle, auch für kleine Betriebe ist dieses Marketinginstrument interessant. Foto: mick20, Fotolia.com

Kannst du dich an die Fußball-WM erinnern? Was für eine Frage! Der legändere Erfolg der deutschen Elf wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben. Aber vielleicht könnt ihr euch auch noch an die Bandenwerbung erinnern? Als Ronaldo, Müller, Schweinsteiger und Co. auf dem Spielfeld um den Sieg kämpften, erschienen auf den Banden die Logos verschiedener Unternehmen. Bestimmt kannst du mindestens einen der Hauptsponsoren nennen. Wenn du jetzt z.B. Sony, McDonald’s oder Budweiser im Kopf hast, ist das schon ein Beispiel für gelungenes Marketing. „Wer nicht wirbt, der stirbt“, sagte schon Automobilpionier Henry Ford über die Notwendigkeit der Werbung. Und heute haben seine Worte mehr Gewicht denn je. Nahezu jeder Betrieb ist auf Marketing angewiesen. Doch was verbirgt sich genau hinter diesem Begriff?

Die vier „P“ im Marketingmix

Marketing beschreibt einen Bereich des Unternehmens. Und zwar den, der sich damit beschäftigt, die Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten, salopp gesagt, an den Mann zu bringen. Dazu gehört eine Vielzahl von Aktivitäten, die als Marketingmix umschrieben werden.

Vielleicht hast du auch schon einmal gehört, dass die vier klassischen Instrumente des Marketingmix auch als die vier „P“ bezeichnet werden. Das kommt aus dem Englischen und steht für Product, Price, Place, Promotion.

Product (Produkt- bzw. Dienstleistungspolitik)

Die Produkte bzw. die Dienstleistungen des Unternehmens stellen den Kern des Unternehmens dar. In unserer Branche ist das meist die Dienstleistung der Textilreinigung oder des Textilservices. Die Dienstleistungen, die ein Unternehmen anbietet, können ganz unterschiedlich sein. Es gibt z.B. Unternehmen, die sich auf eine ganz bestimmte Dienstleistung konzentrieren, oder andere, die als Komplettanbieter auftreten.

Price (Preispolitik)

Hier geht es um die Frage, welcher Preis für eine Dienstleistung oder ein Produkt angesetzt wird. Ein Anbieter könnte z.B. die Strategie verfolgen, seine hohe Qualität herauszustellen. Ein anderer spricht durch einen niedrigen Preis möglichst viele Kunden an.

Place (Distributionspolitik, Vertriebswege)

Hier wird der Weg vom Anbieter zum Endverbraucher beschrieben. Wer sich im Unternehmen um diesen Bereich kümmert, prüft Vertriebswege und sucht die richtigen Vertriebspartner. Ein gelungenes Beispiel ist eine Textilreinigung, die ihre Businesskunden an deren Arbeitsplatz anspricht, gebrauchte Hemden direkt dort abholt und nach der Reinigung auch wieder dorthin liefert.

Promotion (Kommunikationspolitik)

Die zentrale Frage lautet: Wie kommuniziert das Unternehmen? Hierzu zählen z.B. die Öffentlichkeitsarbeit und dazu wiederum auch das Thema Sponsoring. In unserem Artikel "Idee auch für kleinere Textilpflegebetriebe: Sponsoring als Marketinginstrument" beschäftigen wir uns damit, welche Rolle das Thema Sponsoring im Unternehmen von Doris Rothammer, Inhaberin der Regensburger Textilreinigung CleanTeam spielt. Die Unternehmerin fördert Initiativen und Vereine, mit denen sie sich identifizieren kann. So z.B. einen Fußballverein, der in der Region, in der die Reinigung tätig ist, eine große Rolle spielt und der viele Fans in der Umgebung hat. CleanTeam unterstützt mit Geld, Sachspenden und Dienstleistungen. An diesem Beispiel siehst du, dass nicht immer Geld fließen muss, wenn man vom Sponsoring spricht.

Was tut die Unternehmerin im Einzelnen?

Doris Rothammer und ihr Team erbringen eine Dienstleistung, d.h., sie setzen Arbeitskraft und Arbeitsmittel ein, um dem Fußballverein unter die Arme zu greifen. Dieser freut sich über sauber aufbereitete Hussen und Gardinen für den VIP-Bereich im Fußballstadion. Das Unternehmen tut das unentgeltlich und verzichtet somit auf den Umsatz – eine Form des Sponsorings.

Über Sachspenden freut sich eine Pfarrei in der Nachbarschaft des Unternehmens. CleanTeam bereitet nicht abgeholte Ware neu auf und übergibt sie den ehrenamtlichen Helfern. Diese wiederum verkaufen die Hosen, Jacken usw. auf einem Flohmarkt und nehmen Geld für gemeinnützige Zwecke ein. Eine klassische Win-win-Situation: Die Initiative bekommt Ware für den Verkauf und die Reinigung muss nicht abgeholte Bekleidung nicht länger aufheben. Falls du in einer Textilreinigung arbeitest, wäre das vielleicht auch eine Anregung. Oder habt ihr vielleicht noch eine andere Idee für die Verwertung solcher vergessener Bekleidung?

Natürlich spielt aber die klassische Form des Sponsorings, nämlich das Spenden, eine große Rolle. Mit Geldbeträgen fördert CleanTeam z.B. die Jugend des regionalen Fußballvereins SSV Jahn Regensburg. Im Beitrag siehst du, dass es nützlich ist, wenn man sich als Unternehmer gut mit dem Verein, der Initiative oder der Organisation, die man unterstützt, identifizieren kann. Alles sollte auch zum Unternehmen passen. Stelle dir eine Initiative gegen Alkoholmissbrauch vor, die von einer Brauerei unterstützt wird – das passt einfach nicht. Wenn es auch für unsere Branche keine so drastischen Beispiele gibt, sollte man trotzdem überlegen, ob die Unternehmensziele zum Sponsoring passen.

Auch das Sponsoring unterliegt Trends. Im Moment werden von der Wirtschaft besonders gern Initiativen und Vereine rund um das Thema Nachhaltigkeit und Umwelt gefördert. Auch zu deiner Branche passt ein Engagement in diesem Bereich: Schließlich ist die Aufbereitung von Textilien in vielen Fällen eine Alternative zum Wegwerfen und geschieht mit immer weniger Ressourcen­einsatz.

Auch hinter den Kulissen funktionieren

Natürlich muss ein Unternehmen im Vorfeld auch genau über­legen, ob es überhaupt in der Lage ist, Sponsoring zu betreiben. Ein Unternehmer sollte sich ehrlich fragen, ob tatsächlich noch Kapazität für zusätzliche Aufträge vorhanden ist, die im Gegenzug keinen Umsatz erzielen. Zurückrudern ist immer schlecht und wirft ein negatives Bild auf das Unternehmen. Außerdem muss ein Betrieb, der auf sich aufmerksam macht, auch hinter den Kulissen funktionieren und auch alle anderen Instrumente des Marketingmix erfolgreich anwenden. Die Unternehmerin in unserem Artikel setzt u.a. auf Anzeigenwerbung in der regionalen Zeitung und auf monatlich wechselnde Angebote.

Sportliche Großereignisse für das Marketing nutzen

Textilpflegebetriebe können Ereignisse wie eine Fußballweltmeisterschaft oder -europameisterschaft für ihre Zwecke nutzen. Nicht nur Marketingmaßnahmen sind möglich, auch Mitarbeitermotivation ist ein Stichwort. Mehr dazu im Beitrag: "Marketing und mehr: So profitiert die Textilpflegebranche von der Fußball-WM 2018 "